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Runtimeerror lässt sich über menschliche Masken aus: Interessanter Beitrag. In Wien soll es ja sogar Kaffehauskellner geben, die glaubhaft die Maske Wiener Kaffeehauskellner tragen. Wobei dies sicher richtig ist: Menschliche Masken „fallen immer, es kommt nur drauf an, wie sie fallen“.

Wenn Sie mich fragen: Einem Priesterin steht am besten eine Priesterinnenmaske und eine Hure am besten eine Huremaske, und ich in froh, wenn beide nicht fallen – zumal, falls sich dahinter dann die jeweiles andere Identität verbergen sollte.

Wobei ich mír auch noch folgende Stelle eines Romans vorstellen könnte: "er zog ihre einer der künstlich und starr lächelnden Püppchenmasken nach der anderen herunter - doch so viel er sie auch demaskierte, darunter befanden sich nur neue Püppchenmasken, und jede schien noch künstlicher zu lächeln als die Maske zuvor".

Kein Kommentar zum Urteil gegen einen Messerstecher, der eine unschuldige junge Frau mit 83 Messerstichen strafen wollte – sonst müsste ich ausfällig werden gegenüber dem psychiatrischen Gutachter. Aber vielleicht überlegen Sie, meine Damen, in Zukunft einen Moment länger, bevor sie sich in Chats und ähnlichen Webeinrichtungen auf Verabredungen mit Unbekannten einlassen.

Ich bin überzeugt, dass die Dunkelziffer der Sexualdelikte an Frauen, die ursächlich auf das Web zurückgehen, enorm ist – von den anderen Geschichten, die einem nur die Übelkeit in die Kehle treiben, die aber eigentlich keine Delikte sind, einmal ganz abgesehen. Ich war versucht, diesen Artikel zynisch mit „soziale Software“ zu überschreiben, habe es dann aber doch nicht getan - aber dennoch - die angebliche "soziale" Komponente mancher Webeinrichtungen lockt eben auch Verbrecher an.

Wenn Sie mit Ihrem Leben unzufrieden sind, dann können Sie die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ändern, die Menschen ihrer unmittelbaren Umgebung ändern oder sich selber ändern. Die letzte Möglichkeit ist erstens effektiv, geht zweitens relativ schnell und ist drittens kontrollierbar.

Vielleicht hören Sie dies nicht gerne, aber: Je höher sie auf der politischen Ebene ansetzen (Globalisierung, Kapitalismus, Weltpolitik), umso unglaubwürdiger werden sie – und je unmittelbarer sie sich selber verändern, umso erfolgreicher und glücklicher werden Sie.

Also: Wenn Sie schon etwas verändern wollen, fangen Sie bei sich an. Und dann machen Sie noch ein bisschen Politik. Wenn Sie heute dreißig Jahre alt sind, werden Sie bemerken, dass ihre persönliche Veränderung Ihnen bereits nach einem Jahr Früchte gebracht hat – dann wären Sie einunddreißig Jahre. Ihre Worte, die sie an die Welt richten, werden vielleicht nach elf Jahren fruchten – wenn sie nicht inzwischen der Wind gefressen hat - und falls sie ihnen dann tatsächlich zu Gute kommen.

Wenn Sie mir nicht glauben: Sprechen sie einmal mit jemandem, der die 68er-Revolution noch mitgemacht hat (das war vor fast 40 Jahren). Fragen sie ihn bitte dann, ob die grundsätzlichen Fragen, die damals gestellt wurden, heute hinreichend beantwortet sind. Dann Fragen Sie ihn bitte nach seinen persönlichen Zielen, die er vor 40 Jahren hatte – und nun lassen Sie sich erzählen, ob diese hinreichend erfüllt wurden.

Man kann und man darf es tun – sich selbst verändern. Doch wir kommt es, dass die einst relativ populären Selbstveränderungsprogramme inzwischen so unpopulär sind? Vielleicht, weil uns Leute eingeflüstert haben, dass der einmal eingeschlagene Trampelpfad, so abwegig er auch sein mag, immer gut ist. Vielleicht, weil die Schokoladenpsychologie „ich bin O.K – du bist O.K“ die Leute eingelullt hat – wer „O.K.“ ist, der muss sich ja nicht mehr verändern.

Doch persönliche Veränderungen sind heute bei weitem nötiger als vor etwa 30 Jahren, als Selbstveränderungsprogramme Mode wurden. Der Unterschied: Damals nahm man solche Programme, um einen an sich richtigen Weg noch zu verbessern – und heute müssen ganze Gruppen aufbrechen, um den Holzweg zu verlassen und wieder auf feste Straßen zu kommen. Ob das alleine durch Selbstveränderungsprogramme gehen wird? Sicher nicht. Die Älteren werden den Jüngeren sagen müssen, dass die heutige Anspruchswelt vorübergehender Art ist – aber an dieser Stelle beginnt schon beinahe eine politische Diskussion. Doch muss sie geführt werden, denn nichts schockt Ideologen aller Couleur mehr, als wenn Menschen aufbrechen, sich selbst zu helfen – und, wie in diesem Fall, sich zu verändern.

Ich werde jedenfalls in Zukunft versuchen, etwas von dem alten Wissen der Selbstveränderung zu retten - zum Beispiel dies: Verhalten ist erlernt, und es kann neu erlernt werden. Zu simpel? Na, dann versuchen sie es mal.

Wenn Sie mögen, dann lesen Sie dazu, was ich in Wortwechsler geschrieben habe. Hier der Direktlink dazu.

Eine Anmerkung: Selbsveränderungsprogramme sind Programme zur Verhaltensänderung, also keine Selbsthilfe- oder Selbsterfahrungsgruppen.

„Ich rufe an wegen der Wohnung“.
„Sehr nett von Ihnen, an welcher Wohnung sind sie interessiert?“
„Wieso an welcher?“
„Ich hatte zwei Wohnungen in der Zeitung, eine 1-Zimmer und eine 3-Zimmer.“
„Ich wollte eigentlich eine Zwei-Zimmer-Wohnung.“
„Von welcher hatten Sie denn gelesen?“
„Die für 62tausend“
„Das ist die 1-Zimmer-Wohnung.“
„Aha“
„Sie sagen, sie verkaufen wegen Auswanderung?“
„Ja, ich gehe nach Ungarn.“
„Nach Ungarn?“
„Ja, nach Ungarn“
„Ah, in die alte Heimat, vermutlich?“
„Nein, ins neue Europa“
„Sie sind aber mutig.“
„Dazu gehört nicht viel Mut – aber wollen sie noch etwas mehr über die Wohnung wissen?“

... und so weiter.

Anrufer Nummer 41 (ich hatte bereits einige Besichtigungen – darüber schreibe ich – aus den bekannten Gründen – aber nichts)“.

Vorausschicken möchte ich, dass ich zwei sehr detailliert beschriebene Wohnungen in der Zeitung hatte.

„Hat Ihre 1-Zimmer-Wohnung einen Balkon?“
„Nein, Sie hat keinen Balkon – es kostet zu viel Wohnfläche, in kleine Einzimmerwohnungen Balkons einzubauen, wissen Sie - aber Sie könnten die Wohnung natürlich umbauen.“
„Und sind die 45 qm die Nettowohnfläche?"
„Ja, die Nettowohnfläche, etwas unter 45 qm.“
„Und die Grundfläche?
„Die liegt bei 60 qm, wurde aber nicht vermessen“
„Dann hat sich die Sache schon erledigt.“

„Macht nichts, schönen Tag noch“.

(Einer von ca. 40 Anrufern)

„Hat Ihre 3-Zimmer-Wohnung-Wohnung einen Balkon?“
„Nein, eine Loggia - eine Art Wintergarten“
„Ach so, eine Loggia – dann hat sie also keinen Balkon?“
„Nein, aber bei einer Loggia haben Sie auch eine Art Balkon.“
„Ich denke, ihre Wohnung hat keinen Balkon?“
„Nein, sie hat eine Loggia – einen überdachten, verglasten Balkon“.
„Hat sie nun einen Balkon oder nicht?“
„Nein, sie hat keinen Balkon, sondern eine Loggia.“.
„Nein, dann habe ich kein Interesse“.

„Macht nichts, schönen Tag noch.“

(Ein anderer von ca. 40 Anrufern)

Politisch hat weder die PDS noch die WASG noch die Linkspartei wirkliche Aussagen – man muss sich nur die Plakate zur Landtagswahl ansehen. Doch wozu hat man eigentlich Oscar Lafontaine? Der sagte nach einem Pressebericht dies: „ (Zitat Lafontaine) die Bürger hätten zu Recht den Eindruck, dass "die ganze Bande im Bundestag, die da sitzt", (zitiert nach dem „SPIEGEL“) „alle in einen Sack gesteckt und geprügelt gehörten, weil der Richtige schon dabei sein werde“.

Da haben wir ihn wieder, den Populisten. Ob er nun tatsächlich in diesem Zusammenhang „Schweinebande“ gesagt hat oder nicht – Lafontaine bleibt Lafontaine – und er weiß natürlich genau, dass sich die Signale, die er aussendet, bei den politisch blindesten Bürgern gut ankommen – vor allem bei denen, die außerhalb der Demokratie rechts stehen. Der linke Daumen klingelt schon seit langer Zeit immer mal wieder rechts. Fragt sich nur, ob dies ausschließlich Taktik im Wahlkampf ist, oder ob sich Rechts und Links bereits soweit angenähert haben, dass keine Unterschiede mehr erkennbar sind.

 

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