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Der deutsche Schriftsteller Günter Grass (Jahrgang 1927) will es wissen: Wir sind überinformiert. Aber eigentlich sind wir unterinformiert. Überinformierte unterinformierte sozusagen.

Warum? Weil wie „oberflächlich“ informiert würden. Und warum werden wir oberflächlich informiert? Wegen der „wirtschaftlichen Zwänge“. Das begreifen wir. Wir werden also unrichtig über die deutsche Industrie informiert? Nein, über den CIA. Aha! Über den CIA! Vielen Dank, Herr Grass, für die segensreiche Information. Manchmal wäre es vielleicht besser, nichts zu sagen, wenn man nichts zu sagen weiß.

Fragen wollen beantwortet sein – vor allem aber natürlich die Frage: Was geht eigentlich vor bei „Changes“?

Nun, „Changes“ ist zunächst einmal mein Beitrag für eine lebenswerte Welt. Menschen haben das Recht, sich zu entwicklen, wohin sie wollen, und jeder auch noch so winzige Beitrag kann in der heutigen Zeit dabei helfen. Denn „Changes“ befasst sich mit dem Wandel – in erster Linie durch Kommunikation und Problemlösungsstrategien.

Die Konzepte, die ich bei „Changes“ vorstelle, habe ich nicht gerade eben aus dem Hut gezogen, wie ein Zauberkünstler ein Kaninchen aus dem Hut zieht. Die Verfahren wurden vor über 20 Jahren von mir entwickelt und dann ungefähr sieben Jahre lang verbreitet. Vor ungefähr 14 Jahren habe ich sie wegen einer sehr anstrengenden und mit häufigen Auslandsreisen verbundenen Beschäftigung anderer Art aufgegeben, und jetzt hole ich sie eben – zum Wohle aller, wie ich hoffe, wieder aus dem Schrank, weil ich mein aktives Berufsleben demnächst beende. Natürlich muss nach 14 Jahren hie und da eine Schraube nachgezogen werden – aber im Grunde ist alles noch in bester Ordnung.

„Changes“ wird meine Altersbeschäftigung sein, und ich hoffe, dass ich Ihnen damit noch viele Jahre Freude, Glück und Erfolg schenken kann.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags

In den letzten Wochen schon zeichnete sich ab, dass der ganze Rummel, der um Blogs herum veranstaltet wird, ein einziges Windei ist – Blogs verlieren umso mehr an Bedeutung, je mehr es gibt. Wissen Sie, ein Blog ist eine zeitlich strukturierte Webseite – mehr nicht. Die Personen, die Blogs führen oder in ihnen schreiben, tun dies aus höchst unterschiedlichen Gründen und nicht, weil sie in Blogs eine Ideologie sehen. Was so genannte „Blogger“ vielleicht noch verbindet, ist die Notwendigkeit, Software zu haben oder einen Provider. Manche Bloginhaber sind glücklich, wenn sie ab und an eine Person zu ihnen verirrt, andere zählen Klicks und wieder andere (ich zum Beispiel) wollen Leser.

Natürlich könnten Menschen, die Blogs führen, mehr zusammenarbeiten. Ich habe dies eine Zeit lang angestrebt, bis ich erkannte, dass es so gut wie aussichtslos ist: Menschen, die Blogs führen, sind eben zumeist jene haltlosen Egoisten, die auf sich selbst fixiert sind und sich dennoch inmitten eines „sozialen“ Mediums glauben. Im Deutschen bekommt der Begriff „soziales Medium“ ja gleich den Heiligenschein wegen des Wortes „sozial“ mitgeliefert, während ein Angelsachse weiß, dass es hier nur darum geht, irgendetwas gemeinsam fabrizieren zu können.

Bleiben wie noch einen Moment beim „Gemeinsamen“. Dass ich hier bei „Twoday“ bin, ist reiner Zufall. Nichts gegen „Knallgrau“ – die Leute haben hier einen guten Job gemacht. Aber ich bin zufällig hier, wie die meisten anderen auch. Ich habe nichts, aber auch gar nichts mit den Personen zu schaffen, die hier auch Blogs führen.

Schlimmer ist für meine Begriffe, wenn Menschen glauben, „Blogger“ seien eine Macht, die aus den Menschen mit den besseren Ideen besteht. Blogger sind Leute wie alle anderen auch, wie schon zuvor gesagt, und wegend des vehement vorgetragenen Anspruchs, die besseren Ideen zu vertreten, sollten sie vielleicht einmal einen Psychiater aufsuchen. Falls sie mich meinen: Ich vertrete vorwiegend abweichende Ideen (das ist so bei Diagonaldenkern), aber denke nicht, die besseren zu haben. Wer will, darf seine besten Fähigkeiten einbringen und geistreich mit mir diskutieren.

Man könnte die Menschen, die Blogger verherrlichen, noch als eine Art spinnende Sektierer abtun, wenn sie nicht den Anspruch verwirklichen wollten, ein Kollektiv zu bilden. Wie in den Zeiten des Sozialismus muss offenbar jeder, der ein Blog führt, dem Allvertretungsanspruch einer obskuren Gruppe folgen, die sich „die Blogger“ nennen, und die generell von „Bloggern“ sprechen, wenn sie sich selbst und vielleicht zwölf Dutzend deutsche Gesinnungsgenossen meinen. Ich weiß, dass diese glauben, Eliten zu sein, denn ihre Gurus predigen ihnen dies ja jeden Tag – doch was sind sie wirklich?

Sehen Sie, diese Leute (und nur diese) hat Jean-Remy von Matt in seiner Kritik gemeint. Er hat sich geärgert und mit Herzblut geschrieben. Dabei hat er sich im Ton vergriffen und mit Arroganz statt mit Argumenten operiert. Man mag dies beklagen, na schön – aber „Blogger“ tun dies jeden Tag hundertfach. Niemand sagt diesen (und nur sie sind gemeint) „Bloggern“ auch nur, dass sie eine schlechte Kinderstube haben.

Ich selbst nutze diesen Artikel, um mich öffentlich und nachhaltig von diesen Bloggern zu distanzieren – aber sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser – ich werde mich von ihnen nicht am Schreiben hindern lassen.

Da ist zunächst alles, was ich Ihnen heute zu sagen hatte. Ich wünsche weiterhin einen schönen Sonntag.

 

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