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Die meisten Zeitungen, sogar noch die BILD-Zeitung, fanden eine moderate Sprachregelung in der von einigen politischen und wirtschaftlichen Wichtigtuern losgetretenen Diskussion um Kinderlose. Nicht so N-TV. Der Sender schrieb heute auf seiner Webseite:

„Wer sich bewusst gegen eigene Nachkommen ausspreche, habe in einem solchen System keinen Platz“.

Was denn nun, N-TV? Dürfen Kinderlose überhaupt noch in Deutschland bleiben oder heißt Ihre Sprachregelung jetzt „Kinderlose raus aus Deutschland“? Denn das „System“ ist ja wohl für alle da – oder hat etwa N-TV nur die Denkweise von ein paar Gutmenschen-Extremisten wiedergegeben? Dann wüssten wir gerne die Namen!

Einen Partner zu suchen bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als jedes beliebige andere Problem des Lebens zu lösen. Man geht recht einfach in sieben Teilschritten vor:

1. Fragen Sie sich, wer Sie sind - können Sie es beantworten?
2. Fragen sie sich, wen genau Sie suchen, wo und wofür? In Ordnung?
3. Erstellen Sie nun einen Vergleich: was sollte sein? Was ist statt dessen?
4. Jetzt müssten sie sich klar sein, wie sie persönlich vorgehen wollen
5. Dazu erstellen Sie einen persönlichen Plan, wie sie einen Partner finden
6. Besonders wichtig bei der Partnersuche: Alternativpläne entwickeln*
7. Nun nur noch den Plan mutig ausführen - das ist alles.

Wie immer Sie ihren persönlichen Plan aufbauen: Er sollte beinhalten, dass Sie Menschen kennen lernen - mehr Menschen als den einen, den sie am Ende als Erfolg Ihres Bemühens gefunden haben. Denn zwar lässt sich eine Partnerin oder ein Partner durch einen Plan finden, aber es funktioniert nur, wenn sie auch viele Begegnungen einplanen - und mit "viele" sind nicht ein halbes Dutzend gemeint, sondern mindestens zwei Dutzend. Meist ist es so: Die ersten zwölf Blinddates dienen Ihnen dazu, sich auf unterschiedliche Situationen einzustellen, das zweite Dutzend zum Erproben der Auswahl, und die Restlichen dazu, wirklich die passende Partnerin oder den passenden Partner herauszufinden.

Natürlich, liebe Leserin oder lieber Leser, kann das bei Ihnen ganz anders gewesen sein. Das erste Blinddate kann ein voller Erfolg geworden sein, sie können ohne jeden Plan einen Partner gefunden haben und selbstverständlich hatten Sie es leicht, wenn sie hautnah an der Zeit geblieben sind und immer wieder Begegnungen hatten. Doch die meisten, die spät oder nach einer verlorenen Beziehung auf sie Suche gehen, haben dieser Erfahrungen nicht - und sie tun in der Tat gut daran, einen Plan zu erstellen. Als Nebeneffekt tritt dann auf, dass man ein bisschen unter die Leute kommt. Schlecht kann das nicht sein, nicht wahr?

* Falls Sie sich fragen, was damit gemeint ist: Die Sache wird fortgesetzt

Johann Eekhoff ist der Sprecher der „Stiftung Marktwirtschaft“ – und er fordert ganz unverblümt die „Halbierung der Rente für Kinderlose“. Natürlich wissen wir nicht, was im Kopf von Herr Eekhoff vorgeht, und natürlich sind Forschung und Lehre frei. Aber vielleicht sollten sich die Damen und Herren, die solches fordern, einmal überlegen, dass die Rentenversicherung nicht restlos zum Spielball der Politik (oder eben auch der Wissenschaft) verkommen darf.

Das Beste, was man heute über Herrn Eekhoff sagen kann, ist, dass er instinktlos ist, so etwas in der BILD-Zeitung zu fordern. Man könnte diese unverschämten Äußerungen selbstverständlich auch noch mit anderen Attributen belegen – und ich hoffe, dass wenigstens die Verbände heute jene klare Sprache finden, die nötig ist, um Herrn Eekhoff und seine Gesinnungsbrüdern energisch in die Schranken zu weisen.

 

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