anstoss

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Nein, nein ... keine Verlockung. Nur ein Blick in ein Bad - mein Bad - und es könnte bald Ihnen gehören.

meinbad

Offenbar habe ich Leserinnen (vielleicht gar Leser?) die ganz wild auf meinen kurzen Artikel über die Keuschhaltung von jungen Männern (auch Damen) vermittels elektronisch überwachter Höschen. Wer richtig hingelesen hat, der weiß, dass es sich bei dem Produkt im eine Finte handelt, mit der die amerikanischen Keuschheitsfanatiker durch den Kakao gezogen werden sollten – sie ließen sich, wie man vernehmen kann, auch kräftig durchziehen. Grund für mich, das Thema noch einmal aufzunehmen.

Männer, so will eine unter Frauen verbreitete Legende wissen, sind permanent geil, und sie machen dabei vor nichts halt, was weiblich und über achtzehn Jahre ist. Diejenigen, die ohnehin verfügbar sind, werden benutzt – der Rest wird irgendwie rekrutiert. Wenn sich nichts Passendes ergibt, bleibt der Puff, wenn das zu teuer erscheint, die durch pornografische Darstellungen gestützte Handarbeit. Oder eben im gekürzten Originaltext:

„Die Männer tun alles, wirklich alles, um diesen Trieb zu erfüllen ... können sie aus irgendwelchen Gründen den Trieb nicht natürlich nachgehen, dann gehen sie in die Welt der Fantasie. Sie masturbieren, wo immer sie können. Unter der Dusche, auf der Toilette, im Auto auf Parkplätzen, und all sich bietenden Gelegenheiten. Wissen Sie, dass manche Männer, obwohl sie eine feste Partnerin haben 2-3 Mal am Tag masturbieren?“

Nehmen wir mal an, sie hielten sich ein solches Exemplar in ihrer Wohnung. Was läge näher, als es daran zu hindern, dies zu tun? Freilich – wenn sie ihr Haustier tagsüber arbeiten schicken, bestehen natürlich wieder die bereits genannten Gefahren: Frauen (generell), Frauen (käuflich) und eben Masturbation. Wir hatten ja gelernt: Bei allen sich bietenden Gelegenheiten – und jeder Toilettengang ist eine Gelegenheit.

Also muss ein Instrument zur Keuschhaltung her, mit medizinischer Begründung – der Testosteronspiegel des Mannes steigt nämlich, und je mehr er steigt, umso mehr ... nun? Falsch geraten. Laut einer Beraterin im Web wird der Mann nämlich umso fürsorglicher und liebevoller, je mehr Testosteron er produziert – nur – er weiß es nicht. Na und dazu sagt dann Frau Dura, eine andere Keuschheitsberaterin: „Sie können Sex ohne Gegenleistung genießen. Sie konzentrieren sich nur auf sich selbst. Egal wann Sie Sex wollen. Ihr Mann wird praktisch immer Lust haben ... (er) ... wird wesentlich aufmerksamer und höflicher Ihnen gegenüber ... (er) wird schlicht und ergreifend gehorsamer Ihnen gegenüber.
Das mit dem Testosteron ist natürlich interessant – je mehr Testosteron, desto leichter lässt sich das Haustier „Mann“ halten? Oh, was les ich denn da bei Wikipedia? „Allgemein fördert ein unangemessen hoher Testosteronspiegel aggressive Verhaltensweisen ... (und negative Auswirkungen können sein): ... Aktivierung von Prostatakrebs, Erhöhung der Thrombosegefahr, Erhöhung der Herzinfarkt- und Arteriosklerosehäufigkeit. (Wikipedia)„

Die Lösung des Problems? Nun, wie man schnell erkennt, scheidet die ständige Käfighaltung unter Videokontrolle meist aus, weil das Exemplar gebraucht wird, um Talerchen nach Hause zu bringen. Draußen aber ist es dem schädigenden Umwelteinfluss „Frau“ ausgesetzt. Die Lösung? Teilkäfighaltung. Nicht der Mann selbst kommt in den Käfig, sondern der Körperteil, der als Verursacher des Elends gilt, wobei es im wesentlichen Polycarbonat und Stahlausführungen gibt. Ihr gemeinsamer Name: Peniskäfige.

Das Wichtigste daran ist natürlich, sie zu verkaufen – und dann geht es ihnen, wie manchem anderen Spielzeug auch: Manchmal wird einmal damit gespielt, manchmal ein paar Mal, manchmal häufig. Ständig? Die Dinger wirken, unter Hosen getragen, wie Renommiersuspensorien, das heißt, man sieht die Ausbeulungen aus Stahl und Kunststoff. – und Urintropfen stinken, wenn sie sich zersetzen. Sehen Sie, und damit haben dann die Menschen, die immer gerne diskutieren, wieder ein neues Thema – und nicht nur das: Man kann im Netz seitenlange Berichte über die Gefühle beim Zuschließen, Tragen und wieder Aufschließen veröffentlichen – und natürlich auch erfundene Geschichten, bei denen die Herren lechzend zu den Füßen der Damen liegen und um Aufschluss bitten – was die Damen natürlich höhnisch ablehnt.

Und so zieht der Zeitzeuge mal wieder den Schluss, dass es sich bei der Keuschhaltung des Mannes um ein weiteres Spiel der Erwachsenen handelt, das im Web freilich bereits zur urbanen Legende wurde. Einen wirklichen Sinn hat das Ganze nicht, aber warum auch?

Und bevor nun wieder jemand sagt, ich würde den Herstellern ihre Umsätze nicht gönnen – oh, ich gönne gerne. Das Geld kommt nicht gerade von den Leuten, denen in Hunger und Hoffart die leidige Zeit vergeht, sondern von jenen, die Hummer und Champagner im Kühlschrank haben – und Peniskäfige im Nachtschränkchen.

engel

Ich bin nämlich zu haben - beim Sehpferd.

Egal, welche Ansprüche sie ans Leben haben – sie sind zu hoch. Nennen Sie lieber drei Wünsche, und dann schreiben sie auf, wie sie in Erfüllung gehen könnten.

loggia

Dies könnte es sein - ab 01.07.2006

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags

Dieser Tage bewegten mich andere Dinge als das Web, die Blogs und selbst die menschliche Kommunikation. Zu solchen Zeiten schreibe ich einfache Texte, irgendetwas, was mir gerade in den Sinn kommt. Dann lese ich zum Beispiel mal wieder, was Jane Duval so weiß oder amüsiere mich über Fleshbot. Dann muss auch mal Gramse warten, dieser alte Spinner – Maslows Bedürfnispyramide kommt in den Vordergrund: Erst das, was die Existenz betrifft, dann der Rest.

Der Rest besteht aus dreierlei: erstens, das Zeug loszuwerden, das sich hier in Jahren angesammelt hat, zweitens, den großen Rest bei der Abfallverwertung abzulegen und drittens, den letzten Rest professionell entsorgen zu lassen - und dann wieder zuzulassen, an etwas Anderes zu denken. Fortschritte gibt es: Der Inhalt von Keller Nummer 1 wurde der Besitzerin mit unsäglichen Mühen und Zusatzkosten wieder zugeschickt, nachdem ich einen umfassenden Einblick darin bekam, wie flexibel deutsche Spediteure sind – erledigt wurde das Ganze dann durch einen Startup-Unternehmer, nachdem ich mir vom offiziellen Spediteur zum dritten Mal das Lamento von „geht nicht, wir nicht, nie und nimmer“ angehört hatte. Fortschritt Nummer 2: Aus allen Ecken kommen noch (mehr oder weniger) stilvolle Artikel aus Dänemark wieder hervor, teils noch aus erster Ehe und davor – die kommen jetzt zu Ebay. Die Schallplatten wurden privat verkauft – na also.

Leider immer noch nicht verkauft: meine Wohnungen. Zwei feste Interessenten hatten nicht genügend Geld, mit zweien gehen die Verhandlungen noch weiter. Letztes Ereignis: Da kommt ein Wohnungsmakler daher, der behauptet, der maximale Quadratmeterpreis für die Lage hier sei 1100 Euro, während bisher alle davor gewarnt haben, zu solchen Schnäppchenpreisen zu verkaufen. Mir scheint dies auch logisch: Ich habe eine besonders stilvolle, sehr helle und gut renovierte Wohnung in einer Lage, in der sich Nachbarn nicht gegenseitig stören, und die man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichen kann. Das ist für Baden schon etwas Besonderes. Dass Schnäppchenjäger die Wohnung kaufen, glaube ich ohnehin nicht – dazu ist sie nicht konservativ genug. Ich habe die Wohnung schließlich damals auch nicht nach dem Quadratmeterpreis, sondern nach dem Zuschnitt der Wohnung gekauft. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich habe nichts gegen Makler – sie haben mich sowohl beim Kaufen wie auch beim Verkaufen schon hervorragend beraten – und ich bin nicht schlecht damit gefahren, ihren Rat auch anzunehmen. Nur hat mir noch keiner geraten, meine Wohnung von vornherein zum Schnäppchenpreis anzubieten.

Also geht der Kampf noch ein bisschen weiter – ziemlich auf Kosten meiner schriftstellerischen Arbeit und der Vorbereitung anderer Dinge, die auch für meine Zukunft wichtig sind – doch wie sagt man: Erste Dinge zuerst. Also werde ich wohl noch ein bisschen mehr Kraft in den Verkauf meiner Wohnung(en) stecken müssen und in andere schnöde materielle Dinge.

Und das am Sonntag? Na klar am Sonntag. Wann habe ich sonst Zeit dafür? Einen schönen derartigen, bevor ich es vergesse.

 

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