anstoss

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Warum diese Bilder im Premium-Bereich von NERVE sind, vermag ich wirklich nicht zu sagen: lauter harmlose kleine Pussys und Wuffs, die bei Menschen im Bett liegen, still und friedlich. Wer selber einmal eine Katze oder einen Hund hatte, weiß, wie schwer die Viecher sie aus dem Bett zu bringen sind – wenn sie einmal drin sind. Ach, die gehören nichts in Bett? Schon, schon, aber sagen sie das mal einer Katze.

nerve pussy

© of the original photo: Peter Gorman – this is just a cutout

(Man kann bei Nerve auch zahlendes Mitglied werden – wer an Fotografie interessiert ist, für den lohnt es sich vielleicht).

Edith Fischnaller folgt dem umstrittenen Exjournalisten Elias Bierdel im Vorsitz der Hilfsorganisation „Cap Anamur“. Bierdel hatte sich vor wenigen Monaten auf spektakuläre Weise in die Schlagzeilen der Medien katapultiert, was ihm einige Kommentatoren nachträglich als PR-Masche auslegten.

Offenbar erfolgte die Abwahl Bierdels auf einer ganz gewöhnlichen Mitgliederversammlung. Ein Sprecher beeilte sich, zu erklären, dass es nicht die Flüchtlingsaffäre war, die zur Abwahl Bierdels führten, sondern dass es „interne Gründe“ gegeben habe.

Ein „interner Grund“ könnte freilich auch gewesen sein, dass Elias Bierdel dem Ansehen der „Cap Anamur“ durch seine Eskapade Schaden zugefügt hat.

Einverstanden mit dem Satz? Na bitte. Irgendwelche pubertären Sprücheklopfer haben daraus gemacht: „Wer ficken will, muss freundlich sein“. Wer dem einen Satz dem anderen gegenüberstellt, wird natürlich Unterschiede entdecken.

Was mich wundert: Wer benutzt eigentlich solche Zotensätze wirklich? Ich kann mich nicht erinnern, solche einen Satz in meiner weitesten Umgebung schon einmal gehört zu haben. Ja, es gibt einen Musiktitel, und ja, es gibt T-Shirts. Über die „quietschgelbe Vinylscheibe“ gleichen Namens der Gruppe „ATOMSPIONE“ gibt es sogar eine Besprechung im Internet. Doch denke ich, dass durchaus Lebensumgebungen existieren, die sich solchen Sprüchen verweigern – und ab und an kann man den Rotznasen, die so reden, auch einmal auf die Finger klopfen.

Die Initialzündung zu diesem Beitrag kam von hier.

Falls der Chef fragt, was sie da gerade mit dem Fotokopierpapier machen, sagen sie einfach „ich falte mir gerade einen Penis“ – vermutlich wird dies als Antwort reichen. Herren könnten sagen, dass sie gerade eine Vagina falten, denn beides ist möglich, wie dieser Artikel, der wieder auf eine Webseite verweist, belegt.

Das Leben im Büro ist ja immer wieder ein beliebtes Thema in Blogs – vor allem, wenn man selbst gut dasteht und die anderen eine schlechte Figur machen. Keine Panik: Vielleicht könnte der erste Tag im Büro so aussehen? Nudeln mache es möglich, heißt es.

Achtzig Stripklubs, so berichtet die FAZ, gäbe es allein in Moskau. Der hungrige Voyeur wird demnach das „Rasputin“ schätzen, weil die Kellnerinnen dort angeblich das Dinner nackt servieren, während der durstige Lüstling im „Golden Girls“ am besten auf seine Kosten kommen soll: dort, so heißt es, können man den Wodka nötigenfalls von den Brüsten der Kellnerinnen abschlecken.

Was Russen recht ist, ist Russinnen billig: Sie können sich im „Krasnaja Schapochka“ nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen. Zahlungsfähigkeit vorausgesetzt, erfüllen ihnen die die dort tätigen Herren jeden Wunsch, schrieb Alia Begisheva für die FAZ.

Nachtrag: Der Klub "Krasnaja Schapochka" der FAZ heißt im World Wide Web eigentlich "Krasnaya Shapochka", was auf Deutsch so viel wie "Rotkäppchen" heißt. Na dann hinein in die Höhle der Wölfe, ihr Rotkäppchen da draußen in Moskau.

„Wir haben das Jammern über Deutschland satt“ – unter diesem Motto veröffentlichten 60 Künstler, Manager und Publizisten gestern einen Aufruf in der „Süddeutschen Zeitung“. Auch die PDS hat nach Presseberichten signalisiert, dass sie den Unsinn der so genannten „Montagsdemos“ nicht weiter unterstützen wird.

Somit bleiben als einzige Unterstützer der linkslastigen Anti-Reform-Demonstrationen nur noch die Marxisten-Leninisten, einige versprengte Gewerkschaftler sowie die Attac-Leute, die sich selbst gerne als „Globalisierungsgegner“ bezeichnen, in der Praxis aber vor allem dort mitmischen, wo linke Gruppierungen bereits den Boden für attraktive Publicity für Attac gedüngt haben.

Es gibt sie noch, die großen Deutschen – wenn man dieser Webseite trauen mag. Da ich von Natur aus misstrauisch gegen Jubelwerbung bin, tue ich es lieber nicht. Unter „Pop und Rock“ lese ich viele neue Namen, aber auch Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Nena und Reinhard Mey – Letzterer fördert das Musik-Export-Projekt wohl. Als deutsche Klassiker fanden die Herren Bach und Beethoven Eingang in die „Hall of Fame“ (Verzeihung: Die Ruhmeshalle), und bei Schlager fand ich Bert Kämpfert, Lale Andersen und Udo Jürgens.

Sollte ich jetzt sagen: ein bunt zusammengewürfelter Haufen von teils zweifelhafter Bedeutung? Da würde ich den Herren Bach und Beethoven zweifellos unrecht tun, aber die sind ja schon länger tot und würden mir vielleicht deswegen verzeihen.

Ach, ich wüsste noch ein paar: der deutschtümelnde Bully Buhlan, die ehemals als Jugendidol aufgebaute „saubere“ Cornelia Froboess, der Heimatschnulzensänger Freddy Quinn, der Fließbandproduzent und Ex-Jazzer Hans Last ... fast alle vom brennend heißen Würstchenstand, also sehr erfolgreich, aber mit schwacher kultureller Bedeutung. Aber ist das beim Rest der versammelten Mannschaft wirklich so anders? Rock ist nicht einfach Kultur, nur weil es Rock ist.

Deutschjazzer spielen beim Deutschexport, wie es scheint, auch keine Rolle, selbst dann nicht, wenn sie Erfolg haben: Nein, Klaus Doldinger ist nicht dabei.

Ja wirklich – was ist los mit der Wachturmgesellschaft? Letztens waren sie vor zwei Jahren da – und ich habe sie mir wirklich einmal angeschaut, die beiden Damen – bin extra vom dritten Stock die Treppe heruntergegangen, denn in meine Wohnung lasse ich sie natürlich nicht: Sie trinken keinen Rotwein und man wird sie nicht wieder los, was mich beides stets verstimmt.

Verständlicherweise wollten sie mit mir nicht sprechen – sondern mit meiner Frau. Wen immer sie dafür gehalten haben mögen: Damit konnte ich zu diesem Zeitpunkt gerade nicht dienen.

Hier mal einer, der sich bereits Sorgen darüber macht. Nicht über mich. Über die Zeugen Jehovas.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen

Tag der Einheit, wieder einmal im Inland verbracht – hier kommt man ja nicht umhin, täglich von Zoff und Hickhack zu lesen: lauter kleinkariertes Brimborium um Ossis und Wessis. Hohlreden in den Demokratiepalästen, Hohlsprüche auf den Transparenten der Neo-Kommunisten – das ist alles, was von diesem Tag bleiben wird. Ich brauche erst gar nicht zu ergänzen: viel zu wenig.

Dabei sollten die Deutschen sich längst Europa zugewandt haben – aber das verträgt Deutschland wohl noch nicht. Das deutsche Schneewittchen liegt ja noch in Watte aufgebahrt – wehe, jemand entreißt ihm den Apfel: Er muss mit wüstesten Beschimpfungen rechnen. Gewiss, das ist bildlich gesprochen. Weniger bildlich: Nun lasst uns doch alle bitte mal in die Zukunft aufbrechen. Die heißt Europa und hat andere Themen als Lernmittelfreiheit, Studiengebühren, Rechtschreibreform und Schlagerquote.

Apropos Schlagerquote: Das Thema hat mir eine lebhafte Diskussion eingebracht – die war zwar beabsichtigt, doch hatte ich erwartet, dass es mehr Befürworter der Schlagerquote geben würde. So erkläre ich denn, dass mich die Interviews und Aktionen von Frau Antje Vollmer weiterhin empören: Es gibt schon im Übermaß Deutschschnulzen und Pseudoheimatlieder. Ich verkenne dabei keinesfalls, dass es auch Schriftsteller unter den Sängern und Sänger unter den Schriftstellern gibt – nur haben diese eine ganz andere Bedeutung. Sie würden auch dann nicht nennenswert gesendet, wenn es die Quote gäbe – ein schönes Beispiel dafür ist der Kurzbrenner „Jazz und Lyrik“ gewesen. Die Sparte ist verschwunden, weil es keinen Bedarf dafür gab.

Etwas anderes hat mich amüsiert: Die Meinung, die ich hier bisweilen kundtue, ist zwar meist meine Meinung, aber nicht meine einzige. Ich kann sie, wenn ich will, beliebig differenzieren, oder eben auch vereinfachen. Leider muss man in Blogs ausgesprochen plakativ schreiben, wenn man gelesen oder gar verstanden werden will: Über Meret Oppenheim zu schreiben verbietet sich da von selbst.

So lernt man, dass man zwar belächelt wird, wenn man sich über die (ja, wirklich) zweitrangigen Sex- und Nacktthemen hermacht, dass es aber andererseits für differenzierte Betrachtungen kaum ein Publikum gibt. Dennoch weigere ich mich, nur noch für die Ex-und-hopp-Gesellschaft zu schreiben, denn ob es Leser gibt oder nicht – ganz verkommen lassen sollten wir den Geist und die Kultur doch nicht.

Deutschland vom Ausland aus zu sehen, ist einfach. Da ist also dieses berühmt berüchtigte zentraleuropäische Volk, das nach dem Zusammenbruch alle Kräfte bündelte, um im Westen einen wirtschaftlichen blühenden Staat mit wachsender Demokratie hinzukriegen, während man im Osten einen immerhin leidlichen Wirtschaftsaufschwung mit stalinistischer Gesellschaftsordnung aufbaute. Seit längerer Zeit sind diese beiden Staaten doch wiedervereinigt, nicht wahr? Da haben sie doch sicher die vielen guten Kräfte der Wirtschaft, die Intelligenz und die Schaffenskraft der Menschen gebündelt und sind zu Synergien gekommen?

Der Deutsche im Ausland sieht betreten zu Boden: Nein, haben wir nicht. Haben wir versäumt. Haben wir nicht gekonnt. Haben wir vermasselt. Nicht alles, aber viel zu viel.

Der Wanderer zwischen den Welten kehrt zurück und macht sich Gedanken. Hört die Weisen und die Leute auf der Straße. „Mut und Gelassenheit“, so liest er, sei das Richtige für den heutigen Tag. Er nimmt es zur Kenntnis, glaubt aber weder an den Mut noch an die Gelassenheit der Deutschen. Dann liest er die Themen, die Deutschland angeblich so sehr bewegen, dass Zeitungen sich herablassen, darüber zu schreiben: Rechtschreibreform und Schlagerquote. Ertappt sich dabei, dass er diesen Mist immer begeistert aufgreift.

Im Grunde genommen liegt Deutschland im Schneewittchensarg – selbst die fleißigen Zwerge haben es schon aufgegeben. Es muss doch wohl möglich sein, den vergifteten Apfel der Selbstgefälligkeit noch einmal wieder aus dem Scheewittchemund zu entfernen? Ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Wer über Sex schreibt, kommt nicht umhin, auch die wachsende Anzahl von triebhaften Sexkonsumenten im Auge zu behalten. Das Thema wurde kürzlich auf der 2. Klinischen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung behandelt – das ist gut so. Wie es teilweise in die Presse kam, ist weniger gut.

Schlecht, wenn man über solche ein Thema nicht schreiben kann, sogar dann, wenn einem eine dpa-Meldung vorliegen sollte. So dichtete ein gewisser „Joe“ vom „Börsenreport“: „Psychotherapeuten wollen in Deutschland eine Häufung von Sexsüchtigen beobachtet haben. Dieses Geheimnis sickerte bei einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung in Münster durch".

Eine Häufung von Sexsüchtigen in Deutschland? Ein Geheimnis? Und es ist wirklich durchgesickert? In diesem Stil plappert der Autor munter weiter, Erkenntnisse seitens der Forscher seinen genau so „schwierig“ zu erhalten wie Bekenntnisse der Süchtigen.

Folgt die Krönung: „Eine wirksame psychotherapeutische Behandlung der Sexsucht dauert nach Angaben des Paar(-a)psychologen mindestens ein Jahr. Ohne eine solche Therapie sei ein Ausweg aus der Abhängigkeit vom unkontrollierten Sexualverhalten kaum zu finden.“

Fragt sich, wo er den Paar(-a)psychologen her hat. Wahrscheinlich wollte er „Paartherapeuten“ schreiben, aber auch dies wäre hier nicht ganz treffend gewesen. (dpa schrieb „Paarpsychologen“, was auch reichlich gewagt ist, aber immerhin verständlich gewesen wäre).

Der Rest dieses Artikels und mehrerer anderer, die professioneller geschrieben sind, geht freilich zulasten der Psychotherapeuten: Sie müssen uns Übrigen noch erklären, was sie unter einem „unkontrollierten“ Sexualverhalten verstehen und wann sie statt „Lust“ das Wort „Abhängigkeit“ gebrauchen wollen. Bliebe hinzuzufügen: Eine „wirksame psychotherapeutische Behandlung“ bei Süchten – von den stofflichen Süchten bis hin zu den Verhaltenssüchten hatte bislang so gut wie keine Aussicht auf Erfolg – es gab sie einfach nicht. Bestenfalls konnte man von „psychologischer Begleitung“ anderer therapeutischer Maßnahmen sprechen.

Steffen Fliegel, der Tagungsleiter, wird in dem dpa-Artikel auch mit der kühnen Behauptung zitiert „die Sucht (sei also) gelernt und nicht angeboren“. Damit dürfte er in ein Wespennest gestoßen sein, dann anderwärts streitet man noch vehement darüber, was Süchte auslöst und wie sie manifest werden. Nun ja. Gegenüber der Presse kann man es sich ja mal einfach machen.

Schließlich machen die Damen und Herren Verbandsmitglieder der „Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung“ noch einen deutschen Kardinalfehler: Obwohl das „freie und übermäßige“ Angebot an Sexseiten und entsprechenden Chats von ihnen bereits als Verursacher deklariert wurde, fehlen ihnen dafür die Beweise. Niemand würde in Deutschland von einem „freien und übermäßigen“ Angebot von Alkohol sprechen, nur, weil es eine beachtliche Zahl von Alkoholikern gibt.

Die Initialzündung für diesen Artikel gab Jim.

 

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