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Bevor ich vergesse, zu erwähnen: Während man früher jenen unliebsamen Menschen, die einem die Ohren voll quatschten, gerne mit dem Spruch "Hast du keinen Friseur, dem du sowas erzählen kannst?" abspeiste wird heute gerne argumentiert: "Leg' dir doch ein Blog an und werd's da los!"

Das bringt mich natürlich zum Lächeln. Doch es entlastet möglicherweise die armen Friseure. Erfunden hat es die Miss.

(Der Artikel wurde wieder hergestellt – er weicht möglicherweise vom Original ab)

Jüngst las ich den Beitrag eines Menschen, der zu den Miesanthropen dieser Welt zählt: Bei ihnen ist immer alles schlecht – aber daran sind sie nicht sie schuld, sondern stets die Umstände. Nun, wir haben uns daran gewöhnt. Da sie selbst nicht schuld sein können, ist die Umgebung schuld, und in ihr immer jene, die am weitesten entfernt von ihnen sind: Nicht der Krämer an der Ecke, auch wenn es ihn noch geben sollte, sondern der Warenhauskonzern, nicht das Gemeinderatsmitglied, das man jeden tag im Café treffen könnte, sondern die Berliner Politiker. Sollten diesmal ausnahmsweise nicht schuldig sein, sind es die Umstände, Verhältnisse oder Gegebenheiten, unter denen wir „global“ leiden.

So lese ich es dann: „Wozu sich in der Schule herumquälen, wenn man nicht wisse, ob man eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz finden werde?“ Ja, natürlich. Die Prophezeiungen müssen sich ja irgendwie selbst erfüllen: Du, deutscher Knabe, hast sowieso keine Chance. Sag es nur oft und laut, ja trommele es hinaus - dann hast du bestimmt keine Chance mehr.

Vielleicht fragen sich die Protagonisten dieser Weltanschauung einmal, wie viel Chancen heute ein junger Ungar, Pole oder Südafrikaner hat – von wirklich armen Ländern einmal gar nicht zu reden, und ob er jenem auch empfehlen würde, die Schule hinzuschmeißen und dummdreiste Sprüche von “keine Chance haben“ zu klopfen. Ich weiß aus eigener Anschauung, dass die Jugendlichen in Südafrika nach Bildung dürsten und dass die Eltern große Opfer auf sich nehmen, damit die Kinder eine gute Schule besuchen können.

Doch Deutsche haben offenbar (wenigstens zu einem Teil) beschlossen, ihr Land zu einem Hort des Elends herabzureden. Wir kennen das schon: Klassenkampf hieß es früher. Die Armen, Edlen und Entrechteten da unten gegen die Reichen, Dekadenten und Habgierigen da oben: Die dahinter stehende Rhetorik kommt aus den Schulen der SED-Kader.

Auch die weniger Radikalen unter den linken Miesmachern müssen sich den Schuh anziehen, der Gesellschaft durch das permanente Negativgeschwätz nachhaltig zu schaden – und sie schaden, zudem, auch sich selbst. Natürlich reicht „positives Denken“ nie, um Erfolg zu haben. Eine am Praktischen orientierte, optimistische Geisteshaltung ist wesentlich effektiver. Doch nur wer aufbricht, um auf eigenen Wegen zu selbst gewählten Zielen zu kommen, hat eine Chance auf eine gute Zukunft. Wenn wenn die Stadt, in der man lebt, nicht genügend Chancen bietet, so ist da eine andere Stadt, in der es besser geht – und dem Rest steht die gesamte EU nach Norden, Süden Westen und Osten offen – von dem Rest der Welt einmal ganz zu schweigen.

(Dr Artikel wurde wiederhergestellt - ob er ganz dem Original entspricht, vermag ich nicht zu sagen)

Der Verlag Felix Bloch Erben sah seine Rechte an Gehart Hauptmanns Theaterstück „Die Weber“ verletzt, weil die vom Staatsschauspiel Dresden vorgenommen Änderungen nicht „schriftlich vom Verlag genehmigt worden“ waren. Der Intendant hat die Vorgehensweise des Verlags inzwischen als „Kriegserklärung“ bezeichnet.

Nun wissen wir es also: Was die Deutschlehrer nicht geschafft haben schaffen jetzt deutsche Juristen: Theaterstücke müssen Wort für Wort aufgeführt werden. Es gäbe freilich ein Mittel dagegen: Solche Stücke einfach nicht mehr auf die Bühne zu bringen, bei denen Gerichte bestimmen, was geändert werden darf und was nicht.

Frau Christiansen, eine andere Klägerin gegen dasselbe Stück, darf sich hingegen freuen: Vorläufig werden die "Weber" aufgrund des Entscheids des Berliner Landgerichts in Dresden nicht mehr aufgeführt.

Die Kehler Fotografin Ingrid Vielsack hat das Berufsleben der Oberkircher Winzerinnen und Winzer festgehalten – freilich ein wenig luftiger also sonst üblich und zwar mit einem Schuss Erotik, aber sonst durchaus ländlich, sittlich und bisweilen etwas altbacken.

"Weinblicke 2005“ heißt der Kalender, der daraus entstanden ist. Zu haben bei der Oberkircher Winzergenossenschaft und zu sehen auf einer eigenen Webseite.

 

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