anstoss

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Ich bin seit Tagen schwer beeindruckt von Sophie – völlig unabhängig davon, ob die Geschichte wahr oder nur erfunden ist. Eigentlich ist die Sache zu schade für ein Blog: Sie sollte Kurzgeschichten schreiben, die Sophie – und sich bald einen Verleger suchen. Dann bleibt wenigstens in bisschen mehr hängen als der Verruf, in den man wegen solcher Geschichten geraten kann.

Vielleicht sollte ich Ihnen dies gar nicht erzählen – aber wenn Sie ohnehin Nerve-Miglied sind, empfiehlt sich jetzt mal ein Besuch bei „The Daily Siege“ - und dabei sehen Sie sich am Besten die „Untitled Gyno Studies“ an. Nein, sie bekommen nicht denselben Einblick wie ein Frauenarzt. Aber irgendwie werden sie bestimmt an Miesmuscheln erinnert.

Seit dem letzten Monat gibt es übrigens wieder die köstlichen Muscheln (die für den Gaumen). Achten Sie darauf, möglichst frische aus Frankreich zu kaufen.

Die Toronto SUN gehört normalerweise nicht zu meinen Lieblingszeitungen, aber sie fand immerhin ein Dutzend Gründe, Schokolade dem Sex vorzuziehen. Ein wesentlicher Vorteil läge zum Beispiel darin, dass Schokolade keine Schwangerschaften verursachen würde – aber auch dies Argument ist sehr sinnreich: Man kann Schokolade in der Öffentlichkeit essen.

Wenn ich morgen eine junge Dame Schokolade essen sehe, denke ich bestimmt an diesen Satz – und frage mich, ob sie es deswegen tut.

Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser, warum ich nur noch so selten „World Sex News“ zitiere. Ich kann es Ihnen verraten: Weil die Meldungen sich ständig wiederholen: Früher Sex ist pfui, jungen Leuten muss auf die Finger geklopft werden, wenn sie zu früh Sex haben, man muss sie von schlechten Einflüssen fern halten und das Gespräch mit ihnen suchen. Neueste Zitat: „Parents need to be in their kids' faces, ... "they need to give ongoing messages that we're watching you; we know what's going on in your life.“

Also, irgendwie war selbst mein Leben in den 60er Jahren nicht so, dass die Eltern jeden Schritt kontrollieren wollten – und es ging sie schon gar nichts an, was in jenem Teil des Lebens vorging, den ich lernte, als mein Privatleben zu bezeichnen.

Ich erinnere mich recht deutlich, einmal in ein Gespräch mit einem dieser Fürsorger verwickelt gewesen zu sein, als ich ungefähr 17 war – er war so nett, mich heimzufahren, dachte ich – aber eigentlich wollte er mich wohl vor dem Übel der Welt retten. Er fragte mich, warum ich mich mit all diesen Leuten umgab: Journalisten, Geschäftsleute, Künstler und auch ein paar schräge Vögel. Ich sagte, „weil sie ein interessantes Leben führen“. Dann, nach einer Pause, sagte er: „Könnten Sie nicht mich fragen, wie man ein interessantes Leben führt?“ Ich weiß noch heute wie gestern, was ich ihm antwortete: „Sie glauben doch selber nicht, dass das ein interessantes Leben ist, das Sie da führen“. Er bat mich daraufhin, aus seinem Auto auszusteigen. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags

Meist geht es mir so: Ich schreibe, hoffe gelesen zu werden und das war es dann. Hin und wieder werfe ich einen Blick auf jene, die sich selbst die „Blogosphere“ nennen, und gestatte mir, die Sache nicht ganz erst zu nehmen – es war ja schon viel die Rede davon, dass die so genannten „Top 100“-Blogger nur deswegen die Top 100 sind, weil sie sich alle umarmen. Irgendwie wird mir mulmig, wenn ich den Spreeblick auf Platz zwei sehe und den Schockwellenreiter auf Platz neun – das also ist die Blogosphere?

Nicht meine Blogosphere, ja überhaupt nicht meine Welt. Ich werde angeschrieben, doch bitte bei so einer Umfrage über Blogs mitzumachen, und fühle mich überhaupt nicht angesprochen. Nur, weil ich hier schreibe, soll ich ein Blogger oder Blogleser sein? Ich habe meinen Feedreader, und in dem befinden sich auch ein paar Blogs, unterhaltsame überwiegend. Etwas anderes erwarte ich schon gar nicht mehr. Bin ich ein Blogleser, nur weil ich in meinem Feedreader Blogs habe? Eher nicht.

Wenn ich noch etwas für Deutschland und Europa erreichen will, wenigstens ein ganz Kleines bisschen, dann muss ich dies anderwärts tun – die Blogosphere ist mir viel zu negativ, destruktiv und selbstherrlich.

Aber was bleibt dann? Die kleinen Meldungen, die in den Redaktionen immer haarscharf am Papierkorb vorbeiwandern? Nein, das ist mir zu wenig. Ich bleibe Zeitzeuge, schreibe, was ich beobachten kann, setze es in Relationen, die kaum ein anderer Autor wagt, und bin glücklich, wenn es mir gelingt. Leser? Na ja - ich hoffe, dass es noch einige gibt, zum Beispiel solche, die dies hier gelesen haben. Mit ihnen solidarsiere ich mich gerne.

Da ich mit wenig zufrieden bin, kann ich auch über das Wetter heute glücklich sein – ich werde wohl bald in die Weinberge entschwinden. Sie hatten etwas anderes erwartet, nicht wahr? Sehen Sie, nichts ist so beständig wie der Wandel – und wenn Sie etwas Gutes für sich tun wollen, dann genießen sie diesen schönen Oktobertag.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.

Falls die eine gute Nachricht ist: Das neue Lechzen nimmt langsam Form an: gepflegte und zumeist provozierende Beiträge zu Beziehungen, Liebe, Lust und Leidenschaft von Sehpferd. Das Thema derzeit: Verführungen.

 

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