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Zu den Zeiten, als man das eigene erotische Vergnügen noch streng unter Verschluss hielt, galten Dildos bereits als begehrteste Hilfsmittel der Damen, um sich selbst jene Freuden zu bereiten, die ihnen aus moralischen oder religiösen Gründen ansonsten verwehrt waren.

Einst wurden Dildos aus Holz oder Leder gefertigt, gelegentlich auch bereits aus Glas. Neben den Damen der Gesellschaft befanden sich zahlreiche Äbtissinnen in den Kundenlisten der Hersteller –so viele, dass einige der Gerätschaften der Nachwelt erhalten blieben. So fand sich in der Kloake einer Äbtissin, die im 16. Jahrhundert lebte, ein Glasdildo.

Welche Bedeutung dem Dildo zugemessen wurde, war stets sehr abhängig von der gesellschaftlichen, moralischen und medizinischen Auffassung der Zeit. Lange Zeit galten Dildos als bewährtes Mittel gegen die Hysterie, doch stand diese Methode im Gegensatz zu jener berühmten Behandlungsmethode, in denen ein Arzt den so genannten „hysterischen Paroxysmus“ herbeiführte – etwas, dass sich die Dame außerhalb des medizinischen Behandlungszimmers gut und gerne hätte selbst verschaffen können, doch galt dies als unmoralisch: die „Medizinische“ Methode war es nicht.

Das Bessere ist der Feind des Guten – und so wurde sowohl die ärztlich betriebene Handmethode wie auch die Stimulation durch Dildos bald von einem neuen, elektrisch betriebenen Gerät abgelöst: dem Vibrator, der einerseits in der Form gewöhnlicher Massagegeräte gebaut wurde, andererseits aber auch in der Form eines Dildos. Er ersparte auch den Ärzten die Handarbeit, die als schwer zu erlernen galt: Bald wurden „operating theatres“ eingerichtet, in denen Damen ohne eigene Gerätschaften sich mit Hilfe von Vibratoren „von der Hysterie heilen“ lassen konnten.

Ob die Vibration nun intensiver von außen oder von innen beigebracht wird, mag ein Streitpunkt in der Frauenbewegung gewesen sein – Tatsache ist, dass sich Vibrationsdildos einer großen Beliebtheit erfreuen.

Die Materialien allerdings wurden mit den Jahren sehr „medizinisch“. Der Glasdildo wurde durch den Acryldildo ersetzt, der Leder- oder Gummidildo durch hautfreundliche Kunststoffe. Lediglich der Holzdildo blieb erhalten – hergestellt nach den gleichen Methoden wie vor hunderten von Jahren, und am Ende mehrfach poliert und geölt. Der Werkstoff Holz, so behauptet jedenfalls der Hersteller, nehme Temperaturen besser auf als Kunststoffe.

Eines allerdings ist unbestreitbar: Die Entsorgung dürfte sich bein einem Ökodildo einfacher gestalten als bei einem der modernen Hightech-Geräte: Man wirft ihn einfach ins Kaminfeuer und erinnert sich bei seinem Verglühen noch einmal an die schönen Stunden, die man mit ihm hatte.
 

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