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Michel Friedman hat die Teilnahme am Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai in Hannover abgesagt. Er hätte gar nichts Besseres tun können, denn es scheint so, als hätte sich die Gutmenschengilde, die in der evangelischen Kirche über mächtige Vertreterinnen und Vertreter verfügt, auf den Fernsehmoderator eingeschossen. Hauptverursacherin ist nach Presseberichten die Frauenunion, also die Damenriege der CDU/CSU, deren Vorsitzende Eva Möllring sogleich frohlockte.

Wie es in anderen Presseberichten heißt, habe auch eine Tübinger Frauenrechtsgruppe mit Namen „Terre des Femmes“ gegen den Auftritt Friedmanns protestiert.

Fragt sich, was der Kirchentag wert ist, wenn einem offenbar reumütigen Menschen wie Michel Friedmann das öffentliche Wort verweigert wird, nur, weil er sich die falschen Damen aufs Zimmer bestellt hat. Religion beinhaltet etwas mehr als „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – jedenfalls aus christlicher Sicht.

Schade, wenn man die Sendungen nicht im Original sieht, sondern sich auf das „Kölner Domradio“ berufen muss. Wer auf „Phönix“ die überaus intelligente Diskussion zwischen Heiner Geißler und Gregor Gysi gesehen hat, der konnte wenigstens in etwa ahnen, was der schlaue Fuchs unter „Religion“ verstand – aus zweiter Hand klingt das dann so, als hätte Gisy den Katholiken Recht gegeben:

„Moralische Grundsätze können bei uns eigentlich nur aus der Religion kommen. Dieses Fundament muss man erkennen und da hätten die Kirchen eine Aufgabe, von der ich meine, dass sie sie nicht ausreichend wahrnehmen.“ Wie soll diese Aufgabe verwirklicht werden? „Man darf sich als Kirchen, finde ich, nicht dem Zeitgeist unterwerfen“, schlug Gysi vor.“

Das trifft alles zu, nur: Gysi verstand sowohl unter moralischen Grundsätzen wie auch unter Kirche, wie auch unter Religion nun leider etwas ganz anderes als die katholische Kirche. Doch dass ein Ex-Sozialist der Kirche Recht geben würde, kam dem Katholikennetz gerade Recht: Der Zweck, so wissen wir, heiligt die Mittel.

Die Blocks des sozialen Wohnungsbaus werden immer unbeliebter, doch das Märchen von den sozialen Blogbauten reißt nicht ab – inzwischen träumen auch die Yahoo-Macher davon und erfinden eine „stark vernetzte Community und neue Gratis-Angebote für Blogger“. Und so geht es dann weiter: „Yahoo will es außerdem noch einfacher machen, Kontakt mit Usern mit ähnlichen Interessen oder Bekannten aufzunehmen“.

Ich weiß nicht, wie sie denken, meine Leser, aber ich fühle mich an „Dinner for One“ erinnert – Sylvester für Sylvester die gleiche Prozedur – Community, Gratis, Kontakt und überhaupt – kommt alle in den Klub. Fällt den Leuten von Yahoo eigentlich nicht mal etwas für Erwachsene ein?

Nach einem Pressebericht tun sich die Kunstschulen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika schwer, Nacktmodelle zu bekommen – weniger wegen des nach europäischen Maßstäben geringen Verdienstes von 12 USD die Stunde als viel mehr wegen der zunehmenden Prüderie.

Doch bei aller Prüderie sollten die Kunstschulen vielleicht einmal versuchen, die Vergütungen für Aktmodelle heraufzusetzen, denn wer seine Haut beim Fotografen zu Markte trägt, kann inzwischen erheblich mehr Geld verdienen.

Frauen können durch Pornografie abgewertet werden – das glauben jedenfalls viele Radikalfeministinnen. Doch manche Frauen wissen inzwischen auch, dass sie durch allerlei sinnliche Darstellungen durchaus aufgewertet werden können.

In einem der wenigen objektiven Artikel zum Thema versucht Jamie Gadette für die „Salt Lake City Weekly“ den Unterschied herauszuarbeiten. Wer hat die Macht über den Körper des anderen? Ist die Frau sie selbst oder nur ein Opfer krankhafter männlicher Fantasien? Die Antworten auf solche Fragen können verwirrend sein, so die Autorin, vor allem, wenn sich Abscheu und Lust darin vermischen.

Nein, dieser Link ist nichts für Jazzfans und hat auch keinen Bezug zu einem Blog ähnlichen Namens. Es ist einfach so, dass ein Liebespaar schaukelt. Wenn sie wollen, fällt aber auch dem König die Krone vom Kopf – wie sie sich vielleicht vorstellen können, passiert all dies bei ähnlichen Tätigkeiten.

Junge Frauen ziehen andere ebenso junge Frauen nackt aus und verprügeln sie dann. In einer verbotenen St-Pauli-Kaschemme, wo Frauenringkämpfe im Schlamm stattfinden? In irgendeiner Armee dieser Welt? In einem asiatischen Frauenknast?

Nein, in seriöser Umgebung unter lauter honorigen Mitmenschen. Wenn sie einmal lesen wollen, was Sehpferd anderwärts schrieb, dann lesen sie hier.

T-Online-Kunden müssen sich ja täglich mit der von der Boulevardpresse aufgemotzten Startseite einiges gefallen lassen – zum Beispiel den Titel „Skandalplakat wird verboten“. Zwar geht es dann innen etwas harmloser zu Werk, und tatsächlich erhalten auch die Freigeister und Katholikengegner einmal eine Chance, ihre Meinung zu äußern, doch dann bolzt man schon wieder: „Das Bild passt in eine ganze Reihe von Skandalwerbungen der letzten Zeit. Klicken Sie sich durch!„.

Es ist nichts zu sehen, was man nicht schon einmal gesehen hätte – in der VOGUE, beispielsweise, und ich gebe noch eines drauf: Der eigentliche Skandal liegt im Sieg der katholischen Kirche, nicht im Bild, das zur Werbung benutzt wurde.

 

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