Beinahe hätte ich mich eingemischt, doch dann beschloss ich schnell, in meine Lieblingsrolle zu verfallen: die des Zuhörers.
Die Dame, die da in im Basler Schweizer Bahnhof zustieg, hatte Ambitionen, noch den Jackpot zu knacken und hatte zu diesem Zweck noch einen Lottoschein ausgefüllt – deswegen sei sie nochmals umgestiegen, so sprach sie die silberhaarige ältliche Mädchenfrau mit Pagenkopffrisur an ihrer Seite an. Ja, was sie denn wohl mit dem Geld anstellen würde, wenn sie denn gewänne? Oh, sie würde einen Verlag gründen. Würde Autorinnen und Autoren verlegen, die sonst keine Chance hätten – und dann, nach einer Pause. „Vor allem eigene Bücher“. Sie schrieb also, ließ aber offen, was sie schrieb, sagte aber, sie sei Schriftstellerin – so wie alle damals auf der Uni - ja, alle, alle seien Autoren geworden.
Ein verklärter Blick – ja, früher, da habe sie übersetzt, habe auch ein Diplom – große Literatur, verstehen sie, ins Neugriechische. Die Silberhaarige wollte wissen, wo sie denn ihre Kurzgeschichten veröffentliche – sie hatte im Inneren die große Literatur wohl inzwischen auf den Alltag herunter gebrochen. Nein, nein, sie schriebe Romane, keine Kurzgeschichten, historische Romane, aus der Zeit von Zarin Ichweißnichtmehrwer, aber es kann auch durchaus eine andere Zeit oder eine andere Herrscherin gewesen sein.
Nach ein paar Minuten landete man bei den Gebrechen und jenen, die früh verstorben waren – das bevorzugte Thema ältlicher Damen, aber nicht unbedingt von Autorinnen, doch immerhin erfuhr ich noch kurz vor Zürich Hauptbahnhof, dass der Beruf der Dame Bibliothekarin war und sie gerade jetzt einen neuen Arbeitsplatz suchte.
Ob sie im Lotto gewonnen hat? Ich wünsche es ihr von Herzen: Eine mittlere Summe aber bitte, damit sie nicht auf die Idee kommt, wirklich einen Verlag zu gründen.
Die Dame, die da in im Basler Schweizer Bahnhof zustieg, hatte Ambitionen, noch den Jackpot zu knacken und hatte zu diesem Zweck noch einen Lottoschein ausgefüllt – deswegen sei sie nochmals umgestiegen, so sprach sie die silberhaarige ältliche Mädchenfrau mit Pagenkopffrisur an ihrer Seite an. Ja, was sie denn wohl mit dem Geld anstellen würde, wenn sie denn gewänne? Oh, sie würde einen Verlag gründen. Würde Autorinnen und Autoren verlegen, die sonst keine Chance hätten – und dann, nach einer Pause. „Vor allem eigene Bücher“. Sie schrieb also, ließ aber offen, was sie schrieb, sagte aber, sie sei Schriftstellerin – so wie alle damals auf der Uni - ja, alle, alle seien Autoren geworden.
Ein verklärter Blick – ja, früher, da habe sie übersetzt, habe auch ein Diplom – große Literatur, verstehen sie, ins Neugriechische. Die Silberhaarige wollte wissen, wo sie denn ihre Kurzgeschichten veröffentliche – sie hatte im Inneren die große Literatur wohl inzwischen auf den Alltag herunter gebrochen. Nein, nein, sie schriebe Romane, keine Kurzgeschichten, historische Romane, aus der Zeit von Zarin Ichweißnichtmehrwer, aber es kann auch durchaus eine andere Zeit oder eine andere Herrscherin gewesen sein.
Nach ein paar Minuten landete man bei den Gebrechen und jenen, die früh verstorben waren – das bevorzugte Thema ältlicher Damen, aber nicht unbedingt von Autorinnen, doch immerhin erfuhr ich noch kurz vor Zürich Hauptbahnhof, dass der Beruf der Dame Bibliothekarin war und sie gerade jetzt einen neuen Arbeitsplatz suchte.
Ob sie im Lotto gewonnen hat? Ich wünsche es ihr von Herzen: Eine mittlere Summe aber bitte, damit sie nicht auf die Idee kommt, wirklich einen Verlag zu gründen.