anstoss

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Mir steht es nicht zu, über das Privatleben von Frau Osthoff zu urteilen, ebenso wenig, wie es den übrigen Bundesbürgern, Europäern oder Menschen dieser Welt zusteht.

Aber: Frau Osthoff hätte sich auch still in einen Winkel dieser Welt zurückziehen können, in der sie niemand gestört hätte. Kein Mensch zwingt sie, in diesen lächerlichen Seelenshows aufzutreten – und auch die sonstigen Meinungen und Ansichten von Frau Osthoff sind so unwichtig und überflüssig wie die Meinungen über sie.

Schlimm genug, dass sich nicht irgendein Schaubunden-Fernsehen, sondern das öffentlich-rechtliche ARD herablässt, sie noch einmal vorzuführen und damit Quote zu machen: Es ist, mit Verlaub, einfach zum Kotzen – und dieses Wort nutze ich sehr selten.

Noch schlimmer aber ist das larmoyante Geblubber der Gutmenschen – hier präsentiert durch die „Frankfurter Rundschau“ und ihren Kolumnisten STEVEN GEYER, der sich bemüht, das Bild der Frau Osthoff nun in ein simples Opferbild hineinzupressen: Ach wie schön, Herr Geyer, wenn die Dinge so einfach sind: „Das Verteidungsplädoyer eines Opfers“ - wie das in den Ohren nachklingt, nicht wahr?

Haben Sie bedacht, Herr Geyer, welche Emotionen sie damit auslösen? Wenn ja - wirklich kunstvoll inszeniert. Wie eben das ganze Medienspektakel, dass um Frau Osthoff herum aufgebaut wurde, und an dem Sie nun als Gutmensch und Retter des Opfers teilhaben können – um damit zu beweisen, wie emotionsträchtig Journalismus eben auch in der FR sein kann.

Ach, noch etwas: wie schön wäre eine Recherche über die Wahrheit – aber die kennt ja keiner von uns.

Wann immer ich bei Bloggerdiskussionen mitlese (ich nehme nicht teil, warum sollte ich?) erfahre ich, wie selbstverliebt die Damen und Herren in ihre Texte sind und wie enthusiastisch sie einander für ihre Erzeugnisse loben.

Mag sein, dass sie Rituale ausführen. Mag sein, dass es ihnen wirklich besser geht, wenn sie auf dem Weg zurück von dieser oder jener Veranstaltung Glücksgefühle im Bauch haben – und wirklich, wer wollte ihnen dies vergällen?

Nur: Warum müssen Bloggerinnen und Blogger sich immer gegenseitig loben? Da liegt doch der Verdacht sehr nahe, dass sie all dies tun, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass sie alle im Grunde einer ziemlich unwichtigen Randgruppe angehören, der gar nichts anderes übrig bleibt, als sich gegenseitig zu versichern, was für tolle und wertvolle Autorinnen und Autoren sie sind.

Sometimes I forget to read Cems (Jimmiz) Blog – and what surprises me, is that he said goodbye to his new blog as well, because he had a dispute with someone at blogg.de (not with me, of course). Now you can read him on Volker Webers “vowe.net”, where he acts as guest author under his real name, Cem Basman

Cem (Or “Jim” as he called himself in “Jimmiz Journal”) was one of the top bloggers in the growing world of the German Blogosphere. After a heart attack, he disappeared from the scene and returned with his “java blog” in English language.

Although do not know why he decided to quit blogg.de, it seems to me that blog communities are probably not the right choice for individualists or anyone else who longs for success – and that the value and strength of your voice in the web can not be rated by links you get from your fellow bloggers in your community.

The questions is just: What else can we do? Honestly, I'm asking myself the same questions – and furthermore, I hate the insider relationships in the German blogosphere in general.

"In Deutschland gibt es ja wenige Menschen, die keinen Roman geschrieben haben", meint eine der meist überschätzten Persönlichkeiten, die es je in diesem Land zu Ruhm brachten. Natürlich darf man ihm nicht widersprechen. Niemand darf ihm widersprechen, und wer es dennoch tut, dem dreht es das Wort im Munde um – und das ehrenwerte Publikum grinst.

Marcel Reich-Ranicki ist wieder in der Presse, dank der Freien Universität Berlin, wo er einen Ehrendoktorhut bekam – und im Vorfeld sagte er eben jenen markanten Unfug, mit dem sich jeder andere Mensch lächerlich gemacht hätte.

 

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