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Einen erotischen Drink gefällig? Vielleicht einen Cock-O-Lada? Nun, man spritzt sich das Getränk (Fruchtcocktail ohne Alkohol) in den Mund, was an sich noch nichts Frevelhaftes wäre – wenn die Tube nicht eine deutliche Penisform hätte. Werbung des Herstellers: „Mit unserem Cock O`lada bekommt jede Party, jeder Großevent, Clubbesuch und sinnlicher Moment erst den richtigen erotischen Kick!“ Nun ja, gucken wird schon jemand, aber einen Kick? Schwer vorstellbar.

Doch der Hersteller hat noch andere Sachen – wir wussten es doch – nicht nur Münder liegen im Trend.

Normalerweise zitiere ich nicht nur. Aber dies schlägt dem Fass den Boden aus:

"Instead of being lionized, Kinsey's proper place is with Nazi Dr. Josef Mengele or your average Hollywood horror flick mad scientist," said Robert Knight, director of Concerned Women of America's Culture & Family Institute.

Via Nerve, from The New York Times

Es stand zwar jetzt in einer norwegischen Zeitung, doch der Trend ist weltweit zu beobachten: Junge Menschen suchen nach sexueller Orientierung und landen bei der Pornografie. Dort scheinen die Männer Dauererektionen zu haben und die Frauen Dauerorgasmen – und immer, immer regiert die Lust die bunte Bilderwelt, gleich, wo die Körpersäfte hinspritzen. Wer lange genug hinsieht, wied schließlich glauben, all dies müsste so sein.

Natürlich ist dies in der tatsächlichen Welt nicht so: Wer die erste Leidenschaft hinter sich hat und die Lust genießen will, muss lernen, wie man es zu zweit am Besten tut. Die Gesellschaftsordnung geht (nicht nur in Norwegen) davon aus, dass es die persönliche Angelegenheit jedes Einzelnen ist, sexuelle Zufriedenheit in der Liebe zu finden.

Fragt sich, ob diese Meinung haltbar ist. Wenn junge Menschen sich an schlechten Vorbildern orientieren, muss man dafür sorgen, dass es bessere gibt. Das Fernsehen könnte ein Gutteil dazu beitragen, dass jungen Menschen einen Einblick in die wirkliche Welt der Erwachsenen bekommen: wie sie arbeiten, essen und lieben, und dies etwas realistischer als in den Teenager-Seifenopern der heutigen Zeit.

Freilich hätten wir da noch die Moralisten zu überwinden – die würden sofort ein Geschrei veranstalten, dass dergleichen Informationen nur die Geschlechtslust anheize und gar verderblich für die Jugend wäre. Doch ihnen wäre entgegenzuhalten, dass sich die Jugendlichen dann eben ihre Vorbilder dort finden, wo sie eigentlich gar nichts zu suchen haben – auf den Pornoseiten des Internets.

Er ist gestorben. Es wird viele Nachrufe geben auf Jassir Arafat, die ersten noch zurückhaltend, die nächsten dann kritischer. Schon heute wird er in der Presse als „umstritten“ bezeichnet, was noch nicht anstößig ist – schon bald aber werden wir andere Töne hören: spätestens dann, wenn sich Repräsentanten des Staates Israel geäußert haben.

Der Tagesschau-Kommentator brachte es auf den Punkt: Sein Leben war ein Leben für Palästina, doch möchte ich ergänzen „und vor allem für die Palästinenser“, denn so, wie wir die Palästinenser heute wahrnehmen, können wir es nur, weil es einen Mann gab, der ihnen die Identität zurückgab.

 

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