Nehmen wir einmal an, diese Brüder Grimm seien die ausgezeichneten Gelehrten gewesen, als die sie unsere Schulmeister gepriesen haben – sollte ihnen da nie aufgefallen sein, dass ihre Haus- und Kindermärchen zum ganz großen Teil über Italien nach Frankreich und von dort nach Deutschland gekommen sind?
Ich denke, sie wussten es, und sie belogen ihre Leserschaft absichtlich, um das „Deutsche“ zu betonen. Dabei ist, sagen wir mal, das Rotkäppchen ungefähr so deutsch wie ein Camembert: Die Grimms schrieben es einfach ab, verkindlichten es und gaben es als deutsche Überlieferung aus.
Bei dem Schneewittchen ist es etwas anders: Dieses Märchen spielt ja nicht im Volke, sondern bei Hofe, und es besteht eigentlich aus drei Teilen: Der Erste ist der Konflikt der angeblich „bösen Stiefmutter“, die im deutschen Wikipedia gar als „Hexe“ bezeichnet wird und der Tochter, die bei den Grimms unter Verdrängung des eigentlichen Konflikts als Stieftochter dasteht. Denn der wirkliche Konflikt ist die Konkurrenz von Mutter und Tochter um die Kraft der Sinnlichkeit, repräsentiert durch die Schönheit. Der zweite Teil besteht in der Überlegenheit der Prinzessin Schneewittchen als Person gegenüber dem Jäger, der Natur und schließlich einer Räuberbande, die von den Grimms zu „Zwergen“ verniedlicht wurde. Der dritte Teil schließlich zaubert das sehr alte Thema des todesähnlichen Schlafs hervor: Das Schneewittchen wird zum Dornröschen, errettet vom Edelmut eines Prinzen und vom Stolperer eines Dieners.
Kein Mutter-Tochter-Konflikt? Keine persönliche Überlegenheit der schönen, selbstbewussten, erotischen Prinzessin gegenüber einem Bediensteten, dem Jäger? Keine Beherrschung der Naturgewalten durch die Kraft des Geistes? Keine Überlegenheit der Prinzessin gegenüber der Räuberbande, sondern ein dümmliches Mägdelein, das nichts schöner findet, als sich bei einer Männergemeinschaft dauerhaft als Dienstmagd zu verdingen und sich von der „bösen Stiefmutter“ aus Naivität töten lässt?
Nun ja, Mäh-mäh-mäh-mährchen eben, erdacht von den Grimms, die es der deutschen Seele Recht machen wollten. Aber alles nichts gegen den Unfug, den das deutsche Wikipedia über die Entstehung des Märchens schreibt. Es war einmal im Deutschen Land, zu Lohr am Main im Spessart, wo das Schneewittchen einst lebte, und die Zwerglein gab es dort auch. Ach, lesen Sie doch selber, denn wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Ich denke, sie wussten es, und sie belogen ihre Leserschaft absichtlich, um das „Deutsche“ zu betonen. Dabei ist, sagen wir mal, das Rotkäppchen ungefähr so deutsch wie ein Camembert: Die Grimms schrieben es einfach ab, verkindlichten es und gaben es als deutsche Überlieferung aus.
Bei dem Schneewittchen ist es etwas anders: Dieses Märchen spielt ja nicht im Volke, sondern bei Hofe, und es besteht eigentlich aus drei Teilen: Der Erste ist der Konflikt der angeblich „bösen Stiefmutter“, die im deutschen Wikipedia gar als „Hexe“ bezeichnet wird und der Tochter, die bei den Grimms unter Verdrängung des eigentlichen Konflikts als Stieftochter dasteht. Denn der wirkliche Konflikt ist die Konkurrenz von Mutter und Tochter um die Kraft der Sinnlichkeit, repräsentiert durch die Schönheit. Der zweite Teil besteht in der Überlegenheit der Prinzessin Schneewittchen als Person gegenüber dem Jäger, der Natur und schließlich einer Räuberbande, die von den Grimms zu „Zwergen“ verniedlicht wurde. Der dritte Teil schließlich zaubert das sehr alte Thema des todesähnlichen Schlafs hervor: Das Schneewittchen wird zum Dornröschen, errettet vom Edelmut eines Prinzen und vom Stolperer eines Dieners.
Kein Mutter-Tochter-Konflikt? Keine persönliche Überlegenheit der schönen, selbstbewussten, erotischen Prinzessin gegenüber einem Bediensteten, dem Jäger? Keine Beherrschung der Naturgewalten durch die Kraft des Geistes? Keine Überlegenheit der Prinzessin gegenüber der Räuberbande, sondern ein dümmliches Mägdelein, das nichts schöner findet, als sich bei einer Männergemeinschaft dauerhaft als Dienstmagd zu verdingen und sich von der „bösen Stiefmutter“ aus Naivität töten lässt?
Nun ja, Mäh-mäh-mäh-mährchen eben, erdacht von den Grimms, die es der deutschen Seele Recht machen wollten. Aber alles nichts gegen den Unfug, den das deutsche Wikipedia über die Entstehung des Märchens schreibt. Es war einmal im Deutschen Land, zu Lohr am Main im Spessart, wo das Schneewittchen einst lebte, und die Zwerglein gab es dort auch. Ach, lesen Sie doch selber, denn wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
sehpferd - am Dienstag, 8. November 2005, 20:03 - Rubrik: kult und kultur