Private Sexblogs? Oh, darf ich sie bitten, vorsichtig damit umzugehen? Sehen Sie: Wenn Sie Hure oder Pornodarstellerin sind, dann nützt ein privates Sexblog ihrer Popularität, und dies gilt auch noch, wenn sie Schriftstellerin sind und erotische Romane ihr Metier sind – und für Männer gilt all das Gesagte natürlich auch – nur betreiben sie weniger private Sexblogs.
Die Frage, ob ein Blog Fiktion oder Realität ist, wird uns in der Webwelt wohl immer wieder beschäftigen. Die so genannte Blogosphäre verteidigt ebenso hartnäckig wie vergeblich ihren Anspruch auf Wahrhaftigkeit: Alles, was geschrieben steht, muss der reinen Seele entfleuchen.
So geraten viele Autorinnen und vereinzelte Autoren in Versuchung, ihre tatsächlich existierendes Sexleben in Blogs abzubilden und geraten in ein Dilemma: Haben sie gerade einen festen Partner, so wird er Teil der Öffentlichkeit – und nicht nur er. Auch alle Amouren zur Linken werden ja im Detail beschrieben, und auch sie kommen in die Öffentlichkeit – und sind selbstverständlich auch dem ständigen Partner zugänglich. So kommen die festen Partner in den zweifelhaften Genuss, Teilhaber der Seitensprünge ihrer Ehefrauen und Freundinnen zu werden – nicht eben eine angenehme Erfahrung für die meisten unter uns.
Ich denke, die meisten der Damen (und eben jener vereinzelten Herren) schämen sich nach einer Weile, so detailliert geschildert zu haben, wie sie sich der Penisse, Hände, Münder, Zungen und Dildos und gelegentlich anderer Gegenstände zur Lustverstärkung bedient haben. Den Dildos dürfte es zwar gleichgültig sein, doch hinter den Zungen und Penissen stehen Frauen und Männer mit tatsächlichen Liebesgeschichten, die möglicherweise anders wahrgenommen werden wollen als nur als Bettkarnickel.
Wer die Lustschilderungen aufgreift, für wahr nimmt und selbst Teil der Geschichten werden will und dabei an Wirklichkeitsverzerrungen leidet, schreibt möglicherweise Emails an die angegebene Kontaktadresse, und siehe: Dann werden insbesondere die Damen wieder zu Jungfrauen des Geistes, die sich empören. Sie hätten wissen müssen, dass sie, gleich, ob sie Fiktion oder Realität abbilden, Teil der Öffentlichkeit werden und männliche Motten anziehen. Es ist, mit Verlaub, das Risiko des Autors, missverstanden zu werden.
Private Sexblogs? Oh, ich bat sie zu Anfang, vorsichtig damit umzugehen. Vor allem aber: Warum wollen sie überhaupt die Realität beschreiben? Sexuelle Lüste sind im Kopf oft doppelt so schön wie in der Realität, in der die tatsächlich existierende Potenz, Orgasmusfähigkeit und Schmerzbereitschaft Grenzen setzt. Ihre Leserinnen und Leser werden voraussichtlich noch weitaus mehr Freude an der lustvollen, realitätsnahen Fantasie haben als an dem Eintrag, fünf Tage mit Grippe im Bett gelegen zu haben statt mit Max, Moritz, Julia oder Jette.
(gleichlautend in "Nachtfalter")
Die Frage, ob ein Blog Fiktion oder Realität ist, wird uns in der Webwelt wohl immer wieder beschäftigen. Die so genannte Blogosphäre verteidigt ebenso hartnäckig wie vergeblich ihren Anspruch auf Wahrhaftigkeit: Alles, was geschrieben steht, muss der reinen Seele entfleuchen.
So geraten viele Autorinnen und vereinzelte Autoren in Versuchung, ihre tatsächlich existierendes Sexleben in Blogs abzubilden und geraten in ein Dilemma: Haben sie gerade einen festen Partner, so wird er Teil der Öffentlichkeit – und nicht nur er. Auch alle Amouren zur Linken werden ja im Detail beschrieben, und auch sie kommen in die Öffentlichkeit – und sind selbstverständlich auch dem ständigen Partner zugänglich. So kommen die festen Partner in den zweifelhaften Genuss, Teilhaber der Seitensprünge ihrer Ehefrauen und Freundinnen zu werden – nicht eben eine angenehme Erfahrung für die meisten unter uns.
Ich denke, die meisten der Damen (und eben jener vereinzelten Herren) schämen sich nach einer Weile, so detailliert geschildert zu haben, wie sie sich der Penisse, Hände, Münder, Zungen und Dildos und gelegentlich anderer Gegenstände zur Lustverstärkung bedient haben. Den Dildos dürfte es zwar gleichgültig sein, doch hinter den Zungen und Penissen stehen Frauen und Männer mit tatsächlichen Liebesgeschichten, die möglicherweise anders wahrgenommen werden wollen als nur als Bettkarnickel.
Wer die Lustschilderungen aufgreift, für wahr nimmt und selbst Teil der Geschichten werden will und dabei an Wirklichkeitsverzerrungen leidet, schreibt möglicherweise Emails an die angegebene Kontaktadresse, und siehe: Dann werden insbesondere die Damen wieder zu Jungfrauen des Geistes, die sich empören. Sie hätten wissen müssen, dass sie, gleich, ob sie Fiktion oder Realität abbilden, Teil der Öffentlichkeit werden und männliche Motten anziehen. Es ist, mit Verlaub, das Risiko des Autors, missverstanden zu werden.
Private Sexblogs? Oh, ich bat sie zu Anfang, vorsichtig damit umzugehen. Vor allem aber: Warum wollen sie überhaupt die Realität beschreiben? Sexuelle Lüste sind im Kopf oft doppelt so schön wie in der Realität, in der die tatsächlich existierende Potenz, Orgasmusfähigkeit und Schmerzbereitschaft Grenzen setzt. Ihre Leserinnen und Leser werden voraussichtlich noch weitaus mehr Freude an der lustvollen, realitätsnahen Fantasie haben als an dem Eintrag, fünf Tage mit Grippe im Bett gelegen zu haben statt mit Max, Moritz, Julia oder Jette.
(gleichlautend in "Nachtfalter")
sehpferd - am Sonntag, 15. Januar 2006, 11:47 - Rubrik: wundersames
Blogzombienchen meinte am 15. Jan, 15:54:
Ein berechtigter Einwand.Ich muss gestehen, so weit habe ich noch nie gedacht.
Vermutlich weil ich sowieso nie auf die Idee kommen würde über sowas mehr als allenfalls Andeutungen zu schreiben.
Und über mich wöllte ich solche Schilderungen andernblogs auch nichts lesen. Zum Glück besteht da auch keine Gefahr ;-).
Ja und wie heisst es so schön: Das größte Geschlechtsorgan ist das Gehirn ;-).
Grüße von der Untoten