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Die deutsche Küchenschabe soll nun endgültig in die Sexfalle gelockt werden und dort kläglich verenden – allerdings wird es nur die lüsternen Männchen treffen. Näheres bei der BBC.

Wenn mir es jemand in den Garten wirft, werfe ich es wieder hinaus: Mein Blog ist kein Müllplatz und auch kein Kindergarten, aber das ist nicht mein Thema, sondern dies: Warum sind Blogger eigentlich so schrecklich manipulierbar?

Was verdienst du eigentlich mit deinem Weblog?
Nichts, ich lege darauf, Monat für Monat.
Und warum führst du es dann?
Weil es wichtig für meine Zukunft sein könnte.
Sicher?
Ich denke darüber nach.
Wie lange?
Bis Mitte nächsten Jahres.
Und dann?
Werde ich etwas anderes tun.
Und das Blog?
Ist wirklich zweitrangig.

Nun haben die Schwarzen also die Wahl gewonnen, und wenn alles so bleibt wie im Moment, dann dürfen sie mit ihrem Wunschpartner FDP mit einer hauchdünnen Mehrheit in Schleswig-Holstein regieren.

Triumphieren kann die Demokratie: Es kann reagiert werden, und die rechten wie auch die linken Chaoten bleiben vor den Türen des Parlaments.

Für die Zukunft Deutschlands ist das Wahlergebnis kaum von Bedeutung: Die Union blockiert schon jetzt allenthalben, und wenn sie diese Haltung nicht aufgibt, wird sie mit schuldig sein am weiteren Niedergang dieser Republik. Natürlich kann sich die Bundesregierung nicht freuen, aber auch ihr wird das Ergebnis kaum etwas ausmachen. Das Volk wollte den Wechsel, das Volk hat ihn bekommen. Besser wird das Leben auch mit einer CDU/FDP-Regierung nicht, aber eben auch nicht schlechter. Und vielleicht kommt ja doch wieder etwas Schwung in das Land zwischen den Meeren – man soll die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben.

Diese Geschichte erzählte mir in der Jugend einmal ein Lehrer:

Wenn einmal alles vorüber ist, werden die Denunzianten sagen, sie hätten ja nur als gute Bürger Unheil verhindern wollen, und die Kerkermeister werden sagen, sie hätten ja nur die Zellentür verschlossen, und die Henker werden sagen, sie hätten es viel lieber gesehen, ohne Folter auszukommen. Und alle, alle, alle werden sie leugnen, Schuld zu haben – und überhaupt: Wenn die Hexe denn einen wirklich guten Verteidiger gehabt hätte, dann wäre sie selbstverständlich auch freigekommen – es lag alles nur an den Verhältnissen, wissen Sie?

Nein, die Jagd auf den Journalisten Eason Jordan war keine Hexenjagd. Der Blogger, um den es geht, wollte ja nur die Wahrheit wissen. Und nun lesen sie einfach diesen Beitrag noch einmal von vorne.

(Ursprung war dieser Beitrag)


Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags


Diese Woche stand ganz im Zeichen der Blogs: Alle wissen, dass sie sich entwickeln, doch keiner weiß, in welche Richtung. Die deutschen Befindlichkeitsblogs haben ja schon aufgejault, nachdem ich offenbar einigen auf die Füße getreten habe. Indessen habe ich noch eine Frage zu beantworten, und zwar die: warum denn bitteschön die Beiträge, in denen persönliche Dinge beschrieben werden, immer so viele Kommentare bekommen würden. Ich weiß nicht, welche Antwort der Blogger erwartet, der dies geschrieben hat, aber sie ist vermutlich viel einfacher, als er glaubt: weil weder Intelligenz noch Kompetenz dazu gehört, auf einen Befindlichkeitsbeitrag zu antworten – auch keine soziale Kompetenz.

Die Blogs sind gerade dabei, ihr Unschuld zu verlieren: Dies zeigt sich keinesfalls nur am Beispiel des Blogs „47 Things“, der im Verdacht steht, mehrheitlich Amazon zu gehören, denn inzwischen wird klar: Hinter jedem beliebigen Blog kann eine politische oder wirtschaftliche Organisation stecken – und das Publikum wird es möglicherweise nie erfahren. Gerade haben „die Blogger“ aufgeheult, weil sich ein Fremdling in die US-amerikanische Journalistenriege eingeschmuggelt hatte, doch bis heute verweigern die Blogs jegliche Information darüber, welcher Blog von einer politischen Partei gesponsert wurden – und vermutlich noch werden.

Schlimmer freilich wiegt der Fall des CNN-Journalisten
Eason Jordan, der durch ein Plappermäulchen aus der Bloggerszenerie seinen Arbeitsplatz verlor – wobei der Ausdruck „Plappermäulchen“ noch um Längen zu höflich gewählt wurde. Im Grunde genommen haben offenbar einzelne Blogger in den USA den Journalisten den Krieg erklärt, und was aus diesen Schmierkampagnen noch werden wird, ist noch gar nicht zu ermessen.

Ich kann nur hoffen, dass wir in Deutschland nicht ähnlich dumme Fehler machen. Die freie Meinungsäußerung verträgt noch ein paar Blogs, die sich schärfer mit den gesellschaftlichen Kräften auseinander setzen – aber dann bitte nicht an der falschen Front. In Deutschland beispielsweise müssen wir kritischer mit Gewerkschaften wie auch mit Arbeitgeberverbänden umgehen, und was für die beiden Dauerkontrahenten gilt, mag auch auf andere Interessengruppen zutreffen. Nehmen wir nur einmal die Kirchen: Sie treten in Deutschland massenhaft als Träger der Kindergärten auf, und wir alle halten dies offenbar für völlig normal, und ebenso normal ist für uns Deutsche, dass es eine Kirchensteuer gibt, die vom Staat im Auftrag der Kirchen eingezogen wird. Beides ist skandalös, wird aber schön säuberlich unter der Decke gehalten.

Aber die Presse? Sie ist wahrhaftig ein schlechter Feind. Es scheint, als müssten diejenigen, die gegen die etablierte Presse heulen, aber sich nicht scheuen, ständig die „Neue Welt“ zu zitieren, erst einmal einen Lehrgang in gelebter Demokratie absolvieren – oder hat man die DDR-Diktatur schon wieder vergessen?

Kaum haben sich namhafte gesellschaftliche Kräfte gegen einen Passus des Papst-Buches gewandt, da lässt das katholische Netz schon seine Rechtfertigungsmaschinerie anrollen. Dort stellt jetzt ein Pfarrer Stefan Hartmann aus Oberhaid bei Bamberg die Frage, ob Paul Spiegel mit seiner „überzogenen Kritik am Papst“ ein Denkverbot aussprechen wolle.

Nein, liebes katholisches Netz, es ist nicht das Ziel ein Denkverbot, sondern ein Denkgebot auszusprechen – und bevor sie ihre Rhetoriker wieder einmal an die Pressefront lassen – wie wäre es mit einer etwas dezenteren Behandlung dieses heiklen Themas?

Haben Menschen eigentlich noch Sex, wenn sie lange Jahre verheiratet sind? Oh ja, und mache schreiben sogar darüber in einem gemeinsamen Blog. So wie diese beiden, Ed und Sue, die seit mehr als 20 Jahren verheiratet sind und jetzt ein Blog über das Sexleben eines reifen Paares führen. Titel des Blogs: eine perfekte Ehe.

Mit einem Wortspiel aus „Cum“ und „Coming“ soll ein neues Herrenparfüm verkauft werden: „Cumming“, und sein Duft soll suggerieren, dass Sex, Whisky und Zigarren zusammengehören.

Wir hoffen nur, dass die Herren nicht versuchen, alles auf einmal zu genießen – das Zigarrenrauchen während des Geschlechtsaktes soll Damen schon abgeschreckt haben.

Merkwürdigerweise wird immer wieder angenommen, die christliche Religion sei sexfeindlich. Das ist keinesfalls so, vielmehr besteht das Gebot Gottes, fruchtbar zu sein und sich zu mehren – und Gott denkt gar nicht daran, die Lust am Sex einzuschränken: Weder Adam und Lilith noch Adam und Eva haben jemals geheiratet.

Auch die beiden für das Abendland wichtigen Religionsstifter Moses und Christus haben nicht die Sexualmoral vertreten, die uns die Kirchen heute als „göttlich“ verkaufen wollen: Moses hat von Gott lediglich das Gebot empfangen, dass die Menschen nicht „unkeusch“ sein sollten, was im weiteren Sinne lediglich bedeutet, dass sie die sexuelle Begierde nicht über das soziale Wohl stellen sollten. Jesus hat genau dieses Gebot übernommen, um sich gegen die Zweideutigkeiten und Fehlinterpretationen der Schriftgelehrten durchzusetzen – wenn das Gebot schon besteht, so Jesus, so muss es auch verinnerlicht werden.

Die so genannte „christliche“ Morallehre ist weder von Moses noch von Christus, sondern vom Apostel Paulus, dessen Lehre so eigensinnig war, dass er sich sogar mit anderen Aposteln darüber auseinander setzen musste. Ob die Lehre des Paulus irgendetwas mit den Vorstellungen des Religionsstifters Jesus von Nazareth zu tun hat, muss bezweifelt werden.

Der Fall des angeblichen Journalisten „Jeff Gannon“, der eigentlich James Guckert heißt und für einen Nachrichtendienst Namens „Talon News“ schreibt, machte dieser Tage in den USA Furore. Die Regierung Bush wird bezichtigt, diesen Journalisten für seine Fragen bezahlt zu haben – als Stichwortgeber für den Präsidenten und andere Regierungsvertreter. Sicher scheint nur soviel zu sein: „Talon News“ wird von einem konservativen texanischen Geschäftsmann bezahlt.

In diesem Zusammenhang taucht freilich eine andere Frage auf: Angeblich haben Blogger die falsche Identität des so genannten Journalisten gelüftet. Es erstaunt, dass es nicht Kollegen waren. Ein Nachrichtendienst, der unter falscher Fahne segelt, hätte leicht entlarvt werden können. Es scheint manchmal, als würden die US-amerikanischen Medien es sich zu leicht machen: Dass ausgerechnet Blogger falsche Kollegen entlarven, spricht nicht gerade für Amerikas Journalismus.

Gelesen im Merkur.

Offenbar hat sich der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, doch keinen Fauxpas geleistet, als er den Holocaust mit den Abtreibungen verglich – vielmehr hat er nur wiedergegeben, was offenbar auch der Papst von Rom denkt. So jedenfalls steht es im Buch des Papstes „Erinnerung und Identität - Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden“ nach einem Bericht des ZDF.

Der Zentralrat der Juden hat bereits heftig protestiert – man kann nur hoffen, dass auch zahlreiche Katholiken gegen das Buch protestieren. Einerseits denke ich, je eher es verschwindet, um so besser - aber vielleicht sollte alles auch so stehen bleiben, damit auch künftige Generationen noch wissen, was der Papst von Rom Anno 2005 kundgetan hat. Es mag dann zur Mahnung dienen.

Die Blogger in den USA frohlocken: Schon wieder haben sie einen Journalisten zur Strecke gebracht: Eason Jordan, CNN-Journalist und sicher kein Freund des gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten, musste seinen Hut nehmen. Nicht für etwas, was er bewiesenermaßen öffentlich gesagt, sondern für etwas, das ein Blogger innerhalb eines privaten Bargesprächs aufgeschnappt haben will.

Für das, was der Blogger behauptet, gibt es keine Beweise, keine Videoaufzeichnung – gar nichts. Doch es könnte so gewesen sein: Jordan hat in einem Kreis, den er für privat halten musste, eine Bemerkung darüber gemacht, dass US-Truppen im Irak möglicherweise beim versehentlichen Beschuss der eigenen Leute auch Journalisten getroffen haben könnte – ob absichtlich oder zufällig, ließ er angeblich offen, aber wie bereits erwähnt, es gibt keine Zeugen, nur einen Menschen, der es so gehört haben will: Er heißt Rony Abovitz und ist Blogger, nennt sich selbst einen unabhängigen Denker, hält 120 Patente und ist an zwei US-amerikanischen Firmen beteiligt.

Doch erst durch Jeff Jarvis, einen ausgesprochen eifrigen Kämpfer gegen alles, was in Amerika „Presse“ heißt wurde das Feuer verbreitet. In dem Moment, als der viel gelesene Blogger in seiner „Buzzmachine“ kräftig auf den Journalisten, den Journalismus generell und die amerikanische Presse eindrosch, wurde die Bemerkung von Eason Jordan zum „Fall“ – und außerdem entdeckten sie nun die US-amerikanischen Edelmenschenblogs.

Eason Jordan hatte noch versucht, sich zu wehren, aber er hatte keine Chance. Er wird in die Geschichte eingehen als das erste Opfer einer selbst ernannten besseren Welt, die weder besser noch eine Welt ist: die Blogger. Niemand wird je erfahren, ob es sich nur um eine Indiskretion handelte oder um einen gezielten Mobberangriff im Auftrag rechtskonservativer US-amerikanischer Kreise.

Nur eines ist sicher: Journalisten werden in Zukunft nicht mehr nach Dienst zusammensitzen und die Probleme ihres Landes offen bei einem Glas Wein diskutieren können – am Nebentisch könnte ein Blogger sitzen und mitschreiben.

Die neue Affäre zeigt: Die amerikanischen Polit-Blogger haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie sind zu einer gefährlichen Gruppe geworden, vor denen sich jeder hüten möge, dem die freie, faire und respektvolle Berichterstattung etwas Wert ist – und sie betreiben zudem ein gefährliches Spiel: In Zukunft könnten Politiker ihre Zettelkästen über ihre Gegner einfach Bloggern zustecken, die dann jede Verfehlung, von der Trunkenheit bis zum Hurenbesuch in der Welt herumplappern würden.

Was ich von diesen Blogger halte? Das, was man in Deutschland von Denunzianten hält. Genau das. Allerdings gibt es ein gutes Mittel, so meint jedenfalls die „Business Week“, die einen viel beachteten und außerordentlich objektiven Artikel über dies alles brachte: Selbst ein Blog beginnen. Und den Denunzianten kontra geben, wie ich hinzufügen möchte.

Quellen:
International und grundlegend Business Week
Deutsch: Telepolis - hier wurde der Begriff "Lynchmobber" verwendet.
Der ORF berichtet über die Hintergründe des Rücktritts.

 

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