„Sehen wir uns wieder"? „Ich rufe dich an“.
Zwei Menschen gehen auseinander. Sie haben gerade versucht, sich kennen zu lernen. Vielleicht hatten sie das Glück, sich wahrhaftig zu mögen: dann sagen sie nie „ich rufe dich an“, sondern sie sagen „wenn hast du das nächste Mal Zeit?“ oder „ich möchte dich sehr gerne wiedersehen. Wann ist es dir Recht"? Wenn sie weniger Glück haben, fanden sie vielleicht den Abend nett, sagen einander, dass sie sich zwar nicht völlig gleichgültig wären, dass sie aber vielleicht doch nicht die richtigen Partner füreinander wären. Dazu gehört Mut, Zeit und manchmal auch die Geduld, einer langatmige Diskussion darüber standzuhalten, wie schnell man einen Menschen beurteilen kann. So kommt es, dass all jene, die Erläuterungen, Tränen und Wutausbrüche scheuen, sich gerne auf eine Floskel herausreden: Ich rufe dich an.
Jeder denkt von jedem, er verstehe den Satz. Jeder meint, er wisse, dass es nur ein Teilsatz ist. Jeder denkt, der andere würde die Ergänzung kennen: „... falls ich dich noch einmal wiedersehen will“.
Einmal begegnete ich einer dieser Frauen wieder. Sie sah mir ins Gesicht, um dann mit ernster Stimme zu sagen, "was für ein gemeiner Lügner sie sind, sie haben gesagt, sie rufen an ... so machen sie Frauen also Hoffnungen“. Sie war genau diejenige Art Frau, die einen Mann in ein zweites Treffen hineindiskutiert hätte.
Indessen wäre ich einmal beinahe das Opfer dieser eigenartigen Verständigungskunst geworden: eine Dame in Tübingen, ein sehr spannungsgeladenes Treffen. Ich fragte, was sie nun beabsichtige, und sie sagte den Satz. Diesmal griff ich nach dem letzten Fädchen: „Aber ... habe ich Ihnen so wenig gefallen?“ Sie stutzte, schwang sich auf ihr Fahrrad und sagte:" ich habe doch gesagt, dass ich sie anrufe". Es war ihr erstes Blind Date, ganz offensichtlich. Die Geschichte soll nicht enden, ohne dass ich dies sage: Sie hat mich angerufen. Es gab eine spannungsreiche Affäre, die immerhin fast ein drei viertel Jahr dauerte.
Zwei Menschen gehen auseinander. Sie haben gerade versucht, sich kennen zu lernen. Vielleicht hatten sie das Glück, sich wahrhaftig zu mögen: dann sagen sie nie „ich rufe dich an“, sondern sie sagen „wenn hast du das nächste Mal Zeit?“ oder „ich möchte dich sehr gerne wiedersehen. Wann ist es dir Recht"? Wenn sie weniger Glück haben, fanden sie vielleicht den Abend nett, sagen einander, dass sie sich zwar nicht völlig gleichgültig wären, dass sie aber vielleicht doch nicht die richtigen Partner füreinander wären. Dazu gehört Mut, Zeit und manchmal auch die Geduld, einer langatmige Diskussion darüber standzuhalten, wie schnell man einen Menschen beurteilen kann. So kommt es, dass all jene, die Erläuterungen, Tränen und Wutausbrüche scheuen, sich gerne auf eine Floskel herausreden: Ich rufe dich an.
Jeder denkt von jedem, er verstehe den Satz. Jeder meint, er wisse, dass es nur ein Teilsatz ist. Jeder denkt, der andere würde die Ergänzung kennen: „... falls ich dich noch einmal wiedersehen will“.
Einmal begegnete ich einer dieser Frauen wieder. Sie sah mir ins Gesicht, um dann mit ernster Stimme zu sagen, "was für ein gemeiner Lügner sie sind, sie haben gesagt, sie rufen an ... so machen sie Frauen also Hoffnungen“. Sie war genau diejenige Art Frau, die einen Mann in ein zweites Treffen hineindiskutiert hätte.
Indessen wäre ich einmal beinahe das Opfer dieser eigenartigen Verständigungskunst geworden: eine Dame in Tübingen, ein sehr spannungsgeladenes Treffen. Ich fragte, was sie nun beabsichtige, und sie sagte den Satz. Diesmal griff ich nach dem letzten Fädchen: „Aber ... habe ich Ihnen so wenig gefallen?“ Sie stutzte, schwang sich auf ihr Fahrrad und sagte:" ich habe doch gesagt, dass ich sie anrufe". Es war ihr erstes Blind Date, ganz offensichtlich. Die Geschichte soll nicht enden, ohne dass ich dies sage: Sie hat mich angerufen. Es gab eine spannungsreiche Affäre, die immerhin fast ein drei viertel Jahr dauerte.
gramse - am Sonntag, 21. November 2004, 21:18 - Rubrik: erzaehlt und geschminkt