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„Um kommunikationsfähig zu sein reicht es nicht, frei sprechen zu können und das sensible Miteinanderreden zu beherrschen. Ein weiter wesentlicher Punkt ist die Beherrschung der rhetorischen Kompetenz. Dies bedeutet Strategien anwenden zu können, die ein überzeugendes Argumentieren und Vortragen gewährleisten.

Wer die deutsche Sprache beherrscht, wird selbst ausmachen können, wie oberflächlich hier an den Grundlagen der Kommunikation vorbeigeredet wird - von der unsäglichen Sprache einmal ganz abgesehen.

Wer es nicht bemerkt: „Das sensible Miteinanderreden“ existiert nicht, und man kann es auch nicht beherrschen. Man kann sich aber bemühen, auf seinen Partner einzugehen. Unterschied kapiert? Wahrscheinlich nicht, wenn man Student der Pädagogik ist. Man könnte den ganzen Satz auseinander pflücken und den Schreiber entlarven. Aber: Erstens ist es spät, und zweitens wirklich nicht sehr lohnend. Ich verteile mal eine Blogzitrone für Sprachschlamperei.

Tja, lieber Jens Blankennagel und liebes Berlinonline, Alice ist nun mal Alice, und sie ist Teil einer Werbekampagne für einen Internetanbieter – das kann ja nun nicht so schwer gewesen sein, dies zu recherchieren.

Die Dame, die „Alice“ Gestalt gabt, heißt Vanessa Hessler, ist ein Model aus Rom und Tochter einer italienischen Mutter. Genau wie der Auftraggeber der Werbekampagne übrigens, der auch eine italienische Mutter hat, die Telecom Italia.

Warum Herr Blankennagel die Dame nicht mehr sehen mag, ist mir unerklärlich, denn sie ist höchst ansehnlich, und über die groß angelegte Kampagne, die dazu führen soll, Kunden zum Internet-Anbieter HanseNet zu locken, informiert man sich am besten hier.

„Alice – sie werden sie lieben“ heißt die Kampagne, und sie ist, wenn sie mich fragen, einfach toll gemacht.

Die Hamburger Morgenpost titelte „Professor Porno“, setzte diese reißerische Überschrift aber vorsichtshalber in Anführungszeichen, denn zu berichten gab es nur, dass der Hamburger Soziologe Manfred Schneider an der Hamburger Universität ein Seminar über "Ästhetik des erotischen und pornografischen Films" hält.

Es wurde Zeit für derartige Seminare. Pornografische Filme sind Zeitzeugnisse – jeder, der einmal einen solchen Film vergangener Jahrzehnte gesehen hat, wird mir zustimmen, denn sowohl die Darstellungsweise wie auch die Schönheitsideale haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt – vom Blick durchs Schlüsseloch in plüschige Schlafzimmer bis hin zu den mit wirklichen Handlungsabläufen angereicherten französischen Sexfilmen der heutigen Zeit.

Freilich werden die ewig Prüden nun aufschreien – aber da gibt es nichts zu schreien. Sex gehört zum Leben wie Arbeit, Essen und Trinken – und die Lust ist ebenso die heftigste Triebkraft unserer Emotionen. Also gehört Sex in ein Medium, das an Emotionen rührt – so oder so.

Liebe Leserinnen und Leser,

sie werden schon bemerkt haben: Es gibt mehr Seiten an Sehpferd, als sie nach meinen ersten Beiträgen hier geahnt hatten – und sicher auch viel mehr, als manchen meiner Mitmenschen lieb ist. Wenn sie mich aufmerksam lesen, werden sie auch wahrgenommen haben, dass auf diesen Seiten nur noch selten von schnöder Nacktheit die Rede ist.

Meinen bisherigen Leser zugewandet sage ich, dass ich weiterhin sinnliche Themen aufgreifen werden – die menschliche Schönheit, insbesondere die Schönheit der Frau, ist mir immer wieder einen Beitrag wert.

Meinen neuen Leser verkünde ich gerne, dass sie auf dieser Seite in Zukunft mehr über Kultur, Medien, Wirtschaft, Gesellschaft und Innenpolitik lesen können. Da ich grundsätzlich einen Anstoß aus dem Netz brauche, um überhaupt etwas aufzugreifen, wird es sich immer um etwas bereits Bekanntes handeln – aber das Licht, das hier auf die Sache fällt, wird deutlicher gebündelt sein und nicht die üblichen Farben der deutschen Presse widerspiegeln.

Zu meinen neuen Aufgaben zähle ich auch, das Verhältnis von Journalisten zu Bloggern (und natürlich umgekehrt) zu beobachten und kritisch zu kommentieren. Die Zeit dafür ist reif. Sowohl das Inhaltsverzeichnis wie auch die Links werden umgebaut – aber erst nach und nach.

Doch eines wird schon heute geändert: Aus Sehpferds sinnlichen Seiten werden Sehpferds sinnige Seiten. Ab sofort.

Ich danke Ihnen, dass sie bis hierher gelesen haben.

Ihr Sehpferd

In einem Beitrag des Fernsehsenders CBS werden jetzt „Sexabhängige“ dargestellt. Das ist so vernünftig oder unvernünftig wie Berichte über Alkoholiker, aber natürlich wesentlich spektakulärer, vor allem wenn das Web damit abermals verteufelt werden kann.

Freilich: Der Zugang zur Pornografie im Internet ist überall gegeben, wo es Computer gibt, und sicherlich, die sozialen Schranken, pornografische Bilder im Internet anzusehen, sind nicht so groß, wie der Gang in das örtliche Bordell. Hier wird auch keinesfalls bestritten, dass Menschen seit der Internetepoche mehr Zugang zur Pornografie haben als zuvor. Aber dass diese Menschen erst durch das Internet so geworden sind, wie sie jetzt sind, kling wenig glaubwürdig: Nein, der brave Mann wäre natürlich niemals in einen Pornoshop gegangen – aber im Internet, dort würde er sich sicher fühlen.

Man tut den Menschen, die an einer Sucht leiden, keinen Gefallen, wenn man sie als „verleitete“ Zeitgenossen einstuft. Süchte beruhen auf biochemischen Fehlreaktionen, die durch körperfremde oder körpereigene Stoffe ausgelöst werden können. Dabei ist es im Prinzip völlig egal, ob jemand fresssüchtig, alkoholabhängig oder sexabhängig ist – das Prinzip ist stets gleich, und der suchterregende Stoff steht immer und überall zur Verfügung. Mit dem Internet hat das Ganze recht wenig zu tun – eher schon mit Journalisten wie auch Therapeuten, die sich mit so etwas wichtig tun.

Hier gelesen.

„Volker Kauder ist ein Name, den man sich unbedingt merken sollte, weil man ihn sonst sofort vergessen würde oder sogar vergessen möchte“, schrieb Hans Zippert vor einigen Tagen in der „WELT“. Auch gegen die Ausdrucksweise hatte der bissige Kolumnist einiges auszusetzen: Kauderwelsch eben.

Neuestes Kauderwelsch-Elaborat: „ Der Tu-Nix-Kanzler ist längst zu einer Belastung für Deutschland und die Menschen hier geworden! (Original-CDU-Pressemitteilung, inklusiv des unsäglichen Ausrufezeichens). Die Pressemitteilung ist insgesamt in diesem Stil verfasst – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die ersten Ergüsse des neuen Mannes keine Ausrutscher waren. Vielmehr werden wir in Zukunft wohl mit dergleichen leben müssen, solange die CDU an Herrn Kauder noch festhält – und das wird sie müssen: Zweimal hintereinander kann man die Person auf diesem wichtigen Posten wohl nicht tauschen.

Nachdem ich endlich einmal Zeit gefunden habe, den Klingelton-Artikel im „Spreeblick“ in Gänze zu lesen, kann ich nicht anders als dies zu sagen: zwar gibt es in dem Artikel einige Passagen, die zum Nachdenken anregen, aber der gesamte Artikel ist im Grunde unerträglich: Die Bimmel-Kids werden aus der Verantwortung entlassen, die Bimmel-Verkäufer verantwortlich gemacht.

Zunächst muss man sich wohl fragen, was wir von einer Jugend halten sollen, die bereits für Klingeltöne Geld bezahlt, nur, um anderen jungen Leuten zu imponieren. Natürlich trägt die Werbung einen Anteil daran bei, aber es ist Aufgabe der Eltern und Erzieher, junge Leute gegen solche Einflüsse zu immunisieren und mit dem eigenen Geld sorgfältig umzugehen. Wer nicht sorgsam mit einer Handykarte umzugehen lernt, lernt auch nicht, später sorgsam mit einem Kontokorrentkonto umzugehen.

Der im „Spreeblick“ erschienen Artikel sagt darüber kein Wort. Eigenverantwortung scheint ein Fremdwort für Jugendliche geworden zu sein – die Schuld an allem tragen immer die anderen, und die Blogger-Szenerie bestärkt unsere Jugend darin auch noch.

Stattdessen erweist sich der Autor als ausgesprochener Feind von Unternehmensgründungen, was sich in dem angeblich humorigen „Maussendungs-Text“ dann so liest:

Ihr wundert euch vielleicht, warum die das dürfen. Und bestimmt seid ihr euch sicher, dass die guten Politiker, die wir haben, das nicht so toll finden, was der Marc, der Oliver und der Alexander mit eurem Geld machen. Aber das stimmt nicht. Die Politiker finden das ganz toll, weil das nämlich schick ist, wenn schlaue Jungs ganz viel Geld verdienen. Und weil die Politiker damit zeigen können, dass es ganz toll ist, wenn man eine eigene Firma gründet, statt einfach nur für andere zu arbeiten“.

Was, um alles in der Welt, ist falsch daran, eine eigene Firma zu gründen und mit ihr Erfolg zu haben? Im Nachhinein, so scheint mir, ist die Kritik am Spreeblick berechtigter als die Kritik des Spreeblicks.

Derjenige Teil der "Spreeblick"-Kritik, der berechtigt war, ist inzwischen bei der Regierung angekommen. Eine Änderung der „ telekommunikationsrechtlicher Vorschriften“ wurde in Aussicht gestellt. Der Text aus Heise Online lautet: „dem Abschluss eines Abos etwa für Handy-Logos sollen die Anbieter ihren Kunden per SMS die Vertragsbedingungen mitteilen müssen. Diese muss der Verbraucher bestätigen, bevor der Vertrag in Kraft tritt“. Eine weitere Quelle findet sich hier.

Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen. Verträge per SMS müssen genau behandelt werden wie andere Verträge auch, die Bedingungen müssen klar beschreiben sein und von beiden Parteien verstanden werden. Inzwischen sind auch ein Urteil in einem Verfahren um die Bezahlung von Premium-SMS-Inhalte gesprochen worden, das ebenfalls bedeutsam sein könnte.

Nur: Ob es solche Gesetze nun gibt oder nicht, befreit den Verbraucher nicht davor, verantwortlich zu handeln: bei den Klingelton-Kids ist davon nichts zu bemerken. Wenn sich etwas ändern muss, dann die Erziehung.

 

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