Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Nachdem ich mich über Ostern ja schon so reichlich ausgelassen habe und sowohl dem ursprünglichen Sinn des Osterfestes meinen Tribut heftigst gezollt habe (das ist die Sache mit den Hasen, der Fruchtbarkeit und den Hühnereiern) sollte ich eigentlich jetzt sagen: Zurück zur Tagesordnung, schließlich sind heute schon drei Viertel der Feiertage vorbei – ja, ich blubbere einen Tag zu spät.
Könnte mir bitte jemand sagen, was an diesem Ostern eigentlich anders ist als an jedem Ostern? Es waren immer die Hasen und die Eier, die Kinder wie Erwachsene anregten, und natürlich ist es die aufkeimende Liebe, die ja nicht von ungefähr mit dem Hasenfest zusammenfällt. Woher mancher Bischof die Weisheit hat, dass Ostern noch mehr „entchristlicht“ wird als Weihnachten, ist mir schleierhaft, und als Weisheit bleibt mir nur dies zu verkünden: Man kann die Heiden zwar bekehren, aber die Kraft ihrer Bräuche nicht ausradieren – und der kommende Frühling liegt den Menschen nun einmal näher als das Himmelreich, das ja erst für fernere Zeiten versprochen wurde.
Hinzu kommt, dass die Pfarrer offenbar vergessen haben, dass sie Ostern die „Frohe Botschaft“ eigentlich ruhig als frohe Botschaft verkünden könnten – jetzt ist kein Herbst und daher auch nicht die Zeit, in der sich die Menschen in sich verkriechen und über den tieferen Sinn des Lebens nachdenken wollen – dazu bliebt ab November noch genug Muße.
Nachdem ich nun schon seit Wochen über Blogs schreibe, fällt mir dies auf: das gibt es eine so genannte „Szenerie“, die den Blogs eine Bedeutung gibt, die ihnen nicht zukommt: Was immer ich ihn den letzten Wochen aus dem Munde so genannter „Berufener“ gelesen habe, klingt so wie das, was die Fotoamateure dauernd schreiben: Ihre Fotos wären viel besser als die der Profis, nur wolle das niemand wahrhaben, und just deshalb haben sie eigene Webseiten, Foren und was sie sonst ihr eigen nennen. Bei den Fotoamateuren ist die Sache paradox: Sie nützen nämlich in Wahrheit nicht der Kunst, sondern einem Industriezweig, der so gut wie ausschließlich vom Amateurwahn lebt: oder glaubt wirklich jemand, dass ein Amateur eine digitale Spiegelreflexkamera für über 3000 Euro braucht, von einer Studioausrüstung in etwas gleicher Preislage einmal ganz zu schweigen?
Doch zurück zu den Bloggern: Wem nützt der Wahn, wichtiger zu sein als andere Zeitzeugen, eigentlich hier? Und welche Zeitzeugnisse werden eigentlich wirklich gebloggt? Sollen die nachfolgenden Generationen wirklich glauben, dass Herz und Schmerz, Linksgetröte und getürktes Sozialgekuschel die Zeit repräsentiert haben? Oder gar die ausgesprochen wichtige Frage, welches Betriebssystem, welcher Browser und welche Software verwendet werden?
Ich kann es ihnen zufälliger Weise sagen, was die Nachwelt darüber sagen wird: Dass es einmal eine Zeit gab, in der tausende von Menschen versucht haben, andere davon abzuhalten, über die wesentlichen Dinge des Lebens nachzudenken: zum Beispiel, wie man alle Menschen in Arbeit und Brot bringen kann, wie eine liberale Partei wieder zur Verteidigung der Bürgerrechte kommt oder eine rote Partei wieder lernt, ernstlich sozial zu sein und nicht gießkannensozial.
Deutschland ist, in Blogs oder anderwärts, vor allem geschwätzig. Das Volk der Dichter, Denker und wirtschaftlichen Innovatoren ist zum Volk der Schwätzer, Phrasendrescher und selbstgefälligen Nostalgikern geworden. Damit lässt sich freilich kein Pfifferling gewinnen – genau so wenig wir mit Ostern ohne Osterhase. Den will ich zum Schluss noch mal hochleben lassen.
Ich wünsche allen eine frohe Nachosterwoche.
Nachdem ich mich über Ostern ja schon so reichlich ausgelassen habe und sowohl dem ursprünglichen Sinn des Osterfestes meinen Tribut heftigst gezollt habe (das ist die Sache mit den Hasen, der Fruchtbarkeit und den Hühnereiern) sollte ich eigentlich jetzt sagen: Zurück zur Tagesordnung, schließlich sind heute schon drei Viertel der Feiertage vorbei – ja, ich blubbere einen Tag zu spät.
Könnte mir bitte jemand sagen, was an diesem Ostern eigentlich anders ist als an jedem Ostern? Es waren immer die Hasen und die Eier, die Kinder wie Erwachsene anregten, und natürlich ist es die aufkeimende Liebe, die ja nicht von ungefähr mit dem Hasenfest zusammenfällt. Woher mancher Bischof die Weisheit hat, dass Ostern noch mehr „entchristlicht“ wird als Weihnachten, ist mir schleierhaft, und als Weisheit bleibt mir nur dies zu verkünden: Man kann die Heiden zwar bekehren, aber die Kraft ihrer Bräuche nicht ausradieren – und der kommende Frühling liegt den Menschen nun einmal näher als das Himmelreich, das ja erst für fernere Zeiten versprochen wurde.
Hinzu kommt, dass die Pfarrer offenbar vergessen haben, dass sie Ostern die „Frohe Botschaft“ eigentlich ruhig als frohe Botschaft verkünden könnten – jetzt ist kein Herbst und daher auch nicht die Zeit, in der sich die Menschen in sich verkriechen und über den tieferen Sinn des Lebens nachdenken wollen – dazu bliebt ab November noch genug Muße.
Nachdem ich nun schon seit Wochen über Blogs schreibe, fällt mir dies auf: das gibt es eine so genannte „Szenerie“, die den Blogs eine Bedeutung gibt, die ihnen nicht zukommt: Was immer ich ihn den letzten Wochen aus dem Munde so genannter „Berufener“ gelesen habe, klingt so wie das, was die Fotoamateure dauernd schreiben: Ihre Fotos wären viel besser als die der Profis, nur wolle das niemand wahrhaben, und just deshalb haben sie eigene Webseiten, Foren und was sie sonst ihr eigen nennen. Bei den Fotoamateuren ist die Sache paradox: Sie nützen nämlich in Wahrheit nicht der Kunst, sondern einem Industriezweig, der so gut wie ausschließlich vom Amateurwahn lebt: oder glaubt wirklich jemand, dass ein Amateur eine digitale Spiegelreflexkamera für über 3000 Euro braucht, von einer Studioausrüstung in etwas gleicher Preislage einmal ganz zu schweigen?
Doch zurück zu den Bloggern: Wem nützt der Wahn, wichtiger zu sein als andere Zeitzeugen, eigentlich hier? Und welche Zeitzeugnisse werden eigentlich wirklich gebloggt? Sollen die nachfolgenden Generationen wirklich glauben, dass Herz und Schmerz, Linksgetröte und getürktes Sozialgekuschel die Zeit repräsentiert haben? Oder gar die ausgesprochen wichtige Frage, welches Betriebssystem, welcher Browser und welche Software verwendet werden?
Ich kann es ihnen zufälliger Weise sagen, was die Nachwelt darüber sagen wird: Dass es einmal eine Zeit gab, in der tausende von Menschen versucht haben, andere davon abzuhalten, über die wesentlichen Dinge des Lebens nachzudenken: zum Beispiel, wie man alle Menschen in Arbeit und Brot bringen kann, wie eine liberale Partei wieder zur Verteidigung der Bürgerrechte kommt oder eine rote Partei wieder lernt, ernstlich sozial zu sein und nicht gießkannensozial.
Deutschland ist, in Blogs oder anderwärts, vor allem geschwätzig. Das Volk der Dichter, Denker und wirtschaftlichen Innovatoren ist zum Volk der Schwätzer, Phrasendrescher und selbstgefälligen Nostalgikern geworden. Damit lässt sich freilich kein Pfifferling gewinnen – genau so wenig wir mit Ostern ohne Osterhase. Den will ich zum Schluss noch mal hochleben lassen.
Ich wünsche allen eine frohe Nachosterwoche.