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Sex ist Geld wert – meinen jedenfalls David Blachflower und Andrew Oswald, zwei englische Wirtschaftswissenschaftler - und sie hatten dabei keinesfalls den Hurenlohn im Kopf. Vielmehr wollen sie herausgefunden haben, dass der unterscheid zwischen einmal Sex pro Monat zu einmal Sex pro Woche einem Gegenwert von 50.000 USD entspricht – jedenfalls, wenn man das Glücksgefühl vergleicht, das aus der 50.000-Dollar-Gabe im Vergleich zum wöchentlichen Geschlechtsverkehr entsteht.

Gute Pressearbeit macht es möglich: Heute blasen alle meine Quellen mir ins Ohr, ich möge doch etwas über die „virtuelle Freundin“ schreiben, die eine amerikanische Firma mit Stammhaus in Hongkong heute an die Öffentlichkeit gelassen hat. Also schreibe ich darüber, was ich sah: Das Mädchen ist sehr jung, sieht ziemlich asiatisch aus, geht ziemlich staksig und zeigt höchstens mal ihren nackten Bauch vor.

Die Pressemitteilung ist denn auch nicht besonders fantasievoll geschrieben: Die Freundin kann „in ihrem virtuellen Haus oder an ihrer virtuellen Arbeitsstätte oder in einer virtuellen Bar oder in einem Restaurant sein oder gerade mit einer anderen virtuellen Freundin in einem virtuellen Einkaufszentrum shoppen“. Nun, wer hätte das für möglich gehalten?

Ich hatte schon einmal – lange ist es her, eine Katze auf meinem Computer. Nach meiner Meinung war sie etwas lebendiger als das „Virtuelle Mädchen“ von der „Articial Life Inc.“, doch seine Meinung kann sich jeder selber bilden: hier.

Eines haben die ostdeutschen Protestler von der Demokratie begriffen: dass man demonstrieren darf, und dass man auf Transparenten so gut wie jeden Unfug mit sicher herumtragen kann. Etwas anderes haben sie nicht begriffen: den Unterschied zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft.

Als Deutschland den Krieg verloren hatte, gab es im Westen (jedenfalls in der amerikanischen Zone) Programme, um den braunen Mief aus den Hirnen zu blasen – fröhliche Programme für die Demokratie, wie sie beispielsweise in den Amerikahäusern geboten wurden. Damit hatte man, wenigstens bei der Jugend, große Erfolge.

Als Deutschland wiedervereinigt wurde, gab es keine Programme, um den roten Mief nachhaltig aus der Gedankenwelt zu entfernen - er blieb drin. So kommt es, dass in der ehemaligen DDR noch immer einige tausend Menschen empfänglich sind für das neu-sozialistische Rattenfängertum. Sie haben gestern wieder demonstriert: Fragt sich, für wen das gut sein soll. Gegen wen es sich letztlich richtet, ist hingegen keine Frage: gegen die parlamentarische Demokratie. Hartz ist nur das Vehikel.

Da tut schon der erste Schritt gut, den Namen „Hartz“ aus dem Sprachgebrauch zu entfernen. Der zweite Schritt, zu dem sich die Presse entschließen muss, ist das Wort „Montagsdemos“ endlich in Anführungszeichen zu setzen. Der gleiche Name kann nicht einmal für Freiheit und Demokratie und dann wieder für den Sozialismus stehen.

Ich wundere mich über die vielen Menschen hier und anderwärts, die etwas über den „Schrei“ schreiben. Ob sie Munch wirklich kennen? Oder Oslo? Oder gar das Museum? Ich fürchte: nein, nein, nein. Sie haben von Munch im Kunstunterricht gehört, einstmals. Das war es dann.

 

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