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Herren sehen Damen gerne dorthin, wo ihre erotischen Präferenzen liegen. Für mich sind die erotischsten Körperteile der Frauen dual vorhanden. Nein, nicht, was sie denken, meine Damen. Es sind die Augen, aus denen ihre Erotik funkelt.

Doch ich weiß, der Rest der Männerwelt hält nichts davon, Frauen auf Augenhöhe zu begegnen – er will meist tiefer blicken, jedenfalls, wenn ihm die Damen die Vorderseite zuwenden.

Dieser Blogger hier ist, wie es scheint, ausschließlich an den Rückseiten interessiert. Zu dem Zeitpunkt, als ich die Seite besuchte, waren die Damen zwar überwiegend unbekleidet, entstammten aber Quellen, in denen sie züchtig abgelichtet wurden.

Das Gesicht. Eine sexualpsychologische und physiologische Darstellung der Rolle und Bedeutung des Auges für das Triebleben des Menschen, Wien und Leipzig, Verlag für Kulturforschung, 1929".

Pornografische Darstellungen wurden einst unter dem Deckmantel der Kulturforschung verkauft. Ein gewisser Richard Hegemann lieferte Illustrationen dazu, die wir heute und aus historischer Sicht wohl dem Kunstbegriff unterordnen können. Auf der einen Seite amüsiert uns die Darstellung, während sie uns auf der anderen Seite daran erinnern, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt.

Damals aber müssen die gebildeten Stände diese Bücher verschlungen haben – bestimmt nichts aus Kunst- oder Wissenschaftsinteresse.

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Eggstase (Eggstacy) verspricht eine Firma aus dem Vereinigten Königreich den Männern, die für ihre Damen Schokoladen-Überraschungseier bestellen. Im Inneren befindet sich ein Mini-Liebesspielzeug. Nun, Ostern ist dieses Jahr sehr früh, und für Heiden ist es ja nach wie vor ein Fruchtbarkeitsfest.

Bevor ich vergesse, ihnen dies zu erzählen: „Wir brauchen eine Revolution der Jugend, die einen neuen Lebensstil der Reinheit und Keuschheit schafft“. Freilich soll es bei der Keuschheit nicht bleiben – es ist keine Aufforderung, ins Kloster zu gehen, sondern ein Appell an die Jugend durch „Reifung und Charakterbildung“ den „Ausbruch zur Liebe“ zu wagen. Wo so etwas steht? Natürlich beim österreichischen Katholikennetz. Schreiben durfte diesmal Gabriele Kuby.

Gut, haben wir verstanden: Erst eine christliche Ehe eingehen, dann Kinder. Ist nicht eben neu und vor allem nicht sehr originell: Das Patent darauf hat schon ein Baptistenprediger.

Trotzdem haben wir verstanden. Das Ganze ist nämlich an uns gerichtet, an die Alten, die ex-68-er. (Für die Jungen: Leute ab 55 dürfen mitreden). Wir werden nämlich gefragt, wann uns endlich die Erleuchtung kommt, und das in der typischen Sprache der christlichen Nächstenliebe: „Wird den 68ern erst dann ein Licht aufgehen, wenn sie einsam in überfüllten Altersheimen die Euthanasiespritze verabreicht bekommen?“ Oh bitte, was wird erwartet? Sollen wir auf die Knie vor ihnen fallen, Frau Kuby, uns geißeln lassen oder zur katholischen Kirche überwechseln? Sollen wir vor den Herstellerfirmen von Kondomen irgendwelche Parolen skandieren? Die Lieferfahrzeuge einschlägiger Unternehmer in Brand setzen? Steine in ihre Scheiben werfen?

Ach, liebe Frau Kuby, wir verstehen ja, dass sie eine Mission haben, und wir verstehen auch, dass sie gerne ihr Buch verkaufen würden. Aber wir weisen mal höflichst darauf hin, dass eine „sexuelle Gegenrevolution“, wie diejenige, die sie fordern, vor allem begeisternde Ziele erfordert – die vermissen wir, wir höflichst anmerken dürfen. Freilich könnten sie auch mal nach Skandinavien gucken: Die Leute haben, obwohl mehrheitlich keine Katholiken, tatsächlich geschafft, Kinder in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen.

Woran man eines sieht: Ohne Ideologie und im richtigen Umfeld geht es auch ohne wildes Umsichschlagen gegen den Rest der Welt.

Meine Generation hat noch gelernt, dass Frauen zumeist empfindsame Wesen sind, die erst nach und nach durch Zärtlichkeit und Verständnis zu dem zu bewegen sind, was man damals „Unzucht“ nannte, und die man tunlichst vor der nämlichen Unzucht ehelichen sollte. Damals galt auch, dass ihr Geist reiner, ihre Gefühle aufrichtiger und ihr Verhalten züchtiger wäre als das der Männer.

Inzwischen gingen die 60er Jahre ins Land, an deren Ende der Aufstand der Jugend mit Getöse stand, dann die 70er, die ganz im Geist des weiblichen Aufbruchs erblühten, dann die 80er, in denen Frauen, vor allem solche jenseits der 30, zu erotisch sehr aktiven Partnerinnen entwickelten. Betrachtet man die heutige Zeit, so genießen Frauen nicht nur vollständige sexuelle Freizügigkeit, sondern nehmen sich selbstverständlich auch das Recht, von der Gejagten zur Jägerin zu werden.

So weit, so gut. Doch inzwischen scheinen die Frauen staunend vor der eigenen Entwicklung zu stehen. Zwar wissen einzelne Frauen, wie andere einzelne Frauen denken, aber neu und teilweise verblüffend scheint zu sein, dass es so viele sind, die ähnlich denken – so vor allem erkläre ich mir den außergewöhnlichen Erfolg, den Frauen bei Frauen mit Erotikblogs, in denen eine ehrliche, sehr direkte Sprache verwendet wird.

Doch immer noch werden Frauen als zerbrechliche Wesen bezeichnet, nur wird die Schwelle nun in die Jugend verlegt. Wann weiß eine Frau, wie sie mit Körper, Geist und Seele umgehen soll? Ist sie erst mit über dreißig reif genug oder schon mit achtzehn Jahren? Was ist mit jungen Frauen unter achtzehn Jahren?

Die Frage ist heikel – sie kann aus der Sicht der Ärzte, des Psychotherapeuten, der Müttergeneration oder auch einfach des Rechts durchaus unterschiedlich beurteilt werden. Doch eines ist sicher: Frauen – auch junge Frauen unter 18, treten heute sehr selbstbewusst auf. Das Web, insbesondere aber Blogs, die es mit dem Impressum von jeher nicht so genau nehmen, sind ein Ort der Versuchung – und damit auch ein Markt, auf dem neben honorigen Leuten auch allerlei fragwürdige Gestalten aufeinander treffen. Es ist an der Zeit, den Blogs einmal das duftige Edelmäntelchen herunterzuziehen: Sie eignen sich für Automobilwerbung ebenso wie zum Anpreisen von Liebesdiensten.

Weitere Fragen tauchen auf, je tiefer man in die Materie eindringt. Flirtseiten, Chats, Foren, private Homepages, Blogs – überall können Spielwiesen entstehen, die höchst bedenklich sind. Wir können nicht länger davon ausgehen, dass Frauen, und auch eben solche unter 18 „im Geist reiner, in den Gefühle aufrichtiger und im Verhalten züchtiger“ sind. Sie könnten bereits massive Geschäftsinteressen haben (wie in Japan nicht unüblich) – aber auch durchaus bereits kriminelle Energien entwickelt haben, zumal, wenn sie – wie viele Webquellen vermuten lassen – in Wahrheit weit nicht nur über 18, sondern auch noch männlichen Geschlechts sind. Auch hier lässt Japan grüßen: Dort werden die erotischen Emails an junge Männer seit Jahren von bezahlten männlichen Schriftstellern verfasst.

Damit eines klar ist: Ich behaupte nicht, dass dies in deutschen oder österreichischen Blogs passiert, die sie oder ich kennen. Aber ich gebe zu bedenken, dass hinter der Email-Adresse eines betont jungen, erotisch aggressiven Mädchens, das betont, unter 18 zu sein, auch Menschen und Institutionen stecken könnten, die Liebesfallen aufgestellt haben und nur darauf warten, dass irgendein liebestoller Idiot in sie hineintappt.

Wir kennen sie, die hohlen Werbesprüche, und manchmal scheint es mir, je hohler sie sind, um so mehr kommen sie an. Nun hat auch eine katholische Organisationen, nämlich die Katholische Akademie Berlin, eine Werbeidee gehabt: „Macht (Business) Vorsicht: Leben ist sehr zerbrechlich“ und „Macht – Macht kann krank machen“.

Was bringt nun der „erläuternde“ Pressetext der Katholikeninitiative? Wir wisse es nicht. Das „Motto“ der Kampagne hat mit dem Produkt, das verkauft werden soll, eigentlich nichts zu tun – auch das ist nicht ungewöhnlich. Doch was ist das Produkt?

Zuversicht – hätten wir dies je mit Macht assoziiert? Wahrscheinlich nicht. Wir brauchen Erläuterungen, und die gibt Direktorin Dr. Susanna Schmidt (Zitat): „Zuversicht sei ein Geschenk, das für Christen eng mit dem Glauben an Kreuz und Auferstehung verbunden ist. „Unsere gesellschaftliche Depressionslage ist nur dadurch zu überwinden, dass wir uns – ob religiös oder nichtreligiös – wieder mehr Auskunft über die Quellen unserer Zuversicht geben.“

Vielen Dank, Frau Doktor – und was hat das mit dem Motto ihrer Weberkampagne zu tun?

Was beschäftigt Deutschland dieser Tage? Sie werden es nicht glauben – das Wahlrecht der Kinder. Jedenfalls, wenn man der „Badischen Zeitung“ glauben darf. Dort schreibt deren Redakteur Jens Schmitz, dass gleich zwei Anträge zum Kinderwahlrecht „bemerkenswert weit gekommen“ wären. Dahinter steht angeblich die Berliner „Jugendinitiative Kinderrechtszänker“ – doch wer steht eigentlich hinter ihr? Wir wissen es nicht – und sie sagen es auch nicht – doch aus Erfahrung weiß ich dies: Hinter angeblichen Kinderinitiativen stehen auch immer Erwachsene. Wes Geistes Kind die sind? Wir wissen es nicht.

Kinderrechte. Na schön. Kinderpflichten? Ach, bitte wegsehen. Doch wer die gleichen Rechte für alle fordert, muss auch allen die gleichen Pflichten auferlegen: Doch bitte, was wollen wir eigentlich? Sollen 6-jährige Ladendiebe in den Knast gehen? Die so genannte Forderung nach dem Wahlrecht der Kinder erweist sich schnell als Ausgeburt der Ideologie: In Wahrheit wollen Eltern für ihre Kinder mitwählen, und Eltern, die viele Kinder haben, wollen damit eine andere Politik durchsetzen – ein Schuss, der sehr schnell nach Hinten losgehen kann, denn nicht alle Eltern wählen die gleiche Farbe.

Deutschland macht sich mit derartigen Aktionen lächerlich bis zum Abwinken. Statt endlich mehr für die Kinder zu tun, werden jetzt Kindermeinungsmacher an die Informationsfront gestellt. Eine ganze andere Frage ist, warum die „Badische Zeitung“ den Artikel groß auf Seite vier aufmacht – und auf ihrer Webseite offenbar auch noch zur Verbreitung dieser Kampagne beiträgt. Die Informationspflicht dürfte damit seitens dieser Zeitung bereits übererfüllt sein.

Die Dokumente, die von der "Badischen Zeitung" verbreitet werden:

(PDF) Wahlrechtsforderung

(PDF) Antrag (mit den Namen der Unterstützer im Bundestag)

 

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