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Essbare Unterwäsche soll ja extrem sexy sein – vor allem die mit dem künstlichen Erdbeergeschmack. Freilich habe ich auch schon gehört, dass man sie selbst aus Salatblättern herstellen kann, und vermutlich sind kleinen Schleckermäulern mit Küchenerfahrung ohnehin keine Grenzen gesetzt – schließlich trug schon Josephine Baker ein Bananenröckchen, da wäre es doch nett, mal ein Butterkeksröckchen zu tragen oder so.

Die Unterwäsche, auf die ich mit der Nase gestoßen wurde, ist gar nicht essbar, weil Baumwolle und Spandex nun wirklich nicht gut schmecken, aber da nun mal der Name der Ware „Eine Revolution in essbarer Unterwäsche“ ist, kann man wirklich etwas davon essen – die kleinen, auf Schnüre aufgereihten Bonbons nämlich.

Vielleicht fällt der einen oder anderen Schneiderin, die gleichzeitig Köchin oder Konditorin ist, ja noch mehr ein zu essbaren Körperbekleidungen – wie wäre es mit einem Katzenzungenröckchen?

Jane Schwarz, angeblich 27 und Journalistin aus Berlin wusste es: „es ist ganz normal, dass Menschen in so jungen Städten wie Hamburg und Berlin viele Partner haben. Die Auswahl ist einfach größer und vieles wird möglich."

Äh, Frau Schwarz ... was meinten sie eigentlich mit „jungen Städten“? Hätte man doch lieber eine Klofrau fragen sollen? Nun, da war doch noch diese wichtige Stellungnahme einer Bardame, die angeblich Jenny Schröder heißt: „Manche kriegen nie einen ab und andere jedes Wochenende“.

Sehpferd dankt der Hamburger Morgenpost für diese wichtigen Informationen.

Was haben Sozialismus und freie Liebe miteinander zu tun? Nun, wir erfahren es von einem Spezialisten der Branche: „Revolutionäres Gedankengut erweist sich oft als Hirngespinst, sobald es Realität zu werden versucht. Ebenso wie der Sozialismus führt auch die freie Liebe heute ein Nischendasein. Ersterer wird von starrsinnigen Greisen in Nordkorea und auf Kuba mit Mühe ... am Leben erhalten. An Letztere glauben dank Alkohol (und Jürgen Drews) höchstens noch ein paar Ballermann-Stammgäste auf Mallorca".

Möglicherweise glauben an guten Journalismus nur noch ein paar alte Säcke in Blogs - die Elle offenbar nicht mehr.

Lisa ist eine (neue) Frauenzeitschrift, „Elle“ ist bekanntermaßen eine Frauenzeitschrift, und beide haben gerade Umfragen in Auftrag gegeben, die uns die dpa schön als Osterei verpackt hat. Demnach würden die Deutschen „reichlich(en) und guten Sex“ (Lisa) haben und sich „eindeutig“ für die Liebe entscheiden (Elle). Eine weitere Papierkorberkenntnis: „Man sollte den Partner aber so lassen, wie er ist, so neun von zehn Befragten“.

Allerdings kratze ich mir da doch die haarlose Stelle am Schädel: Warum lernen die meisten Männer eigentlich immer die zehnte der Befragten kennen?

Elle und Lisa als Osterei zum Beispiel hier.

Lisa schreibt Pressemitteilungen.

Sagte ich es nicht? Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, essen die Menschen wieder Eis in den Cafés, tragen die jungen Mädchen wieder bauchfreie Kleidung und schreiben die Gazetten wieder über die Liebe.

Der Funken dazu springt natürlich gelegentlich am Arbeitsplatz über – und was dann passiert, interessiert natürlich den Rest der Kolleginnen und Kollegen – und manchmal auch die Geschäftsleitung, so zum Beispiel bei Wal Mart: „Sie dürfen nicht mit jemandem ausgehen oder in eine Liebesbeziehung mit jemandem treten, wenn Sie die Arbeitsbedingungen dieser Person beeinflussen können oder der Mitarbeiter Ihre Arbeitsbedingungen beeinflussen kann“.

Nun, da man nicht „ausgehen“ oder „in eine Liebesbeziehung“ mit jemandem treten darf – heißt dies, dass man erotische Gelüste in der Kaffeeküche abhandeln muss? Vielleicht zwischen 11:30 und 11:40, wenn sowieso niemand da ist, weil alle in die Kantine wollen? Oder dass man von Mitarbeitern erwartet, Sexbeziehungen so abzuwickeln, dass man dazu weder ausgehen muss noch das Mäntelchen der Liebe darüber zu stülpen?

Da lob ich mir doch, was der Pressesprecher der Karstadt Warenhaus AG gesagt hat: „Liebe ist vertraglich doch gar nicht regelbar“. Wobei mir klar ist, was Wal Mart mit dem Verhaltenskodex gemeint hat – aber formulieren, muss man es halt auch können, sonst läuft man Gefahr, öffentlich durch den Kakao gezogen zu werden.

Gelesen in der WAZ.

Ich meine, ich hätte es schon einmal gebracht: die erschreckende Geschichte einer allzu heftigen erotischen Verwirrung (Video) und wie am Ende eine Unbeteiligte für alles verantwortlich gemacht wird, obwohl sie nicht einmal im entferntesten am erotischen Genuss teilhatte.

Aber gerade hat es fleshbot wieder aufgegriffen – und die Qualität ist diesmal wesentlich besser.

Also, falls sie es nicht bereits gelesen haben sollten was Männer und Frauen so alles machen, wenn sie heiraten, dann können sie es hören: Ende der 40er Jahre aufgenommen und in Englisch auf RCA Victor Schallplatten.

Eigentlich braucht der amerikanische Autor Dan Brown die Gratiswerbung des Vatikans nicht, um sein Buch „Sakrileg“ („The Da Vinci Code“) zu verkaufen, aber nun Griff ein Kardinal zum besten Mittel, dass sich ein Werbemann erträumen kann: Der Erzbischof von Genua, Tarcisio Bertone, sagte im Katholikensender Radio Vatikan nach Presseberichten, Katholiken sollten dieses Buch auf keinen Fall kaufen.

Das Buch enthält unter anderem die Behauptung, dass Jesus von Nazareth ein gemeinsames Kind mit seiner Jüngerin Maria Magdalena hatte. Die angebliche Blasphemie, die sich daraus ergibt, sieht die katholische Kirche vor allem darin, dass Jesus von Nazareth überhaupt in Verbindung mit sexuellen Aktivitäten gebracht wurde.

Die Behauptung, der spätere Religionsstifter und seine Anhänger hätten keinerlei Sex gehabt ist nach den Worten der Bibel genau so wenig belegt wie das Gegenteil, doch weisen einige Autoren darauf hin, dass es sehr unwahrscheinlich für einen gläubigen Juden, zumal einen Rabbi, gewesen wäre, wenn er kein normales Sexualleben gehabt hätte.

Wie dem auch sei – der Verlag kann zufrieden sein. So viel Gratiswerbung hätte man sich sicher aus Rom niemals erhofft.

Falls ihre Ehefrau oder Freundin eines Tages irgendwelche komischen Wasserbehälter in der Wohnung aufstellt oder die Möbel komplett neu arrangiert, die Fenster mit allerlei Tinnef behängt und von einem Leben in Harmonie spricht, hat sie gerade eine Überdosis Feng Shui bekommen.

Damit es noch mehr Harmonie gibt, bietet jetzt ein Unternehmen Feng Shui Unterwäsche an: Es wird sie in Rot, Grau und Weiß geben – als Boxershorts für Herren und als Slips für Damen.

Was sie genau bedeuten, war meinem Gewährsmann auch nicht klar. Sicher soll sein, dass der darauf abgebildete Drache ein gutes Mittel gegen die launische Natur des Hahnes ist, dessen Jahr nun in China beginnt.

Künstler aller Länder, nehmt euch in acht vor den Katholiken: Sie sind wieder einmal dabei, die Gerichte zu bemühen, um das durchzusetzen, was sie für „Blasphemie“ halten – und, wie es scheint, ist dies durchaus möglich, wenn man die geeigneten Richter findet. Jedenfalls wurde Marithe und Francois Girbauds Plakat beanstandet, das eine werbewirksame Darstellung von Leonardo da Vincis Abendmahl wiedergibt – mit Frauen, versteht sich. Das Plakat kann allerdings im Internet weiterhin auf der Webseite des Unternehmens besichtigt werden.

Warum die „moralische Gewalttat“ freilich eine Gefahr für Kinder sein soll, ist nicht ganz einzusehen, und ob die Darstellung auf dem Plakat eine Vorstufe dazu ist, dass „der Gekreuzigte morgen für Sockenwerbung“ herhalten muss, ist ebenso nur eine Meinung.

So bleiben denn Zweifel an der Notwendigkeit dieses Sieges, und Zweifel an der Kultur, in der das Urteil gesprochen wurde. Diesmal war es Frankreich, doch morgen kann es auch Deutschland sein.

Endlich hat Horst Köhler den Mut gehabt, klare und eindringliche Worte an die Parteien zu richten: Im Vordergrund ihrer Bemühungen müssen, so der Deutsche Bundespräsident, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze stehen, und, vor allem an die Regierung gewandt, dies: „Taktische Reformpausen wegen Wahlterminen oder einen Zickzack-Kurs können wir uns nicht leisten“.

Der Präsident griff allerdings keineswegs nur die SPD an. Sein Appell richtete sich vielmehr an die Zauderer und Zögerer, die allenthalben verhindern wollen, dass Deutschland wieder in die Gänge kommt: „Köhler forderte eine umfassende Steuerreform, den Abbau von Subventionen und Bürokratie sowie Investitionen in Bildung und Forschung. Er kritisierte den fortwährenden Kompetenzstreit um die Bildung und forderte eine rasche Föderalismusreform.“

Freilich löste der Präsident damit bereits wieder dieselbe Diskussion aus, die er eigentlich verhindern wollte: Die SPD-Politiker Niels Annen und Michael Müller übten sich bereits wieder in der inzwischen bekannten Taktik der Sozialdemokratie, Scheinthemen auf den Tisch zu bringen, wann immer es um Deutschlands Zukunft geht. Es wird nicht lange Dauern, bis die Gewerkschaften ins gleiche Horn blasen.

Was wir brauchen, sind Arbeitsplätze, und zwar genau solche Arbeitsplätze, wie sie mittelfristig eben nur in Deutschland entstehen können. Was dazu gehört? Bessere Bedingungen für Unternehmer, vor allem niedrigere Steuern, weniger Verwaltungshürden und nicht zuletzt – kostengünstigere Produktiosstätten im Inland. Solange es die nicht gibt, sollten die Ideologen in der SPD und vor allem die unsäglichen Schreibtischhelden der Gewerkschaften vielleicht einmal schweigen, statt sich in der Presse das Maul zu zerreißen, wenn ein deutscher Bundespräsident ihnen die Leviten liest.

Aber auch der Presse selbst sind Vorwürfe zu machen: Wenn der STERN schreibt, Köhler provoziere mit einer „Merkel-Rede“, so ist dies nicht nur jenseits des guten Geschmacks, sondern grenzt bereits hart an die Verunglimpfung des Präsidenten. Vielleicht sollte man der Presse einmal die Leviten lesen: Es reicht heute einfach nicht mehr, populistisch über die jeweiligen Regierungen herzuziehen und an allem herumzumotzen, was sie jemals beschließt. Die Presse ist vielmehr aufgefordert, für ein wirtschaftlich stärkeres Deutschland in einem starken Europa zu kämpfen. Dazu freilich müssen vor allem die moralischen Werte aufpoliert werden: In einem Land, indem Leistung und Erfolg verlacht werden und in dem jugendliche Sozialhilfeempfänger öffentlich damit prahlen, dass sie gar nicht daran denken, zu arbeiten – in diesem Land ist das Leben, mit Verlaub, nicht sonderlich lebenswert.

Leider so im Stern.

Gelesen in der Zeit.

 

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