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Natürlich weiß auch ich nicht, wie man Blogs, Weblogs oder Webtagebücher einmal bezeichnen wird, wenn die Popularität des Mediums einmal gesunken ist, aber gegenwärtig steht „Blog“ einfach für alles, was man schreiben kann – und dazu gehört, in der Tat, auch ein gewisser Nachrichtenaustausch.

Ich habe ihn etwas ungläubig und Augen reibend zum ersten Mal bei „Miss Understood“ erlebt – da folgt Kommentar auf Kommentar, ohne dass eigentlich etwas gesagt wird, sozusagen Smalltalk elektronisch. Erst später erfuhr ich, dass Blogs angeblich soziale Netze spannen, die ungeahnte Perspektiven der Kommunikation eröffnen.

Doch es gehr natürlich auch noch einfacher: Eine Frage aufwerfen, die es eigentlich schon gar nicht mehr wert ist, gestellt zu werden und zu warten, bis einem die Fliegen auf den Leim gehen - oder die Männer ins Blog einfallen. Das liest sich dann so: „ Rasiert oder nicht rasiert: Männer - was gefällt euch den zwischen den Beinen einer Frau besser?“. Nun, da ich Frauen eigentlich immer in die Augen sehe (ich gehe aufrecht) mache ich mir nicht so schrecklich viel Gedanken darüber – aber ich mache mir doch erneut Gedanken über „soziale Netze“ und dieses andere Unwort: „kommunikative Infrastrukturen“.

Ich sage es mal ziemlich nüchtern: Solche Blogs sind nichts anderes als die Fortsetzung der effektheischenden Sexforen – nur mit anderen Mitteln. Der einzige Unterschied: Dort werden von so genannten „Neumitgliedern“ oder „Anonymen“ Pseudothemen „gepostet“, über die dann bald eine Gruppe von Mitgliedern herfällt und sie kommentiert, während hier Pseudothemen aufgegriffen werden, um möglichst viele Zugriffe auf die Seite zu bekommen.

Ich denke, Blogs wie Foren dieser Art sind eigentlich ein Ärgernis. Wer wirkliche Fragen hat, ist anderwärts besser aufgehoben, und wer sich über die Antworten seiner Mitmenschen erregen oder amüsieren will, ist bei den einschlägigen Sexforen richtig, und deswegen schreibe ich heute, was mir schon lange auf der Zunge brennt: Foren sind Foren und Blogs sind Blogs. Wer sein Blog zum Forum macht, riskiert auch, dass die Dummschwätzer sich breit machen.
der meinte am 10. Mär, 20:57:

Ich freue mich, wenn ich Kommentare bekomme. Dummschwätzer sind unter Bloggern eher selten (nur intelligente, geschmackvolle, interessierte Menschen führen ihr Blog über längere Zeit fort, und die allermeisten Kommentator[inn]en sind selbst Blogger [innen].)

Selbst chat-artige Phasen finde ich erfreulich.

der

 
DantesMuse antwortete am 10. Mär, 21:02:
Ich glaube, die Meinung, dass Dummschwätzer unter Bloggern eher selten sind - gerade und auch in Bezug auf den Nachsatz in Klammern gesetzt - ist doch ein bisschen blauaügig. Nur weil Blogger über einen längeren Zeitraum hinweg bloggen, steigert das allein noch nicht ihr Niveau, so sie denn vorher keins oder nicht viel davon hatten. 
sehpferd antwortete am 10. Mär, 21:23:
Ich verweise mal auf dies ...
Geschmackvolle Mitmenschen 
DantesMuse antwortete am 10. Mär, 21:33:
Ich tausche das "bisschen blauäugig" gegen "total blauäugig" aus und muss auch mich ob meines naiven Optimismus schelten. Gruselig. 
 

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