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Habe ich mich im Datum geirrt? War überhaupt Frauentag? Wahrscheinlich nicht. Nicht wirklich. Zitat „taz“, Bremen:

„In Bremen konnte man sich am Frauentag zu Vorträgen diverser Art treffen. Bertha von Suttner, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bremer Malerinnen und abends mit Bauchtanz "feiern und in die Zukunft sehen". So sah der Frauentag im letzten Jahr aus und so wird er auch im nächsten aussehen. Es steht bereits im Lexikon, dass der Frauentag 'in Westdeutschland im Schatten des Muttertages und des Valentinstages eine untergeordnete Rolle spielte'. Zurecht.“

Keine Themen? Doch ... dritte Welt, natürlich, mit tollen, exotischen Bildern von beigen, braunen und schwarzen Frauen. Fußball-WM und der Puffgang der Fans. Toll. Sonst noch etwas?

Man könnte über „Frauen helfen Frauen“ diskutieren, über Kinderbetreuung auf Gegenseitigkeit, über Selbstständigkeit und Erfolg. Als ich in Afrika war, war der ganze Stolz einer Dame, Hilfsserviererinnen zu regulären Serviererinnen auszubilden. Ich achte sie hoch. Deutschlands Frauen würden wahrscheinlich dämliche Sprüche darüber ablassen und pikiert wegsehen.

Man könnte aber auch über erotische Dienstleistungen diskutieren. Über den Stolz, sie zu geben oder meinetwegen über die Verachtung, die Frauen trifft, die es tun. Nur: Lasst uns doch endlich einmal über irgendetwas diskutieren, was sinnreich ist: Den Stuss über die Vereinbarkeit von Job und Familie bietet inzwischen wahrhaftig jede Volkshochschule im Hinterwald an.

Also: Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Das Leben ist (auch) ein Spiel – und das sogar am ausklingenden Frauentag.

“Beautiful girls found on Flickr, YouTube and other Web 2.0 sites”. Werbung für die Softerotikseite “Chicksnbreast”. Die Attraktionen von Zeit zu Zeit: küssende Damen aus zumeist dänischen Quellen. Ansonsten viele Müllfotos, die Leute im Internet zusammengeklaut haben – von Seiten, die bestimmt keine Web 2.0 Seiten sind.

Soll man nun lachen, will die WASG den Albtraum einer sozialen Einheitspartei zumindest für Berlin begraben hat oder soll man über die Aussagen weinen, die die Amateurpolitiker jetzt machen. Sagte doch Frau Lucy Redler (WASG): „Wir machen keine Politik für alle, sondern für Erwerbslose und andere, die ihre Rechte verloren“ hätten.

So einfältig war zuletzt eine ganz andere Partei –die FDP. Sie hatte sich ja einmal erfrecht, sich als Partei der Besserverdienenden darzustellen. Das war dumm. Aber noch dümmer ist es, als Robin-Hood-Partei für die Entrechteten aufzutreten und damit letztlich nur auf die Stimmen eines Bruchteils der Arbeitlosen zu setzen - das geht auf Dauer nicht auf. Arbeitslose, aber auch andere, brauchen vor allem Arbeit - und keine Almosengesellschaft mit dem Etikett der „sozialen Gerechtigkeit“.

Wenn Sie das ultimative Mozart(kugel)blog suchen - bitte, hier ist es.

Original aus der "Badischen Zeitung" zum Frauentag. Sehpferd konnte sich nicht verkneifen, die Frage nach dem Ort der Notizen einzufügen. Wie sie unschwer feststellen werden, ist die rote Kursivschrift nicht aus der "Badischen Zeitung"

notizen

© (wie gescannt): 2006 by „Badische Zeitung", Originalfoto: 2006 by AFP)

Allseits beliebt sind sie nur, wenn sie weder Entscheidungen fällen noch von anderen solche verlangen - sobald es zur Entscheidung kommt, müssen Sie darauf vorbereitet sein, unbeliebt zu werden.

In der DDR war er so etwas wie ein sozialistischer Ersatzmuttertag – nur dass man nicht Mutter sein musste. Im Westen haben ihn Gewerkschaftlerinnen und Sozialdemokratinnen mühsam hochgehalten, doch heute ist er in aller Munde: Frauentag also.

Vielleicht sollten wir Männer einmal daran erinnern, dass bei uns jeder Tag Frauentag ist: Ihr verlangt, dass wir uns mit euch auseinandersetzen. Wenn ihr über eure Fassade sprechen wollt, müssen wir über Eure Fassade sprechen, wenn die Gefühle köcheln, über die Gefühle. Wir sind daran gewöhnt, dass dies nur Themen sind, denn morgen wird eine andere Fassade hervorgeholt und eine neue Gefühlswelt ausgegraben.

Wir haben die Rolle inzwischen verinnerlicht. Ja, wir setzen uns hin und hören uns alles an und sagen nicht, dass letzte Woche noch alles ganz anders war – wir bleiben höflich – denn wir sind, im Grunde unserer Herzen, eigentlich immer noch Gentlemen.

Das müssen wir auch, denn wir einmal eine Frau wie einen Mann behandeln sollten, verfallt ihr wieder in die Rolle, die ihr für solche Fälle gelernt habt: das arme, hilflose Mädchen, dass eine Schnute zieht. Auch daran kann man sich gewöhnen. Jeder Tag ist Frauentag.

(Bei der Lektüre dieses Beitrags sollten Sie berücksichtigen, dass ich über das Zeitgeschehen schreibe und nicht über mein eigenes Leben – es verläuft wesentlich gelassener).

Eigentlich ist es gar keine Meldung wert. Aber das Haus Springer, das mit seiner BILD-Zeitung einst eine Schlammschlacht gegen die „Neue Deutsche Rechtschreibung“ losgetreten hatte, wird ab Mitte dieses Jahres zu einer verlässlichen deutschen Rechtschreibung zurückkehren. Damit hat die Falschschreibung, die insbesondere beim „dass“ auffällt, endlich ein Ende.

Einzig und allein zu Frankfurt verschanzt sich noch eine kleine Gruppe von Sprachguerillas hinter ihrer eisernen Ideologie, hinter der außer ihnen höchstens noch ein paar alternde Schriftsteller stehen.

Gedöns am Rande: Angeblich will Springer doch noch manches Wort „alt“ schreiben: Zum Beispiel „Orthographie“ statt „Orthografie“. Ach, wissen Sie, liebe Springer-Redakteure, dann schreiben sie doch auch gleich „Photographie“ in der alten Schreibweise.

Die „Badische Zeitung“ beschert uns den Frauentag. Seite um Seite werden wir mit Themen konfrontiert, die extra für diesen Tag geschrieben wurden – vermutlich nur für diesen Tag, denn leider sind sie überwiegend belanglos. Vor allem jener auf Seite vier: „Wenn Frauen Frauen ausbeuten. Zitat: „Die gut ausgebildete Karrierefrau …. ist … auch abhängig von illegal oder in Minijobs beschäftigten Frauen“.

Gemeint sind überwiegend Putzfrauen, und darüber muss man sich natürlich empören. Würde man die Frauen fragen, die solchen Beschäftigungen nachgehen, so würde man die Dinge ganz anders lesen. Aber es ist eben, wie es ist: Putzfrauen schreiben nicht in der Zeitung – Feministinnen schon. Autorinnen waren, damit auch mal die Namen genannt werden, Beate Rosenzweig (Politikwissenschaftlerin) und Dagmar von Cramm (Kochbuchautorin). Ich vermute, beide haben noch nie mit einer Putzfrau geredet.

 

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