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Ich liebe Versöhnungen, und gerade haben sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann sich auf neue Sprachregelungen geeinigt. Darin stellt Lehmann einerseits fest, dass die Ermordung der Juden nicht relativiert werden darf, während Spiegel Verständnis für die Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibungsdiskussion zeigte.

So weit, so gut, meine Herren. Nur: Der Vergleich ging auch in Richtung der Frauen, die abgetrieben haben und in Richtung der Regierungen, die Gesetze liberalisiert haben. Ihnen haftet der Vergleich mit dem Holocaust nach wie vor an. Versöhnungen über die Köpfe der Mitbetroffenen hinweg? Nein, meine Herren.

Doch was tun die Feministinnen, was tun die Liberalen, was tut die Sozialdemokratie? Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein. In einem der größten Skandale des Katholizismus decken die Religionsgemeinschaften das Mäntelchen der Liebe über den eigentlichen Punkt: die Diffamierung der Regierungen und der Frauen.

Paul Spiegel hat dennoch Recht: Aus Pietät dem Papst von Rom gegenüber muss Friede sein. Aber es ist Friede mit dem Papst als Person. Nicht mit seiner Kirche. Die wird noch eine Menge Erläuterungen nachliefern müssen.

Die „Stuttgarter Zeitung“ überraschte ihre Leser heute mit einem Artikel über Hexen. Sie erfuhren wichtige Dinge: beispielsweise, dass Berliner Förster sie nackt auf einer Waldlichtung tanzen lassen. Dort rufen sie den Lichtgott Baldur an und bitten zum Beispiel um eine Wohnung mit Balkon.

Natürlich sind sei Heiden, klar, was wollte man von Hexen schon erwarten, und so fragt denn der dpa-Journalist Walther Rosenberger auch besenflugs beim Weltanschauungsbeauftragten der evangelischen Landeskirche nach, und der weiß: „Die Hexen-Szene verfügt zurzeit über eine erhebliche Dynamik“.

Nun, am Ende sind wir klüger: wir wissen dann, dass es giggelnde Girlie-Hexen und altfrauenbewegte Ökohexen gibt, und das besonders Letztere so ihre Probleme haben, die sie gerne mit magischen Beschwörungsformeln hinwegpusten würden.

Von der Dynamik der Hexenszenerie erfahren wir nichts. Entweder es gibt sie nicht oder der Journalist erfuhr nichts über sie. Statt dessen schrieb er über acht Frauen, die in Berlin einen Hexenzirkel betreiben. Nun, andere Frauen gehen zum Kaffeekränzchen.

Dennoch, schönen Dank, Walther Rosenberger, für so viel Aufklärung.

Herrenmagazine müssen immer irgend etwas feststellen, wie wir wissen. Diesmal will das englische FHM festgestellt haben, dass die Frauen im Vereinigten Königreich gerne promimente Frauen „vernaschen“ würden. Auf Platz 1 der Naschliste soll demnach Christina Aguilera stehen.

Wie viele weibliche Leser das englische FHM hat, konnte leider nicht ermittelt werden.

Die geistlose Herumbolzerei deutscher Politiker reißt nicht ab: Jetzt sah sich auch der FDP-Politiker Jürgen Koppelin veranlasst, den SSW in Schleswig-Holstein anzugreifen. Er diffamierte die SSW-Spitzenkandidatin damit, ihr Verhalten sei „undänisch“, wörtlich: „Frau Spoorendonk stellt damit die dänische Welt auf den Kopf“.

Was der Mann sonst noch gesagt hat, steht im SPIEGEL. Nun, wenn man sich selber absolut ins Aus stellen will, bitteschön, Herr Koppelin, es sei ihnen gestattet – nur sollten sie sich vielleicht das nächste Mal überlegen, dass sie nicht nur sich, sondern und ihrer Freien Demokratischen Partei damit viel Schaden zufügen.

Ein Professor für englische Sprache will herausgefunden haben, dass bereits die Männer der Wikinger ihre Identität über die Penislänge definierten. Ferner soll er gesagt haben, daran habe sich bis heute nicht viel geändert.

Gelesen im News Medcial Net

Ich habe schon von Luftballonerotik gehört, aber Lollipoperotik war mir neu. Ob einem das Wasser dabei im Mund zusammenläuft? Immerhin hat man auf der Webseite, die bei fleshbot besprochen wird, insgesamt 16 junge Damen aufgeboten, von denen Lutschfilmchen existieren. Ich verlasse mich lieber nicht darauf, dass es dabei nur um Lollipops geht – schließlich beinhaltet die Seite eine Warnung, die auf gewagte sexuelle Inhalte hinweist.

Ich erinnere mich dabei allerdings lieber an eine alte Schnulze: „Sie will lieber Lollipop als den schönsten Kuss von Bob“. Ich glaube es endet so: „Und der Kuss von Bob schmeckt im Traum wie Lollipop“. Wobei mir einfällt, dass wir dies doch einmal dieser amerikanischen Jungfrauenbewegung empfehlen könnten: it’s worth waiting – take a lollipop instead.

(c) by lollipopblowjobs.com

foto: © 2005 by lollipopblowjobs

Während man in Deutschland noch eisern daran festhält, dass Blogs auf gar keinen Fall kommerzialisiert werden dürfen, sind sie es in Wahrheit schon lange. Hier bloggt der Veranstalter der Oscar-Nacht. Dabei sollte er dieser Tage keine Langeweile haben: Am 27. Februar ist es soweit.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ analysiert die bloggende und traditionelle Medienwelt und kommt zu dem Schluss: „Blogger sind letztlich bloß ein Teilaspekt einer immer geschwätzigeren Medienwelt, zu deren Triebkräften gerade auch die Nachrichtensender zählen. Deren Apparaturen rotieren schneller, als die Ereignisse stattfinden können“.

Berichtet wird auch über den Fall des Hilfswerks World Vision in Verbindung mit dem Sender n-tv, die der Autor des Artikels als „obskure Geschäfte“ bezeichnet. Es ist doch äußert merkwürdig, dass immer dort, wo der Heiligenschein weht, kein Blogger zur Stelle ist, der die Finger in die Wunden legt – da ist selbst der „Evangelische Pressedienst“ mutiger.

Er war Vorbild, ein Mann, wie ihn sich Bürger und Politiker wünschen: Volksnah, geschickt, souverän und durchsetzungsstark, einer der letzen einer Politikergeneration, der mein volles Vertrauen gehörte.

Doch die alten Zeiten sind vorbei. Heute kann man Politiker wie ihn mit der Lupe suchen: Ben Wisch, bürgerlich Hans-Jürgen Wischnewski, starb gestern im Alter von 82 Jahren.

 

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