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Nehmen wir mal an, sie kaufen sich etwas Software, einen Telefonvertrag oder ein technisches Gerät und ärgern sich schrecklich, weil sie das Gefühl haben, übers Ohr gehauen worden zu sein. Nehmen wir zweitens an, sie hätten gehört, dass Blogs etwas sind, was dem Verbraucher die Möglichkeit gibt, ungeheuer wirksam in der Öffentlichkeit zu sein.

Dann schreiben Sie einen Artikel darüber. Was passieren wird? Nichts. Es sei denn, ein unvorsichtiger Syndikus mahnt sie deswegen ab und oder wird sonst wie frech. Dann kann es sein, dass ihr Blog an Popularität gewinnt und ihrer Sache Gerechtigkeit wiederfährt. Aber wenn Sie glauben, mit ihrem Blog den großen Firmen dieser Welt Angst und Schrecken einjagen zu können – vergessen Sie’s. Verbrauchermacht in Blogs ist eine Lachplatte, die nur deswegen so oft gespielt wird, weil es interessierte Kreise gibt, die damit indirekt Kasse machen können.

Ich habe da so meine Erfahrungen. Die Firmen reagieren bei Endverbrauchern immer erst, wenn man massiv wird. Bei der IBM bedurfte es mehrere Emails, bevor man sich gütlich und zu meiner Zufriedenheit einigte, bei Hewlett-Packard gab es schlicht einen Fehler, für den man sich vielmals entschuldigte. Bei Samsung war ein Brief an die Geschäftsleitung nötig, um auch nur das minimale Verbraucherrecht durchzusetzen – dann allerdings ging alles sehr schnell. Bei Magical Works war der Einsatz eines lokalen Journalisten in Hannover nötig, um ein massives Problem zu beseitigen, weil die einschlägige so genannte „Fachpresse“ sich weigerte, mit mir das Thema auch nur zu behandeln. Die Fachzeitschrift, bei der ich als Leser und Geschädigter völlig ignoriert wurde, erscheint im Übrigen im renommierten Ziff-Davis-Verlag.

Telefonprovider? Nun, die Firma, mit der ich monatelang im Dauerclinch lag, hatte juristisch leider recht – die 24-Monats-Verträge gelten in diesem Land nicht als rechtswidrig - und dies sogar dann nicht, wenn man mit den Preisen für Auslands-SMS nach Gutsherrenart verfährt. Geschädigt fühle ich mich – ungeachtet der Rechtslage – dennoch: Ich bezahle jetzt etwa 15 Euro im Monat, ohne auch nur die geringste Gegenleistung dafür zu bekommen – wenn ich nämlich Leistungen in Anspruch nehmen würde, müsste ich dauernd die bei weitem überteuerten Telefonrechnungen bezahlen. Inzwischen habe ich den Weg der Vernunft gefunden: Überhaupt keine zeitabhängigen Telefonverträge. Dennoch bin ich fast sicher, dass mich die Firma, wenn der lästige (und bereits gekündigte) Vertrag im Januar 2007 endlich ausläuft, wieder mit ähnlichen Produkten zu ködern versuchen wird – falls man es ihnen bis dahin nicht verbietet, wie ich hoffe. Es wird Zeit, dass die 24-Monats-Fesselung mit überhöhten Grundgebühren endlich in die Mülltonne getreten wird. Ach, ich habe selber Schuld? Na klar – und wenn sie auch 24-Monats-Verträge haben, dann haben auch sie selber schuld. Kündigen Sie das Zeug rechtzeitig, sonst, verlängern sich die Dinger möglicherweise „automatisch“ – auch das ist in Deutschland möglich.

Aber wir waren ja bei der Macht der Blogger. Meine Hinweise in den Blogs haben nie auch nur das Geringste bewirkt – und ich kann Ihnen sagen, dass ich ganz schön sauer bin auf die DUDEN-Korrektor-Software. Die Herren Kaufleute und Programmierer dort lehnen sich zurück – sie haben ja bereits verkauft. Was ihre Kunden denken, scheint ihnen völlig egal zu sein, denn so gut wie jeder, der diese Software zähneknirschend einsetzt, hat schon mal einen Wutanfall bekommen – jedenfalls dann, wenn er regelmäßig längere Artikel schreibt. Was bei der DUDEN-Software die Qualität, ist bei Symantec die Preispolitik – wer sie versteht, mag mir ja mal schreiben, warum eine neue Schachtel mit Norton Internet Security teilweise bei weitem billiger ist als ein Online-Update: Aber über eins dürfen Sie sich ganz sicher sein: Symantec nimmt zu solchen Fragen gegenüber den eigenen Kunden keine Stellung – und die so genannten „Fachzeitschriften“ erlauben sich derartige Fragestellungen erst gar nicht.
 

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