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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - meist sonntags

Was man wirklich braucht, ist ein Dach über dem Kopf, wenn es denn geht, ein eigenes, ein wenig Geld, um sich ernähren und kleiden zu können und im Winter nicht frieren zu müssen. Ein eigener Herd ist wichtig, um sich mehr als eine Tütensuppe zu erwärmen, ein Satz Kochtöpfe, vor allem eine gute Kasserole und eine Pfanne, die wirklich heiß wird, ja sicher. Ein Kühlschrank hilft ungemein bei der Vorratshaltung, unbestritten.

Die Seele braucht jemanden, der mitschwingt, wenn es denn nötig ist, aber sonst? Ja, man braucht vielleicht einen Internetanschluss, weil er die Voraussetzung für die Teilnahme am weltweiten Zeitgeschehen ist, und ein Handy im Falle der Not oder des Zweifels.

War da noch mehr?

Ich habe gerade aufgeschrieben, was ich wirklich in mein neues Leben hinübherhieven will – es ist sehr, sehr wenig. Wollten wir nicht in Zukunft neben Jazz auch mehr klassische Musik hören? Ja, die neuen Lautsprecher sind einkalkuliert. Nötig wären sie nicht unbedingt, aber die neuen Räume haben mehr Volumen als die alten.

Ein Blog? Nun ja, es ist ja schon bezahlt, oder? Ach ja, das Blog. Ich habe vier Tage lang auch nicht einen Gedanken an dieses Blog verschwendet, sondern darauf, welchen Teppich ich nicht missen möchte.

Das Wort mag es nun das schönste deutsche Wort sein oder nicht, bekommt plötzlich eine neue Bedeutung: Das Kind, dessen leuchtende Augen wegen des Besitzes glänzen, der Arme, stolz auf ein paar Dinge, die ihm aus besseren Zeiten verblieben sind und schließlich auch ich – der sich von fast allem trennt, was er in seinem Leben an Habe erworben hat.

Ich habe noch ein paar Schallplatten, die ich mir mühsam vom Taschengeld abgespart habe. Einstmals habe ich einen Aufsatz darüber geschrieben (ich weiß es noch genau, im Gymnasium, beim ollen Castens), in dem ich mich darüber ausließ, wie schwer mir die Entscheidung fiel, und wir risikoreich sie auch war, weil ich das Geld doch dringend anderweitig brauchte. Der olle Castens gab mir eine Fünf, weil er nicht einsehen wollte, wie schwer mir die Entscheidung fiel – und außerdem hatte ich (wieder einmal) das Thema verfehlt. Die Schallplatte allerdings habe ich noch heute.

Die ersten Möbel – unter anderem ein Bofingers Farmer-Sessel – er liegt zerlegt im Keller, zusammen mit seinem Bruder und zwei Tischchen. Das Bofinger Bett und den Kleiderschrank gab es auch einmal – sogar noch recht lange.

Meine Leidenschaft jener Jahre war HiFi – nicht das HiFi der Schnösel von heute, sondern das alte, ehrliche HiFi. Die Revolution der Lautsprechertechnologie kam damals gerade aus England: kleinere Membrane, weichere Aufhängungen und starke Magnete in kleinen, geschlossenen Boxen. Die Technologie war revolutionär – und der Magersound deutscher Teuerprodukte (der Taunus lässt Grüßen) wurde nach und nach ersetzt. Ich habe sie noch – ein paar Wharfedale Denton.

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird keines dieser Dinge den Weg in die neue Wohnung finden – sie soll sparsam möbliert werden, nur mit dem, was nötig ist und – und natürlich mit ein ganz klein wenig Kunst.

Die Habseligkeiten verlieren mit den Jahren ihren Glanz – und außer Kunst und wirklich zeitlosen Möbeln kann dies recht schnell gehen. Merkwürdigerweise ist es so – je teurer etwas war, was man „haben musste“, umso schneller verlor es an Wert. Nur die Kleinode und Kuriositäten aus Wien, London oder Paris nehme ich noch gerne in die Hand, ein paar Möbel liebe ich wie am ersten Tag, und sie danken es mir durch gleich bleibende Funktionalität und Schönheit. Ich erinnere mich noch lebhaft, was der Händler sagte, als ich in den 80er Jahren das Lampensystem Yayaho kaufen wollte: es sei ein Mist, habe nicht einmal die VDE, und bei ihm gäbe es so etwas nicht. Doch allen Unkenrufen zum Trotz: Gutes Design setzt sich durch, und noch immer wird mein Wohnzimmer von popeligen 100 Watt vollständig und gleichmäßig beleuchtet – die Schönheit ist nie vergangen, nur die Farbe der Isolation wird blasser.

Der Rest aber verrauscht im wahrsten Sinne des Wortes: Der Rausch der Sinne, der mich umfing, als ich manches Ding erwarb, war nichts als eine momentane Verblendung, ein Rausch des Augenblicks.

Jetzt hängen noch ein paar flüchtige Erinnerungen an diesem oder jenem Gegenstand – und siehe, mit meienr Frau bin ich gerade übereingekommen, dass wir die Bofinger Tischchen ja vielleicht noch als Blumenständer verwenden könnten.

 

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