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Ich weiß nicht, ob deutsche Fotostudios wieder Überstunden machen müssen, um die vielen Aktfoto-Sitzungen zu bewältigen, die alljährlich zu Weihnachten anfallen. Schließlich ist ein Aktfoto eines der schönsten Geschenke, das man seinem Liebhaber, Freund oder Ehemann unter den Christbaum legen kann.

Neu allerdings ist mir, dass es chinesische Studentinnen auch tun. Das Motiv, so schreibt die China Daily, sei vor allem ihre Schönheit für die Ewigkeit festzuhalten. Wie es in der deutschen Übersetzung des Artikels weiter heißt, würde eine Sitzung beim Fotografen "zwischen 1.000 und 5.800 Yuan kosten", (etwa 100 bis 500 Euro), und dies in einer Gegend, in der ein Durchschnittsverdiener nur etwa 80 Euro pro Monat heimtrage.

Mag sein, dass die Studentinnen ein bisschen geflunkert haben, was den Verwendungszweck betrifft. Wer als Studentin den Monatslohn eines Arbeiters sparen kann, wird auch wissen, wie sich die damit erworbenen Aktfotos wieder versilbern lassen – und sollte es denn so sein, so stimmt die Aussage doch noch, dass auf diese Weise die Schönheit für die Ewigkeit festgehalten wird.

Haben Sie einmal überlegt, ob sie vielleicht einmal völlig nackt auf eine Party gehen sollten? Falls sie eine Frau sind, würden sie wahrscheinlich nicht einmal besonders auffallen, falls sie ein wenig Farbe nutzen, um sich etwas Bekleidungsähnliches auf den Körper zu malen. Männer aber haben auffällig hervorragende Teile, die stets für Ärger sorgen, wenn sie nackt auftreten.

Wenn es nach dem serbischen Designer Neven Vrgoc geht, ist die Sache kein Problem: Er bietet eine Krawatte, die nicht um den Hals, sondern ... nun ja, eben als Lindenblattersatz vor dem Penis getragen wird, berichtete Ananova.

Ob das Bekleidungsstück allerdings so zum Einsatz kommt, wie der Designer es sich wünscht, erscheint zweifelhaft: Männer, so sagte er der Presse, sollten es beim ersten Treffen mit einer Dame tragen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Damen hingegen sollten denjenigen Herren, mit deren Körpereinsatz sie besonders zufrieden waren, eine solche Krawatte als ewigen Dank verehren.

Angeblich will der Designer sogar noch ein Qualitätszertifikat mitliefern ... nicht für die Krawatte.

"Anders als im Christentum, ist im Judentum Lust in der Ehe so wichtig wie Liebe. Darum verbietet Gott im neunten Gebot, die Frau unseres Nachbarn zu begehren – es ist die eigene Frau, die wir begehren sollen".

(Zitat von Rabbi Shmuley Boteach, aus „Jewsweek“)

Frage ich mich doch: Warum verbietet derselbe Gott in derselben Schrift den einen, was er den anderen erlaubt? Oder habe ich jetzt etwas falsch verstanden? Um dem Bibel-Clan vorzubeugen: Ich kenne die Briefe der einschlägigen so genannten Apostel.

Es ist natürlich schon alles gesagt. Na klar, aber noch nicht vom jeden, noch nicht in jeder Zeitung und noch nicht zum zwölften Mal. Man muss wirklich nicht mit prophetischen Gaben gesegnet sein, um dies zu prognostizieren:

- Die Lehrer werden stets sagen, es läge nicht an ihnen
- Wenn sie weiter ausholen, werden sie sagen, es läge auch nicht an Eltern und Schülern
- Die rückwärtsorientierten Lehrer werden die deutsche heilige Kuh, das dreigliedrige Schulsystem, schützen – es darf gar nicht falsch sein
- Die Elternvertreter werden sagen, es läge weder an ihnen noch an den Schülern.
- Die Schüler werden sagen, an ihnen könne es schon gar nicht liegen
- Die Landespolitiker werden sagen, es könne nicht am Föderalismus liegen
- Alle, die sagen, dass es nicht an ihnen liegt, und nicht Politiker sind, werden sagen, dass es an der Politik liegt.

Es könnte freilich auch daran liegen, dass Lehrer, Eltern und Schüler seit Jahren weggucken, wenn es Probleme gibt und darauf warten, dass morgen Manna vom Himmel fällt.

Als ich mich vor über 43 Jahren für Jazz zu interessieren begann, da war ich ein Revolutionär in der brodelnden Masse einer unverstandenen Jugend, der mit ganz wenigen alten Knochen („Swingheinis“) eine Gruppe von Abweichlern bildete, die in einem denkwürdigen Buch als „Parasiten des Jazzkellers“ bezeichnet wurde.

Nachdem es revolutionär war, sich für Jazz zu interessieren, wurde es elitär, und schon etwa fünfzehn Jahre später war die Generation der ersten deutschen Nachkriegsjazzer schon über Vierzig und hockte mit Kind und Kegel beim Jazz im Cannstatter Kurgarten: man hatte sich das Leben eher konservativ eingerichtet.

Damals, also vor 43 Jahren und noch früher, war Jazz für junge Deutsche meist nur eine Ideologie, die zufälligerweise auch aus Musik bestand. Sehe ich mir heute bereinigt an, so bleibt der Klang der Sehnsucht, der sich mit der Stimme von Billie Holiday oder dem Saxofonspiel von John Coltrane tief in die Seele eingefressen hat.

Und auch der Schauer bleibt. Jener Schauer, der mir heute noch dort über den Rücken läuft, wo Jazz mehr als Musik ist – nämlich das Zeugnis einer bewegten Zeit.

From „Strange Fruit“ Abel Meeropol (1903-1986)

„Southern trees bear strange fruit,
Blood on the leaves and blood at the root,
Black bodies swinging in the southern breeze,
Strange fruit hanging from the poplar trees”


(Thanks to Lyrics Freak)

 

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