anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Ich war inzwischen auf der Webseite von „Früchte-Megerle“, weil sie mir als Erstes entgegengrinste, als ich das Blog „Umwelt und Gesundheit“ aufrief. Aber – ich will jetzt absolut keine Aprikosenkerne kaufen. Ich hätte gerne Aprikosen – jetzt und sofort.

Ein Blog? Eine Gemischtwarenhandlung? Eine Müllhalde? Ich weiß es nicht. Ich komme nie über den zweiten Eintrag des ersten Beitrags hinaus. „Unterzeichnen sie die Petition gegen die Bolkensteindirektive“.

Was der Herr, der das Blog betreibt, eigentlich wirklich will, wird mir nie klar werden, und ach, ja: Ich brauche mein Handy – und klare Beiträge in Blogs. Solche, die man eventuell noch verstehen kann, wenn man kein Wolkenkuckucksheimbewohner ist. Oder war das ein Bolkensteinbewohner?

Oh, ich erkenne: ein Tutti Frutti Blog. Heute Sue, morgen Daisy, dann Aprikosenkerne und Trockenpilze, next time eine neue revolutionäre Idee – don’t worry – it will be the same procedure as yesterday … pardon me … as every day.

SOU – State of Undress heißt ein neues Londoner Unternehmen, das betonte lustvolle Unterwäsche anbietet – und zwar nicht in Soho oder Camden, sondern dort, wo das Geld zu finden ist: in Paris zum Beispiel im berühmten Warenhaus Lafayette und in Dänemark im nicht minder berühmten Magazin du Nord.

In Deutschland fehlt noch ein Händler der SOU – aber vielleicht findet sich schon bald einer. Für Herren ist die Sache auch online interessant – schon wegen der schönen Bilder.

Mag sein, dass es innovativ ist, was Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach zu sagen hat. Jedenfalls hat er die Idee, ein Seminar für den PR-Einsatz von Weblogs zu gestalten. Schöne Idee, und schlappe 600 Euro (Pardon 590,--) darf ein Ganztagesseminar auch kosten, wenn man es von der Steuer absetzen kann.

Aber sagen sie uns bitte einmal, wo sie Deutsch gelernt haben? „Sie lernen Weblogs kennen, die einen großen Einfluss haben und viel gelesen sind“. Nun ja, sie sind ja „gelernter Boulevard-Journalist“ – da darf man schon mal danebengreifen.

Selbst ein Blog betreibt er auch: Dies hier. Vielleicht können wir daraus ein paar PR-Geheimnisse lernen?

Bereits vor einiger Zeit kam aus den USA die Kunde, dass Schwangerschaftsblogs immer beliebter würden. Nun sind Schwangere eine ganz ausgezeichnete Zielgruppe für den Versandhandel – und hat die werdende Mutter dort einmal gekauft, wird auch die Kindesmutter dort kaufen, denn schließlich kann man auch mit Produkten für das Baby handeln – kein schlechtes Konzept. Was liegt also näher für einen Umstandsmodenversandhändler, als zu bloggen? Hier wird es diskutiert und hier ist das Blog.

Einen interessanten Artikel über die Vermittlung der Ansichten der katholischen Kirche gibt es im kath.net zu lesen. Freilich muss man sich erst zum letzten Kapitel durchschlagen, um auch die Kritik an den Pressemitteilungen der Kirche zu erreichen. Diese würden nämlich, so ein Professor an des Papstes Universität, oft theologisch geschulte Leser voraussetzen. Die Herausforderung sieht der katholische Wissenschaftler darin, der Öffentlichkeit eine „vielschichtige Wirklichkeit“ zu vermitteln.

Über neue Erotik-Blogs auf Twoday zu berichten, habe ich vor längerer Zeit aufgegeben. Die meisten von ihnen sind zu kurzlebig – und auch auf Bettys Bett wäre ich kaum gefallen, wenn ich nicht einen Hinweis bekommen hätte. Was tat ich also? Ich las, vor allem die Kommentare.

Also, wer Blog-Getöse liebt, der lese in Bettys Bett, zum Beispiel dies:

„Denk einmal nach, ob dich in 5 Jahren auch noch wer anschaut, wenn du jetzt schon nur die alten notgeilen Säcke bekommst, die diverseste Krankheiten mit sich herumtragen, die Jungen müssen eh schon bekifft, besoffen oder deppert sein, wenn sie so ein blondes Fickpüppchen anschauen! Such dir mal n´normales Hobby, etwas was zu Minderbemittelten wie dir passt!!! Du Schlampe“

Sprachen wir nicht neulich erst über die Qualität von Blogs? Vielleicht sollten wir auch einmal von den Gesetzen des Umgangs miteinander reden?

Auslöser war der Artikel "Zuschauer am See" (inzwischen auf der Seite von Betty gelöscht) der mich allerdings auch nicht sonderlich begeisterte. Nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der plakativen Schreibe. Dem „netten“ jungen Menschen möchte ich noch in sein Tagebuch schreiben, dass „alte Säcke“ in der Regel weniger der „diversesten“ Krankheiten in sich herumtragen als andere – weil sie mehr auf ihre Gesundheit achten – aber das nur nebenbei.

In eigener Sache:
Ich hätte die Stil- und Inhaltslosen Kommentare auch dann gelöscht, wenn der Artikel erhalten geblieben wäre. Hier ist kein Kindergarten.

Nun, liebe Frankfurter Rundschau, wir erwarten natürlich als Leser nicht, dass sie sich mit der BILD-Zeitung identifizieren, aber was ihre Redakteure in ihrem Bericht „Dittrich gibt Juli-Vorsitz ab“ geschrieben haben, verwirrt denn doch. Der Artikel ist so geschrieben, als ob nicht der (inzwischen Ex-) Jungliberalenchef schuld an den unflätigen Äußerungen über Rentner gewesen wäre, sondern die BILD-Zeitung:

„Die Bild-Schlagzeile "Alte, gebt den Löffel ab" hat den Chef der Jungen Liberalen, Jan Dittrich, das Amt gekostet", schreibt die Rundschau abwiegelnd, und sogleich folgt die Rechtfertigung: Es sei, so Dittrich, nicht seine Absicht gewesen, Menschen zu beleidigen, sondern er habe „lediglich auf sein Fazit aus dem Armutsbericht der Bundesregierung hinweisen wollen“. Offenbar hatte der junge Mann dies als „Hinweis“ gesehen: "Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben - einen Löffel oder besser gleich ein paar davon!".

Die Frankfurter Rundschau greift sogleich erneut die BILD-Zeitung an: Sie sprach von einer „verkürzten Aussage auf der Titelseite“, doch was war denn eigentlich der Titel der umstrittenen Pressemitteilung? Nun, es war „JuLis: Alte, gebt den Löffel ab“ – das hatten die Frankfurter offenbar übersehen, und sie lässt abermals Herrn Dittrich zu Wort kommen: BILD hätte ihn „ein bisschen verladen“.

Lokalpatriotismus ist ja ganz nett, und ja, die BILD-Zeitung ist nicht gerade meine Morgenliteratur, doch wer eine Pressemitteilung mit dem Titel „Alte, gebt den Löffel ab“ veröffentlicht, muss eben auch damit rechnen, dass eben dieser Titel gedruckt wird.

Was noch auffällt: Zwar entschuldigt sich Herr Dittrich dauernd, aber von seiner Grundaussage will er offenbar nicht abgehen. Wie das zusammenkommt., wird er uns vielleicht noch erklären müssen.

Heiner Geißler hat jüngst im ARD-Fernsehen gesagt, wenn er Papst wäre, würde er Kardinal Ratzinger und Kardinal Meisner zu Dorfpfarrern machen. Das „kath.net“ sah dies in einem Artikel als „Verunglimpfung“.

Geißler hatte den beiden Kardinälen mit dieser Äußerung ganz offenbar fehlenden Weitblick bescheinigen wollen – und das ist genau das, was neben vielen Andersgläubigen eben auch manche Katholiken denken. Wo ist denn da die Verunglimpfung?

Dem Spiegel passte die ganze Runde nicht, in der die Worte gefallen waren. Christian Stöcker schrieb: „Maischberger suchte nach Radikalität, ihre Gäste übten sich in Abwägung“. Ja, lieber Herr Stöcker, das ist ja unglaublich, wenn eine Fernsehmoderatorin Fragen stellen und die Gäste diese zwar ehrlich, aber nicht in dem Sinne beantworten, wie es die Frau Moderatorin gerne hätte?

Nun, aus seinem Lebenslauf erfahren wir, dass Herr Stöcker inzwischen stolze 32 Jahre zählt. Da nehmen wir einfach mal an, dass er noch nicht in die Jahre gekommen ist, an deren Grenze die Altersweisheit beginnt.

Urgroßvaters Psychologie hat abermals eine Überarbeitung erfahren: Die Untreue wurde neu untersucht, und heraus kam, dass Mutter Natur ihre Finger im Spiel hat und sonst niemand. Klar textlich: Frauen lassen dem Partner schon einmal eine Sexaffäre durch, aber keine Verliebtheit, während Männer eher sensitive Flirts ihrer Frauen tolerieren als feuchte Sexaffären.

Herausgefunden haben dies Psychologen der Universität Bielefeld: Sie zeigten Männern wie auch Frauen verschiedene Situationen, in denen Untreue vermutet werden kann. Die Reaktionen darauf ergaben dann das Forschungsresultat: als unerträglich empfanden Männer den harten Sex der Partnerin mit einem Fremden, während Frauen die Verliebtheit ihrer Partner als besonders gefährlich ansahen.

Interessant daran ist, dass die Psychologie damit vom vergeistigten Weltbild der Herren Freud und Jung zu einer naturwissenschaftsnahen Betrachtung gekommen sind: Dem Verhalten heutiger Menschen wohnen eben immer noch Spuren der Evolution inne, die vor allem seine Gefühle noch nachhaltig beeinflussen.

Doch vielleicht muss man so weit gar nicht schauen. Es reicht ein Blick ins bürgerliche Gesetzbuch: Kinder, die in der Ehezeit gezeugt wurden, sind ehelich. Männer haben also Grund, bei sexueller Untreue ihrer Frauen auf die Barrikaden zu gehen.

Teile davon gelesen im Spiegel.

 

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