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Der Schuss vor den Bug, den Bundespräsident Köhler gestern dem deutschen Bundeskanzler verpasste, hat gesessen: Zwar ließ Herr Schröder dem Präsidenten schnell noch schreiben, dass er, Schröder, bei so viel Einmischung auch Gegenvorschläge erwarte (er sei „diskussionsbereit“ ließ der Kanzler gnädigst verlauten), doch das nützte ihm alles nichts: Neben dem Bundespräsidenten stand auch das Volk und die Mehrheit der Parteien hinter dem Feiertag, dem "Tag der Deutschen Einheit" – und ließen einen bedrabbelt wirkenden Schröder im Regen stehen. Es waren nicht „ein paar Einzelstimmen“ – es war das Volk gegen den Kanzler, und das Volk blieb der Sieger. Gut für das Volk, mies für den Kanzler: Er und sein vollmundig daherschwätzendes Führungsteam verloren abermals ihre Glaubwürdigkeit.

Hinter den Kulissen muss die SPD wohl auch noch einiges verkorkst haben: Statt das Sperrfeuer des Bundespräsidenten ernst zu nehmen, mokierte man sich am Morgen nach Presseberichten noch darüber, dass sich der Präsident überhaupt eingemischt habe. „Empört“ sei man gewesen, hieß es. Dabei hat man ganz offenbar nicht davor zurückgeschreckt, den Präsidenten auch noch zu beleidigen: Aus Regierungskreisen wurde alsbald gehöhnt, „Herr Köhler (habe) seine vom Grundgesetz festgelegte Rolle" noch nicht verstanden. Fragt sich, wer zu diesem Zeitpunkt was noch nicht verstanden hatte.

Nachdem sich Herr Schröder, Herr Eichel, Herr Clement und sicher auch Herr Müntefering derartig blamiert hatten, musste natürlich ein Schuldiger gefunden werden, und siehe, man fand den Koalitionspartner, weil er den Kadavergehorsam verweigerte.

Offenbar hat auch Herr Schröder eines noch nicht begriffen: Er wird von vielen Deutschen eben nur als das kleinere Übel gegenüber der unsäglichen CDU-Chefin Angela Merkel angesehen. Sollte die CDU endlich eine Führungsmannschaft mit einem plausiblen Programm zusammenbringen, werden die Wähler in Massen das Lager wechseln: Der heutige Tag war ein erneuter Beweis dafür, dass Herr Schröder im Grunde genommen als Bundeskanzler nicht mehr tragbar ist.

Presseberichte: DIE ZEIT und der SPIEGEL.
 

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