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Der Fall ist alt - er datiert aus dem Juli 2005 und er wurde aus der Welt geschafft, indem man ein Gespräch führte. Das sollte eigentlich genügen. Doch der Presse genügt es – wie es scheint – nicht. Sie sieht sich veranlasst zu „berichten“. Worüber?

Da hat sich jemand geärgert, nämlich der Baden-Württembergische Sozialminister Andreas Renner. Jener nämlich hatte im Juli 2005 dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst etwas barsch zu verstehen gegeben, dass er beim Thema Kinder als katholischer Geistlicher wohl nicht so recht mitreden könne. Wir wissen nicht exakt, was passiert ist, und vor allem nicht, was dem vorausging. Nur eines scheint mir sicher: Man sagt so etwas nicht im Zorn, wenn man nicht zuvor direkt oder indirekt provoziert wurde.

Nun also ist alles in der Presse – das mag ja noch hingehen, schließlich wollen Zeitungen ja verkauft werden – und ein Zweikampf zwischen Minister und Bischof macht sich immer gut – auch, wenn er ein halbes Jahr zurückliegt.

Doch darum geht es gar nicht so sehr, sondern um einen Kommentar. Da greift ein Redakteur in die Gefühlskiste: Er mutmaßt, dass der Bischof „verletzt und gekränkt“ sein müsse, ja mehr noch, „die Mehrheit der gläubigen Katholiken im Land“. Der Sozialminister soll sich „öffentlich Entschuldigen“, sonst müsse der Ministerpräsident „wissen, was zu tun ist“.

Deutliche Worte: „Schwöre ab, oder du wirst entlassen“. Ich halte mal dagegen: darf man in diesem Land die Kompetenz von katholischen Bischöfen in der Familienpolitik nicht öffentlich bezweifeln? Es ist keine Frage, dass der Ton die Musik macht, aber es ist wohl eine Frage, ob es despektierlich ist, die Kompetenz eines Bischofs zum Thema „Kinderwunsch“ in Frage zu stellen.

Zitate: Thomas Fricker in der „Badischen Zeitung“ vom 26. Januar 2006.
 

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