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Statt einer Würdigung eines Sexblogs

Schalten Sie doch bitte mal die Spannung ein! Ah, Danke! Jetzt ist sie also da, die sexuelle Erregung. Sie hält auch an, bis man den Schlüssel in Händen hält, mit dessen Hilfe dann die Hotelzimmertür aufgeschlossen werden soll.

Der Schlüssel muss aber ganz schnell aus der Hand woanders hinwandern, denn nun braucht man die Hand, um „natürlich“ die Finger an die Dame zu legen, während man im Aufzug hinauffährt. Dieser hat eine Ecke, in die sie gepresst wird, und dies vermutlich mit reinem Körpereinsatz, denn nun wird von ihm erst ihr Bein angewinkelt, was ja ohne Handeinsatz wieder kaum geht. Jedenfalls wird sein Becken nun gegen ihres gedrückt (in der Ecke, mit angewinkeltem Bein) worauf er nun eine Mund-Hals-Kombination küsst, um ihr sogleich mit der nächsten freien Hand und bei weiterhin angewinkeltem Bein unters Hemdchen zu fassen.

Er muss alle bislang genutzten Hände nun blitzschnell wieder befreien, denn sonst hätte er die Aufzugtür nicht festhalten können, die gerade zu ging (auf geht sie auf, zu geht sie zu), worauf er den Aufzug aufhält (oder die Tür, die hatte er schon in der Hotelhalle aufgehalten).

„Bei der Tür“ (jetzt nicht mehr bei der Aufzugtür, die ist inzwischen schon wieder „zu“) will er aufsperren (und nicht etwa zusperren, man denke), doch sie hindert ihn von hinten kommend und durch den Hosenstoff hindurch masturbierend daran, seine ganze Konzentration auf das Schlüsselloch zu verwenden. (Es musste ein sehr altmodisches Hotel gewesen sein, wegen des Schlüssellochs) und nun, liebe Leserinnen und Leser, die Krönung der Geschichte:

Sex im Hotel ist schon etwas sehr, sehr geiles meine Damen und Herren“.

Wer hätte das gedacht?

So, meine Lieben Leserinnen und Leser, es ist Zeit, dass ich mich mal in Ruhe in meinen Großvatersessel* setze, ein Glas Pinotage zu mir nehme und euch dies sage.

Erstens blogge ich nicht

cenestpas

Ich schreibe hier mein kleines Journal – ja, ich weiß, das habe ich schon oft gesagt, aber es kommen eben auch immer neue Leserinnen und Leser hinzu, also: Ce n’est pas un blog. Mir ist piepschnurzegal, was Bloggerinnen und Blogger denken.

Zweitens schreibe ich nicht, um zu gefallen

Sehen sie, mich interessiert nicht, ob Ihnen gefällt oder nicht gefällt, was ich schreibe. Ich schreibe es einfach, weil ich es sagen kann, will oder (seltener) auch muss. Wenn es ihnen gefällt – gut. Wenn nicht – auch gut. Dies ist kein Abnickjournal und auch kein Damenfangjournal, und verdient wird mit all dem kein Eurocent.

Drittens kritisiere ich, was ich für kritikwürdig halte

Ich gebe zu: Manchmal kritisiere ich ein Blog auch, weil es unter alle Sau ist. Normalerweise aber finde ich die Blogs, die Blogger und die Artikel, die ich bespreche, durchaus der Kritik würdig. Ich würde mir selber schaden, wenn ich ausschließlich über Blogmüll berichten würde.

Viertens bin ich kein Vereinsmeier

Nur, weil diese Veranstaltung hier „Blogs“ heißt, bin ich nicht schon automatisch im Verein. Ich nehme mir heraus, eine freie, unabhängige Meinung zu vertreten, und orientiere mich dabei sehr selten am Medium und seinen Regeln. Ich bin nicht Mitglied in eurem Verein – ich schreibe nur.

Fünftens ist Stillstand Rückschritt

Man kann an einigen prominenten Blogs feststellen, dass sie keinerlei Fortschritte machen – ersparen sie mir die Namen, aber die fünf angeblich bedeutendsten deutschen Blogs gehören wahrscheinlich dazu. Die Mischung von ein ganz viel Technik, ziemlich viel linkem politischen Ballast und ein wenig Erotik hat keine Zukunft mehr. Sehen sie sich einmal um, wie viele andere berühmte Blogs heute entweder geschlossen haben oder jedenfalls Dauerwinterschlaf halten, dann wissen Sie, dass wir Fortschritt brauchen – und Zusammenarbeit. Dergleichen kommt nicht zustande, indem sich die „berühmten“ Bloggerinnen und Blogger ständig gegenseitig hochloben, sondern wenn wir uns endlich überlegen, wie wir effektiver an die breite Öffentlichkeit gehen können.

Also: Prost! Und wenn ihnen das alles zu ernst war: Es kommen im Laufe des Wochenendes auch noch humorvollere Beiträge.


Und ich merke schon mal an:

* Ich bin selbst nicht Großvater, aber der Sessel ist verkäuflich

Die designierte Familienministerin, Frau von der Leyen, scheint ihrer Schwester im Geist aus Österreich, Maria Rauch-Kallat, folgen zu wollen, denn sie sagte der „WELT“: „In Deutschland ist eine Veränderung in der Väter- und Männerrolle, hin zu einem tatsächlich gleichberechtigten Partner, überfällig. Männer, die dazu nicht bereit sind, werden keine Partnerin mehr finden“.

Wie schön, dass diese Frau weiß, was in Deutschland „überfällig ist“ – da wünschen wir ihr für ihre zukünftige Karriere in der CDU doch gleich mal viel Erfolg, denn wer hätte schon mit so viel Scharfsinn gerechnet?

Die Aussagen sind umso befremdlicher, als Frau von der Leyen ja schon Familienministerin in Niedersachsen war – das sollte man sich im Grunde doch etwas auskennen, wenn man ein neues Amt antritt – und nicht gleich herumzuklotzen und die Schuld für die deutsche Familienmisere bei den Männern zu suchen. Überhaupt sollte es sich für eine Familienministerin verbieten, einen Keil in die Familien zu treiben – hier die bereits perfekten Frauen, dort die Männer, die noch etwas lernen müssen.

Doch noch etwas fiel mir auf: Die Drohung oder Prognose an die Männer, keine Partnerin zu finden. Schon heute sind deutsche, aber auch österreichische und schweizerische Frauen nämlich so „anspruchsvoll“ in der Wahl ihrer Partner, dass immer mehr durchaus gute und liebevolle Männer durchs Netz fallen. Diese Männer werden teils zornig und verfluchen die Frauen als Gruppe, teils aber weichen sie eben auch aus: Im Ausland gibt es genügend partnersuchende Frauen.

Wissen Sie, wenn ich meinen Artikel über die so genannten „Importfrauen“ nicht schon einige Stunden vor diesem Artikel geschrieben hätte – jetzt wäre es an der Zeit, einmal der Arroganz kontra zu geben: Die Frauen, die übermäßige Ansprüche stellen, werden in Zukunft keine Partner mehr finden. Ich gebe zu, dass die eine Aussage so überheblich ist wie die andere: Aber das kann ich, für meinen Teil, in Kauf nehmen: Ich bin nicht Minister in Deutschland.

Abgesehen von Meinungen und Emotionen: Fast alle Frauen jenseits der 50 beklagen sich, dass es für sie so schwer wäre, einen neuen Lebenspartner zu finden. In diesem Alter haben wir also bereist die Situation, die wir heute bei den 20 – 35-jährigen Frauen noch nicht haben. Nur – Arroganz ist hier der schlechteste Ratgeber überhaupt, denn wir alle – auch die übertrieben „anspruchsvollen“ Mittzwanzigerinnen bis Mittdreißigerinnen, werden älter – und vielleicht verpassen sie ja vor lauter „Ansprüchen“ und Rollenverteilungsproblemen ja die Zeit, in der sie es noch leicht haben, einen Mann für das ganze Leben zu finden.

Ab und an gehe ich nach Basel und sehe dort recht viele Schweizer (gestandene Mannsbilder, sozusagen) die mit Ehefrauen daherkommen, die ganz offensichtlich anderen Gegenden dieser Welt entstammen.

Es gibt nur wenige, die ihre Frauen auf Auslandsreisen kennen gelernt haben. Die meisten von ihnen (Asiatinnen, Südamerikanerinnen, Afrikanerinnen und Osteuropäerinnen) sind jene, die als „Kauffrauen“ oder „Importfrauen“ bezeichnet werden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann, der hier keine Frau bekommt, von solch einer Frau wirklich geliebt wird“ ist der übliche Satz, der den meisten Menschen einfällt, wenn sie ein solches Paar sehen. Vereinfacht: Er findet keine, also kauft er sich eine, aber die liebt ihn nicht, sonder kommt aus wirtschaftlichen Gründen.

Fragt sich, wo Männer (auch deutsche Männer) denn ihre Frauen finden sollen: Frauen, die sie Berufen unterstützen, die ohne Ehefrauen fast gar nicht ausgeführt werden könnten: Landwirte, Schäfer, Kleingewerbetreibende, Gastwirte und Handwerker, beispielsweise. Ich höre schon den Aufschrei: „Ausbeutung!“ – Aber das liegt wohl daran, dass sich viele Frauen nicht mehr bewusst sind, dass man gemeinsam auch stärker sein kann als alleine – und schon dadurch gewinnen kann.

Und die Beziehungen? Was bleibt denn von den modernen romantischen Ehen übrig, in denen man ja so viel Zeit hatte, sich gründlich kennen zu lernen, Gemeinsamkeiten zu suchen und zu finden, die Seelen im gleichen Takt schwingen zu lassen und was dergleichen Gesülze noch mehr ist? Bestenfalls 66 Prozent. Der Rest wird geschieden.

Ist es da nicht manchmal klüger, eine Ehe aus Vernunft, Verständnis und Miteinanderwachsen einzugehen? Alte Ehepaare werden mir zustimmen. Sie kennen verschiedene Phasen ihres Lebens und mussten immer wieder zusammenwachsen – das bindet mehr als die „Große Liebe“, die bekanntlich in wenigen Jahren zusammenschmilzt.

Warum also keine „Importfrau“? Wer jetzt die Nase rümpft, sollte vielleicht bedenken, dass zumindest einige dieser „Importfrauen“ ganz normale Europäerinnen sind, und einige von ihnen sogar aus der EU kommen. Und wenn schon die Rede von „Importfrauen“ ist, so gibt es durchaus auch in Mitteleuropa „Exportfrauen“ – vor allem Skandinavierinnen, die ihre Liebe bei einem vermeintlich heißblütigeren Mann im Süden Europas suchen – von Südafrika, Australien, Kanada und Alaska einmal ganz abgesehen. Dorthin gibt es sogar eine größere Anzahl deutscher „Importfrauen“.

Und damit nicht wieder der übliche Bloggerverdacht entsteht: Ich schreibe nicht, weil es mich betrifft. Meine Frau und ich sind Deutsche, und wir sind (noch) beide berufstätig.

Die Emanzipation hatte manche Folgen, aber mit der hat kaum jemand gerechnet: Jugendliche verbünden sich, um Machos zu werden, „richtige Männer“, wie man früher sagte, also Männer, die vor allem keine Gefühle zeigen – abgestumpfte Männer, wenn man so will. Die sausdämlichen Sprüche fangen schon in der Kindheit an: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „du musst hart werden“, „da musst du durch“, „wir Männer müssen zusammenhalten“. Die andere Fraktion wird entsprechend mit Dreck beworfen: „Warmduscher, Sitzpinkler, Frauenversteher. Das ginge alles noch, wenn nur die Underdogs so herumproleten würden. Aber die Männer, die so reden, sind oft Akademiker.

Gerade ist die Rede davon, Gewaltspiele zu verbieten. Und wer spielt sie? Kindmänner – und dies trotz des Jugendverbots. Heute spielen sie Machos, und morgen werden sie Machos, und ich habe den blöden Verdacht, dass dies viele Mädchen und Frauen nicht einmal stört – solange sie den „harten Mann“ auf ihrer Seite haben. Was aber, wenn diese neuen „harten Männer“ sich ohne Rücksicht nehmen, was ihnen nicht entfliehen kann?

Ich denke es ist an uns, an den erwachsenen Männern, an den Großvätern und Vätern, den Jungen zu sagen: Leute, ihr baut Scheiße.

Ist es nun Zufall? Heute Morgen begann ich, einen Artikel über die jugendlichen Machos zu schreiben, von denen einige virtuelle Gegner abknallen, während andere auf die Mindestanforderungen an zivilisiertem Umgang mit anderen einfach verzichten. Dann nagte ich mich so durch die Presse und siehe – mehr und mehr Probleme des Zusammenlebens der Geschlechter kamen mir ins Visier – einschließlich einer neuen deutschen Familienministerin, die offenbar denkt, dass sie den deutschen Männern erklären muss, wie sie leben sollen. Daumen runter, schon bevor sie überhaupt Bundesministerin wird. Ich verstreue das alles mal über den Abend.

„Einzelne Blogger haben eine ähnlich hohe Leserzahl wie eine kleine Zeitung. Auf die Beiträge kommt es an. Es gibt auch langweilige Blogs. Man sollte sich fragen: Welchen Nährwert hat mein Blog, wen sättigt er? Ist ein Blog gut, spricht sich das sehr schnell herum in der Blogosphäre. Das Internet ermöglicht Gespräche, die in den Zeiten der Massenmedien nicht möglich waren.“

Richtig gelesen müsste dort natürlich stehen „in den USA haben einzelne Blogger ...“, auf den Nährwert kommt es natürlich nicht an, sondern auf die Attraktivität für die Leser, den satt wird man höchstens von solchem Gedröhne.

Gute Blogs sprechen sich keinesfalls schnell herum, eher schon solche, die von der traditionellen Presse spektakulär an die Öffentlichkeit gezerrt werden (beispielsweise Spreeblick) – und zuletzt: Das Internet ermöglicht keine Gespräche, sondern bestenfalls Dialoge in Schriftform.

Aber bitte schön – jeder antwortet eben das, was er kann.

 

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