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Der Dichter Ernst Theodor Hoffmann gab sich aus Liebe zu Mozart den zusätzlichen Namen „Amadeus“, und seither erscheinen seine Bücher so: „von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann“. Kein Wunder, dass der gelernte Jurist sich Amadeus nannte, der er glaubte, seine Begabung läge allein in der Musik – ein Trugschluss.

Als ich zu schreiben begann, lange, bevor ich etwas veröffentlichte, war der „Nom de Plume“ schnell gefunden: Gramse. Denn in meinem Leben gab es einen Gramse – jenen Deutschlehrer, der alle meine Aufsätze in der Luft zerriss und (soweit ich mich erinnere) selten einen besser als „4“ zensierte. Irgendjemand musste ihm einmal ein Denkmal setzen, und wer könnte sich berufener fühlen als ich?

Eigentlich sollte Gramse Johann Gotthilf heißen, doch als ich gegen 30 Jahre alt war, lernte ich einen widerlichen Choleriker kennen, offenbar Sohn von Beruf, der mir offenbarte, dass alles, was ich tat (nicht nur, was ich schrieb) „schlechter als Scheiße“ wäre. Ihm zu Ehren und ewigen Angedenken übernahm ich einen seiner Vornamen: Fürchtegott.

So wahr, wie ich nicht Sehpferd bin, sondern nur die Verkörperung eines Zeitzeugen im Internet, so bin ich auch nicht Gramse. Jener Gramse nämlich steht plötzlich neben mir und bedient sich fleißig der Goldbronze, die manch bittere Wahrheit übertüncht. Was ich dazu meine?

Er könnte ruhig öfter Blattgold nehmen, dieser Gramse.

Warum ich dies überhaupt schreibe? Damit sie wissen, dass ich nicht Gramse bin, selbst dann, wenn ich es dennoch sein sollte.
 

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